TSelbstständig und schwanger? Dieses Gerichtsurteil lässt Frauen hoffen
Gute Nachrichten für selbstständige Unternehmerinnen und schwerbehinderte Menschen. Foto: Annette Riedl/dpa/Stiftung Leben pur (Montage)
Das Landgericht Hannover hat ein wegweisendes Urteil für selbstständige Frauen mit Kinderwunsch gesprochen. Und eine Stiftung will Behinderten mit einer neuen App helfen.
Landkreis. Für selbstständige Frauen kann eine Schwangerschaft schnell zur Existenzkrise werden. Denn wer kümmert sich um das Geschäft, wenn die Inhaberin sich von der Geburt erholen muss?
Ein gesetzlicher Mutterschutz wie für Angestellte greift nämlich nicht, auch Anspruch auf Mutterschaftsgeld haben Selbstständige nicht. Meist hilft nur der Rückgriff auf Erspartes oder eine Zusatzversicherung.
Neuer Vorstoß zugunsten selbstständiger Frauen
Im Fall einer selbstständigen Kosmetikerin, die ihre zweite Schwangerschaft plante, wollte die Versicherung nicht zahlen. Der Grund: kein Versicherungsschutz „bei Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Schwangerschaft, Schwangerschaftsabbruch, Fehlgeburt und Entbindung“. Das Landgericht Hannover sah das jedoch anders.
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Für das Gericht lag hier ein klarer Fall von Diskriminierung vor. Der Ausschluss von Versicherungsleistungen aufgrund des Geschlechtes verstoße unter anderem gegen das europäische Gleichbehandlungsrecht.
6000 Euro Entschädigung bekam die Kosmetikerin zugesprochen. Das Landgericht hat mit diesem Musterverfahren einen wichtigen, aber längst überfälligen Maßstab gesetzt: Mutterschaftsleistungen müssen auch für selbstständige Frauen solidarisch finanziert werden.
Neue Toiletten-App will behinderten Menschen helfen
Wer kennt es nicht: Man bummelt durch die Einkaufsmeile oder über den Weihnachtsmarkt und plötzlich kündigt sich ein Magengrummeln an. Doch wo ist die nächste Toilette? Für Menschen mit Behinderungen kann die Suche nach einem geeigneten Örtchen schnell zur Odyssee werden. Oft scheitern Ausflüge schon im Vorfeld, etwa weil es keine Toilette mit Personenlifter in der Nähe gibt.

Erst besinnlich, plötzlich dringlich: Die Suche nach Toiletten auf Weihnachtsmärkten kann knifflig sein, besonders für Schwerbehinderte (Symbolbild). Foto: Martin Elsen
In Stade gibt es zwar bereits Aktionen wie „Nette Toilette“: Gastronomen und Händler in der Innenstadt bieten hier ihre Sanitäranlagen kostenfrei an, zusätzlich zu den offenen Toiletten. Doch wer von der Aktion nichts weiß, übersieht die 00-Aufkleber an den Eingängen schnell - und die zwei Jahre alte Übersichtskarte von Stade Tourismus gibt es nur als (digitalen) Flyer.
Jeder kann anonym neue Toiletten eintragen
Die Stiftung Leben Pur will die Suche nach barrierefreien Toiletten für Behinderte jetzt vereinfachen. In der kostenlosen „Toiletten für alle“-App können Smartphone-Nutzer (iOS und Android) seit diesem Sommer bundesweit barrierefreie Toiletten finden - mit Hilfe einer digitalen Karte.

Mit Hilfe von Fotos können Suchende sofort erkennen, wie die barrierefreien Toiletten ausgestattet sind (Screenshot). Foto: Stiftung Leben pur
Noch steht das Projekt am Anfang, im Landkreis Stade ist bisher keine einzige Toilette eingetragen. Das kann sich jedoch schnell ändern: Jeder kann anonym neue Standorte direkt über die App melden, sogar mit Fotos.
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