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Wingst

TSie ist die erste Frau an der Spitze des Wasserverbands

Wassermeister Holger Ahrens (links) zeigt der neuen Verbandsvorsitzenden Carmen Sodtke im Beisein von Geschäftsführer Sören Raap und Stellvertreter Patrick Pawlowski (rechts), wie die moderne Prozesssteuerungsanlage des Wasserwerks Wingst funktioniert.

Wassermeister Holger Ahrens (links) zeigt der neuen Verbandsvorsitzenden Carmen Sodtke im Beisein von Geschäftsführer Sören Raap und Stellvertreter Patrick Pawlowski (rechts), wie die moderne Prozesssteuerungsanlage des Wasserwerks Wingst funktioniert. Foto: Kramp

Carmen Sodtke aus Cadenberge ist die neue Vorsteherin des Wasserverbands Wingst - und damit Vorreiterin im Landkreis Cuxhaven. Neben der Sanierung vieler Rohr-Kilometer wurde jüngst eine wichtige Neuerung ins Wasserwerk eingebaut.

Von Wiebke Kramp Mittwoch, 17.04.2024, 10:50 Uhr

Hemmoor. Die Wahl von Carmen Sodtke zur Verbandsvorsitzenden des Wasserverbands Wingst erfolgte einstimmig. Die Abstimmung war außerplanmäßig nach dem Tod von Detlef Horeis notwendig geworden.

Dass sie die erste Frau an der Spitze des Verbands ist, sei ihr zunächst gar nicht bewusst gewesen. „Erst mein Vater hat mich darauf aufmerksam gemacht“, sagt die 63-Jährige, die beruflich als Bankkauffrau bei der Weser-Elbe-Sparkasse tätig ist.

Durch die Übernahme der Abwassersparte der Samtgemeinde Hemmoor ist die Verbandsversammlung größer geworden. Neue Mitglieder sind Uwe Dubbert (Hechthausen), Carsten Hubert und Uwe Hagedorn (Osten), Ina Machnik, Arno Klar und Johannes Schmidt (Hemmoor) sowie Michael Schlobohm aus der Wingst als Nachrücker für die Samtgemeinde Land Hadeln.

Mehr als 15.000 Haushalte sind angeschlossen

Zum großen Wasserverband Wingst zählen die ehemalige Samtgemeinde Am Dobrock, die Börde Lamstedt, die Samtgemeinde Hemmoor, Teile des früheren Sietlandes sowie der Bereich Geestequelle. Insgesamt wird hier die Wasserversorgung für insgesamt 15.125 Haushalte sichergestellt.

„Ich muss mich in die neue Aufgabe noch reinfuchsen“, bekennt Carmen Sodtke. Sie ist dankbar für die Expertise ihrer Kollegen im Ausschuss. „Von denen kann ich eine Menge lernen.“

Rohrnetz hat eine Gesamtlänge von 830 Kilometern

Im Rückblick auf das zurückliegende Jahr berichteten Verbandsgeschäftsführer Sören Raap und sein Stellvertreter Patrick Pawlowski von der weiter vorgenommenen Rohrsanierung. Die alten Asbestleitungen würden pro Jahr auf einer Strecke von sieben bis neun Kilometern durch neue PE-Rohre ersetzt. Im insgesamt 830 Kilometer langen Rohrnetz gebe es noch 178 Kilometer Asbestleitungen.

Dieses noch viele Jahre laufende Programm hat ein Kostenvolumen von rund 550.000 Euro. Gestartet wurde die Sanierung bereits vor 30 Jahren. Die Rohrerneuerungen nimmt der Verband als Erstes immer dort vor, wo eine signifikante Rohrbruchhäufigkeit bemerkt wird.

Eine große Investition wird demnächst ins Wasserwerk Wingst eingebaut: Eine neue Netzersatzanlage wird als Notstromaggregat die Versorgung bis zu 78 Stunden sicherstellen können, so Raap und Pawlowski. Im vorigen Jahr wurden ein neuer Vier-Tonnen-Bagger sowie ein neues Schmutzwasserfahrzeug angeschafft.

„Wasser ist eine wichtige Ressource“

Alle Klärwerke sowie die beiden Wasserwerke Dulonsberg und Wingst verfügen mittlerweile über eine moderne Prozesstechnik. „Unsere Wasserqualität ist hervorragend - und wir arbeiten ständig daran, dass es so bleibt“, sagt Raap. Dazu zählen nicht zuletzt die Kooperationen, die mit Landwirten zum Zweck der Nitrat-Reduzierung getroffen werden. Problematisch sei allerdings, dass die Zuwendungen seitens des Landes eingefroren seien und die Wasserversorger letztendlich die Zeche zahlen müssten.

Zu zeigen, wie ein Wasserwerk funktioniert, ist dem Wingster Verband schon seit Jahren eine Herzensangelegenheit - und so gab es im vorigen Jahr 19 Führungen für 450 Personen. Transparenz in der Wasserversorgung ist auch der neuen Verbandsvorsitzenden Carmen Sodtke ein wichtiges Anliegen. Gern macht sie sich stark für einen Tag der offenen Tür, um zu zeigen, was mit dem Abwasser passiert und wie Trinkwasser entsteht: „Gutes Wasser ist schließlich eine wichtige Ressource.“

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