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Ermittlungen

TSexualisierte Gewalt in der Kirche? Stader Staatsanwaltschaft geht Anzeige nach

Die Anzeige der Landeskirche betrifft die Kirchengemeinde Heeslingen. Unser Bild zeigt die örtliche Kirche.

Die Anzeige der Landeskirche betrifft die Kirchengemeinde Heeslingen. Unser Bild zeigt die örtliche Kirche. Foto: Foto: Harder-von Fintel

Keine guten Nachrichten aus der Kirchengemeinde Heeslingen: Hier soll es einen Verdachtsfall im Bereich von sexualisierter Gewalt gegenüber Jugendlichen gegeben haben. Das Ergebnis der Ermittlungen vonseiten der Staatsanwaltschaft liegt nun vor.

Von Kathrin Harder-von Fintel Freitag, 02.08.2024, 18:00 Uhr

Stade. Die angezeigten, angeblichen Vorfälle liegen mehrere Jahre zurück und kamen in den vergangenen Monaten in Heeslingen innerhalb der Kirchengemeinde zur Sprache. Auch die Gerüchteküche kochte hoch. Die Anzeige wurde von Superintendent Carsten Stock gegenüber der Redaktion der „Zevener Zeitung“ bestätigt: „Als Superintendent des Kirchenkreises Bremervörde-Zeven antworte ich im Namen aller von Ihnen angeschriebenen Pastoren. Das Landeskirchenamt der Landeskirche Hannovers hat Strafanzeige gegen eine ehrenamtlich tätige Person aus dem Kirchenkreis Bremervörde-Zeven erstattet. Grund sind Hinweise auf Grenzüberschreitungen, die als sexualisierte Gewalt zu bewerten sind. Der beschuldigten Person ist der Umgang mit minderjährigen Personen in der kirchlichen Arbeit untersagt. Da es sich um ein laufendes Ermittlungserfahren handelt, sind weitere Anfragen an die zuständigen Ermittlungsbehörden zu richten.“

Staatsanwaltschaft teilt Ergebnis mit

Die Staatsanwaltschaft Stade hat daraufhin die Ermittlungen aufgenommen und einen Teil an die Kollegen in Hannover abgegeben, erläutert Oberstaatsanwalt Kai Thomas Breas der „Zevener Zeitung“. „Nach vorläufiger rechtlicher Bewertung wird sich ein hinreichender Tatverdacht in Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen nicht begründen lassen“, heißt es aus Stade. Das Ganze werde eher nicht zur Anklage kommen, lässt der Pressesprecher wissen.

Und auch in Hannover, wo sich die Behörde im Alltag um pornografisches Bildmaterial kümmert, steht das Ergebnis der Ermittlungen jetzt fest. „Ein möglicher Verdacht hat sich hier nicht bestätigt. Es konnte kein Anfangsverdacht für eine Straftat festgestellt werden. Es hat sich nicht um derartiges Material gehandelt und das Verfahren ist sofort eingestellt worden“, erklärt Erste Staatsanwältin Kathrin Söfker im Namen der Staatsanwaltschaft Hannover.

Kirchenvorstand nimmt an Seminaren teil

Und was sagt der Kirchenvorstand? Unabhängig vom Ausgang der Ermittlungen, die nun eingestellt wurden, möchte der Kirchenvorstand in Heeslingen handeln und so einen Vertrauensverlust verhindern. „Wir müssen aktiv werden, was das Thema insgesamt angeht. Das ist unsere Aufgabe als Kirchenvorstand“, sagte Mitglied Kirsten Voss der Redaktion. Über die Anzeige der Landeskirche sei gesprochen worden und der Kirchenvorstand mit Unterstützung der Landeskirche dabei, in Bezug auf sexualisierte Gewalt ein Konzept für die Gemeinde vorzubereiten. Außerdem sei die Teilnahme an Seminaren in den nächsten Monaten geplant.

Präventionsarbeit müsse überall gemacht werden, wo mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet werde. Nicht nur in der Kirche, sondern auch in Vereinen und Schulen. „Wir sind eine Kirchengemeinde, die die Jugendarbeit ganz hoch stellt. Uns ist es wichtig, dass das Vertrauen in die Jugendarbeit bestehen bleibt und wir präventiv werden“, so Kirsten Voss. „Wir sind dran und müssen als Gemeinde gucken, wie wir grundsätzlich damit umgehen.“ Sie wünscht sich überall dort, wo mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet wird, dass Mitarbeiter aufeinander achten und voneinander lernen. „Wir brauchen mehr Sensibilität.“

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