TSeit Jahren im Tierheim: Warum dieser Hund kein neues Zuhause findet

Pure Freude in den Augen des Berner Sennen-Mischling Balou - er kann es kaum erwarten, dass sich die Tür öffnet. Foto: Katharina Hopp
Nach nur fünf Jahren trennten sich die Wege von Balou und seinem Besitzer. Mittlerweile ist der Mischling fast zehn Jahre alt. Ein neues Zuhause hat er noch immer nicht gefunden. Muss er für immer im Bramstedter Tierasyl bleiben?
Hagen. Balou feiert in diesem Jahr seinen zehnten Geburtstag - und somit ein halbes Jahrzehnt im Tierasyl Heimatlos in Bramstedt. Der Berner Sennen-Mischling ist groß, fluffig und aufgeschlossen. Ein Zuhause findet er dennoch nicht.
Sie warfen Silvesterknaller nach ihm
Zurückzuführen ist sein langer Aufenthalt im Tierheim auf ein Ereignis in seinem Leben. Als Junghund durchlebt er eine traumatische Erfahrung, die Balou bis heute prägt. Kinder machten es sich zum Spaß, Balou mit Silvesterknallern zu beschmeißen.
Die Folge: ein verängstigter Hund, der keinem Kind mehr traut. Doch anstelle sich in die Ecke zu kauern, reagiert er seither auf Kinder bis etwa zwölf Jahre mit Misstrauen und Aggressionen. Bei einem großen und kräftigen Hund ist das für viele ein Ausschlusskriterium. „Ich weiß nicht, was passieren würde, wenn er an ein Kind herankommt“, erzählt Claudia Schröder, die sich im Tierasyl Heimatlos engagiert.
Balou liebt es in der Natur
So weit soll es gar nicht erst kommen, deshalb sucht der Berner Sennen-Mischling ein Zuhause, in dem er nicht mit Kindern in Berührung kommt.
„Idealerweise findet er eine Person oder ein Paar, bei dem er im Garten herumrennen kann. Gerne auch mit einem anderen Artgenossen. Balou hatte mit anderen Hunden oder Katzen noch nie ein Problem“, erklärt Claudia Schröder.
Damit Balou nicht in Isolation leben muss, kommt zweimal in der Woche ein Ehrenamtlicher vorbei. Bei den ausgiebigen Spaziergängen blüht der Mischling richtig auf. Zusätzlich wird er jeden Sonntag von einem Hundetrainer ausgepowert. Auch wenn sein Alter ihm langsam zu schaffen macht, genießt er die Aufmerksamkeit und Zeit in der Natur.
Er sieht die anderen Hunde kommen und gehen
Trotz seiner Macken hat er fünf Jahre seines Lebens bei seinem Herrchen verbracht. Aufgrund von gesundheitlichen Problemen des Besitzers mussten sich die Wege von Balou und seinem Herrchen jedoch trennen. Seither fühlt sich niemand imstande, den quirligen Mischling aufzunehmen. Es gab nur wenige, die ein ernsthaftes Interesse an Balou hatten.

Nach fast fünf Jahren endloser Suche nach einem neuen Zuhause hat Balou seine Lebensfreude nicht verloren. Gäste sind in seinem kleinen Reich herzlich willkommen. Vor Aufregung kann er kaum still halten. Foto: Katharina Hopp
Im Endeffekt scheiterte es immerzu an seiner Beziehung zu Kindern. „Was mir das Herz bricht, ist die Tatsache, dass er die anderen Hunde alle kommen und auch wieder gehen sieht. Nur er muss bleiben“, sagt Claudia Schröder. Die Ehrenamtlichen vom Tierasyl Heimatlos befürchten, dass das Tierheim seine Endstation ist.