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Fasching

TSeit 50 Jahren: Wie Dirk Ludewig der König der Kindermaskeraden wurde

Drochtersens Tausendsassa Dirk Ludewig organisiert seit 50 Jahren Kindermaskeraden in Drochtersen und Region - da trägt der mittlerweile 77-Jährige das Superman-Shirt völlig zu Recht.

Drochtersens Tausendsassa Dirk Ludewig organisiert seit 50 Jahren Kindermaskeraden in Drochtersen und Region - da trägt der mittlerweile 77-Jährige das Superman-Shirt völlig zu Recht. Foto: privat

Er ist Kehdingens König des Karnevals: Drochtersens Tausendsassa Dirk Ludewig ist seit 50 Jahren Entertainer und Moderator der Kindermaskeraden. Tausende Kinder und Erwachsene haben mit ihm schon gefeiert. Was den 77-Jährigen antreibt.

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Von Katja Knappe
Montag, 12.02.2024, 10:50 Uhr

Drochtersen. Während es viele andere Ruheständler im Winter eher auf die Couch zieht, hat Ludewig einen vollen Terminkalender: Es ist Karnevalssaison. Und das heißt: Stopp-Tanz, Limbo, Karaoke, Rate- und Mitmachspiele, Preis-Spiele, Luftballon-Tanz, Polonaise, Tanzturnier oder Luftgitarren-WM und vieles mehr. Dirk Ludewig ist mit seinen Mitstreitern in der Region unterwegs, um Hunderte von Kindern, Eltern und Großeltern zum Feiern zu motivieren. Ludewig macht den Moderator und Entertainer. Alles ehrenamtlich, versteht sich.

Die Anfänge: Musikanlage rauchte

Angefangen hat alles vor 50 Jahren: Ludewig ist gerade Junglehrer in Drochtersen, junger Papa und frischgebackener TVG-Leichtathletik-Trainer. Gerne lässt er sich für die Kindermaskerade der TVG einspannen, die damals in Ritschermoor, im Gasthaus Peters, gefeiert wird. „Ich sollte da Musik machen.“ Ludewig macht den Diskjockey. Fünf Jahre später gibt es schon Live-Musik: „Wir hatten eine Schüler-Lehrer-Band, die ,Stoorms‘ gegründet“, erzählt Ludewig. Er war der Lehrer, Matthias Rambow, Klaus Köster und Kay Laporte die Schüler aus dem sechsten Jahrgang der Orientierungsstufe. „Wir hatten am Anfang bloß sechs, sieben Stücke.“ Außerdem gab es oft Technik-Ausfälle. „Als wir anfingen, hatten wir eine hausgemachte Musikanlage. Einmal brannte so ein Ding uns sogar während des Faschings durch, es rauchte richtig, da hatten wir große Probleme“, erinnert sich Ludewig.

Ludewig bespaßt Tausende und Generationen

Die Kindermaskerade macht Schule. Seit fast 45 jahren sorgen Ludewig und Rambow in der Karnevalszeit auch bei der VTV in Assel für Stimmung. „Mehr als 30 jahre lang war das dort im Gasthaus zur Post, inzwischen wird in der Louis-Wattel-Turnhalle gefeiert. Dort kommen etwa 200 Leute.“ Am Sonnabend, 17. Februar, 15 Uhr, geht es in Assel los. Bei der Kindermaskerade der TVG Drochtersen, bei der Ludewig Vorsitzender ist, kommen jeweils etwa 350 bis 400 Gäste. Die diesjährige beginnt am Sonntag, 18. Februar, 15 Uhr, in der Festhalle. „Wir haben jetzt schon 130 Tisch-Reservierungen. Da kommen teils Familien mit 15, 20 Leuten - das sind dann richtige Familien-Treffen bei der Kindermaskerade“, so Ludewig.

Die Anfänge. Die Drochterser Kindermaskeraden-Band "Stoorm" in jungen Jahren: Links Matthias Rambow, in der Mitte Dirk Ludewig und rechts am Keyboard Klaus Köster.

Die Anfänge. Die Drochterser Kindermaskeraden-Band "Stoorm" in jungen Jahren: Links Matthias Rambow, in der Mitte Dirk Ludewig und rechts am Keyboard Klaus Köster. Foto: privat

Beim MTV Freiburg gastiert die Kindermaskerade auch schon seit mehr als vier Jahrzehnten. Bis zu 500 Karnevalisten kommen seit mehr als zehn Jahren zur Kindermaskerade in die Ostehalle in Geversdorf. „Und jetzt machen wir auch noch eine beim Schützenverein in Stade-Hagen.“ Am Rosenmontag ist Ludewig bei einer Faschingsparty in der Grundschule Drochtersen. Auch in Seniorenheimen sorgen die „Stoorms“ für Faschings-Gaudi. Die Besetzung der Band hat sich geändert im Laufe der Zeit. Aus der Gründungszeit ist Matten Rambow (Keyboard, Gesang) noch mit dabei. Jahrelang war Udo Zielke mit an Bord, Guido Goedecke (Gitarre) macht auch heute noch gelegentlich mit. Zur aktuellen „Stoorm“-Besetzung gehören außerdem Jonas Rambow, der Sohn von Matten Rambow, Thomas Raap und wechselnde Sängerinnen. Dirk Ludewig sitzt wie vor 50 Jahren am Schlagzeug - wenn es heute auch ein E-Schlagzeug ist.

Wenn schüchterne Kids mit der Luftgitarre rocken

Besonders beliebt bei den Kindermaskeraden seien seit eh und je die „Stopp-Tänze“: Da wird während der Tänze die Musik gestoppt, alle müssen in der Pose ausharren. Zu den Highlights der Show gehört die Luftgitarren-WM mit aufblasbaren Gitarren. „Da rocken plötzlich die schüchternsten Kinder auf der Bühne.“ Bei den Kostümierungen hat sich im Laufe der Jahrzehnte gar nicht so viel geändert, findet Ludewig: Es gebe viele Prinzessinnen, Piraten, Polizisten, Feuerwehrleute, Star-Trek-Figuren mit Schwert. „Hippies sind zurzeit wieder groß angesagt.“ Er selbst sei da wenig kreativ: „Ich geh’ meistens als Sportler“.

Ludewig will bis zum 80. Geburtstag weitermachen

Ludewig bindet den TVG-Nachwuchs in die Programmgestaltung ein. „Es sind immer Kinder dabei, die mithelfen und mitgestalten und teils auch Spiele vorher durchproben.“ Etwa die elfjährige Fiona Behrens, Ludewigs kleiner Co-Moderator Nico oder Niklas, der „singende Feuerwehrmann“. „Ich beziehe auch immer die Eltern und Großeltern in die Spiele und Tänze mit ein“, betont Ludewig. Am Ende gibt es immer Applaus für das Kindermaskeraden-Team und die Band. „Nach drei Stunden Show bin ich schon kaputt“, räumt der 77-Jährige ein, der am 27. Februar seinen 78. Geburtstag feiert. „Es ist ziemlich anstrengend, aber es macht Riesenspaß.“ „Ich versuche, das weiterhin bis zu meinem 80. Geburtstag zu machen. Mich hält das jung“, sagt Drochtersens König der Kindermaskerade.

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