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Handball 3. Liga

TSeine Paraden sind in Fredenbeck unvergessen - doch er tippt auf den Gegner

Edgars Kuksa und seine Familie, die nun „endlich“ im Mittelpunkt steht.

Edgars Kuksa und seine Familie, die nun „endlich“ im Mittelpunkt steht. Foto: Privat

Im letzten Spiel des Jahres erwartet der VfL Fredenbeck den OHV Aurich - und will die positive Heimbilanz wahren. Ausgerechnet der alte Fanliebling, Edgars Kuksa, glaubt nicht daran.

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Von Wilhelm Thiele
Samstag, 20.12.2025, 14:19 Uhr

Fredenbeck. Nach der enttäuschenden Niederlage gegen den TSV Anderten wollen die Fredenbecker gegen den Tabellenvierten wieder punkten (Sa., 19.30 Uhr). Bisher zu Hause ungeschlagen setzen sie dabei auf die lautstarke Unterstützung ihrer Fans. „Ich erwarte eine deutliche Antwort“, so Trainer Matthias Steinkamp.

Eng verbunden mit beiden Vereinen ist Edgars Kuksa - von seinen Fans Eddie genannt. Kuksa war Keeper des Drittligisten VfL Fredenbeck zwischen 2010 und 2018 und einer der Lieblinge der VfL-Fans.

Anspannung und Adrenalin pur: Hier war Edgars Kuksa Derbyheld mit "dem goldenen Fuß".

Anspannung und Adrenalin pur: Hier war Edgars Kuksa Derbyheld mit "dem goldenen Fuß". Foto: Potreck (Archiv)

Unvergessen ist seine Parade gegen den freien, durchgebrochenen Markus Bowe, Kreisläufer des SV Beckdorf, im Derby 2013 in der Schlusssekunde, die vor mehr als 1600 Zuschauern in der Buxtehuder Halle Nord den 41:40-Sieg des VfL rettete.

Nach dem Abstieg fühlt er sich nicht mehr gewollt

Nach der Saison 2017/18 und dem damaligen Abstieg des Vereins in die Oberliga verließ Edgars Kuksa den VfL. Er habe gespürt, dass das damalige Management des Vereins nicht mehr zu hundert Prozent hinter ihm gestanden habe. Da habe er sich um einen neuen Verein gekümmert. So seine Erinnerung.

Der neue Verein wurde der OHV Aurich, dem er seitdem die Stange hielt. Da habe bisher alles gepasst, so Kuksa. Publikumsliebling wurde er auch in Aurich schnell. Zu Beginn der Spielzeit 2024/25 verkündete er sein Karriereende zum Saisonschluss. „Fast tägliches Training, fast jedes Wochenende unterwegs, dazu Full-Time-Job, Familie und zwei Kinder. Da musste ich diesen Schritt machen.“ Er wolle aufhören, solange er noch gut sei, begründete er seinen Entschluss weiter.

Auch in der lettischen Nationalmannschaft, für die er zwischen 2010 und 2025 102-mal aufgelaufen ist, hat er im März 2025 seinen Abschied gegeben. Seinen größten sportlichen Erfolg erlebte er, so sagt er, bei der Europameisterschaft 2020 in Norwegen. Im Spiel gegen die deutsche Nationalmannschaft, die das Match nur knapp mit 28:27 für sich entscheiden konnte, hielt er überragend.

Die Familie bekommt nun seine ganze Aufmerksamkeit

Auch ein halbes Jahr nach Karriereende steht Edgars Kuksa zu diesem Entschluss im Gespräch mit dem Tageblatt. Er sei nun 25 Jahre im „Handball-Geschäft“ gewesen. „Es war an der Zeit, mehr für die Familie da zu sein.“ Die Familie habe bis dahin für ihn zurückgesteckt, „jetzt ist es Zeit zurückzugeben.“

Nur gelegentlich hütet er noch das Tor der zweiten Mannschaft, „um in Bewegung zu bleiben“. Auch nach dem Karriereende lebt Edgars Kuksa mit seiner Familie weiter in Aurich. Eine Rückkehr nach Lettland ist einstweilen nicht geplant.

Ehefrau Monte hat ihre Ausbildung beendet und arbeitet als Erzieherin. Kuksa hat eine kaufmännische Ausbildung mit Schwerpunkt Büromanagement abgeschlossen und einen Vollzeitjob. Tochter Eliza (10) besucht das Gymnasium und setzt in der E-Jugend des OHV Aurich die Handballtradition der Familie fort. „Ich kann mir nun ihre Spiele anschauen.“ Tochter Marta (3) besucht den Kindergarten.

Fredenbeck ist in Kuksa fest verankert

„Ich blicke schon oft auf meine Zeit in Fredenbeck zurück, Fredenbeck bleibt immer im Kopf und im Herzen“, sagt Kuksa. Er sei eben eine lange Zeit dort gewesen. Er habe dort fantastische Menschen kennengelernt und sich handballerisch „deutlich weiterentwickelt.“

Edgars Kuksa freut sich über einen Sieg mit dem VfL Fredenbeck.

Edgars Kuksa freut sich über einen Sieg mit dem VfL Fredenbeck. Foto: Potreck (Archiv)

Er verfolge auch heute noch die Spiele der ersten Mannschaft und habe auch noch den einen oder anderen Kontakt. Und wenn er in der Gegend sei, besuche er gerne Ludwig Müller, seinen damaligen Vermieter. „Er freut sich und ich mich natürlich auch.“

Kuksa prognostiziert die erste Heimniederlage

Der derzeitigen Drittligamannschaft des VfL Fredenbeck bescheinigt er „großes Potenzial“. Sie habe sich im Vergleich zur Vorsaison deutlich verbessert. „Hauptsache sie überstehen dieses Jahr die Liga.“ Könnte sie ihren Tabellenplatz im Mittelfeld der Tabelle halten, so wäre das ein Top-Ergebnis.

Auf das anstehenden Spiel gegen den OHV Aurich angesprochen, ist Kuksa sicher: „Das Spiel gewinnt der OHV“, weil dort auf jeder Position mehr Erfahrung, auch internationale Erfahrung, eingebracht würde.

Beim OHV drehe sich unter dem neuen Trainer Sven Suton alles um Tempo. Die Mannschaft solle das Eins-gegen-Eins suchen und nutzen. Um so spielen zu können, brauche man gute Torhüter und eine gute Abwehr. Dem Auricher Spiel mangele es manchmal noch an der Stabilität, dazu fehle vielleicht auch noch der eine oder andere Spieler.

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