TSo erleben Menschen aus der Region Olympia in Paris

Lutz Becker (links) und Thomas Butter aus Hedendorf treffen den Boxer mit dem goldenen Gebiss. Foto: Privat
Die Welt schaut auf die Olympischen Spiele in Paris. Und aus dem Landkreis Stade sind viele Fans hautnah dabei. Sie schildern ihre Eindrücke. Von goldenen Gebissen, Plüschmaskottchen für 200 Euro und einem Chor von 80.000 Menschen.
Paris. Der zwölfjährige Emil Pasemko aus Stade hat sich einen blauen Badmintonball an seinen Kopf frisieren lassen. Für den VfL Stade ist Pasemko selbst erfolgreich mit dem Schläger unterwegs. „In der Badminton-Arena in Paris war er der Knaller“, sagt seine Mutter Saskia Pasemko.
Die ganze Familie besuchte die Olympischen Sommerspiele in der französischen Hauptstadt. Sie wohnten direkt am Montmartre. Tickets für das Badminton-Turnier hatten sie sich bereits im Mai organisiert. Es lohnte sich. Saskia Pasemko erlebte ihren Gänsehautmoment, als tausende Franzosen gemeinsam sangen und damit ein französisches Doppel motivierten. Der Höhepunkt war das aber noch nicht.
Pasemkos treffen Weltstar beim Badminton
Durch Zufall trafen die Pasemkos in den Gängen der Arena einen Weltstar. Die ganze Familie sei aufgesprungen. Der Japaner Kodai Naraoka, Weltranglistenfünfter, nahm sich Zeit für die deutschen Fans. Für einen kurzen Plausch, für ein Foto. „Das ist ein ganz wertvolles Souvenir“, sagt Saskia Pasemko. Erinnerungen, die für immer bleiben.

Emil Pasemko aus Stade war beim Badminton mit seiner Frisur ein Hingucker. Foto: Privat
Der Landrat des Landkreises Stade, Kai Seefried, legte mit seiner Familie auf der Rückreise aus dem Urlaub einen zwölfstündigen Zwischenstopp in Paris ein. Die Seefrieds ergatterten online Tickets für die Schwimmwettbewerbe in der La Defense Arena.
Seefried: „Ganz Paris ist eine Sportstätte“
„Es ist wirklich etwas anderes, die Berichterstattung und die Spiele und die Atmosphäre live zu erleben. Es hat uns insgesamt tief beeindruckt“, sagt Seefried. Ganz Paris sei eine große Sportstätte und Menschen aus der ganzen Welt feierten die Olympischen Spiele. „Da ist es schon ein Erlebnis, mit offenen Augen in der U-Bahn zu stehen und Menschen aus der ganzen Welt in Olympia T-Shirts zu erleben“, sagt Seefried. Die Lichtshow vor dem Wettkampf, die angeheizte Stimmung, die friedliche Feier. Das beeindruckte die Familie.

Familie Seefried in Paris: Während eines Zwischenstopps ging es in die Schwimmarena. Foto: Privat
„In Paris herrscht der erwartete Ausnahmezustand. Überall Bauzäune und Absperrgitter, überall schwer bewaffnete Polizisten und Hubschrauber. Wer Sport sehen will, muss Umwege in Kauf nehmen. Aber es lohnt sich“, schreibt TAGEBLATT-Redakteur Tim Scholz, der mit seiner Frau Lisa Wolf eine Woche in Paris verbringt. Manche Wettkampfstätten seien spektakulär und scheinen mit der Stadt zu verschmelzen: „Bei der Dressur blicken wir auf das Schloss von Versailles, beim Beachvolleyball auf den Eiffelturm - und die Touristen von dort oben auf uns herab.“
Bei 36 Grad helfen auch die Fächer nicht
Die Hitze machte den Olympia-Touristen zu schaffen. Bei 36 Grad saßen Tim Scholz und Lisa Wolf auf der Tribüne des Dressurstadions im Schlosspark von Versailles. „Jeder, wirklich jeder Platz lag in der Sonne. Dagegen konnten unsere Fächer nicht viel ausrichten.“ Einige Besucher mussten behandelt werden. Viele Reitsportfans verließen den Schlosspark vorzeitig. Aber es sind die verrückten und faszinierenden Momente, die hängen bleiben.
Eine hunderte Meter lange Schlange vor einem Olympia-Fanshop etwa. Kaufwütige Menschen, die schubweise an den Sicherheitsleuten mit Metalldetektoren vorbeigeschleust werden und übergroße Plüschmaskottchen für 200 Euro erstehen. Oder die Nacht der Eröffnungsfeier mit dem über Paris schwebenden olympischen Feuer. „Irgendwie magisch“, schreibt Scholz.
Die Butters hoffen auf Hamburg 2040
Die Familien Becker und Butter verbrachten fünf Tage in der französischen Hauptstadt. Hockey, Rudern, Rugby, Boxen, Deutsches Haus. Die acht Hedendorfer haben viel gesehen. „Die Wettkampfstätten liegen weit auseinander. Wir haben viele Kilometer abgerissen. Du musst schon fit sein“, sagt Lutz Becker, der Vereinschef der VSV Hedendorf/Neukloster.

Familie Becker und Butter in Paris. Sie empfanden die Spiele als Werbung für Frieden und Freiheit. Foto: Privat
Als CDU-Landtagsabgeordnete und Sportfan bedauert Birgit Butter immer noch, dass die Olympischen Spiele nicht in Hamburg stattfinden. Ihr Mann Thomas hofft, dass Hamburg für die Spiele 2040 seinen Namen in den Hut wirft. „Paris ist eine gigantische Stadt. Die Spiele verlaufen sich. Hamburg wäre sehr viel kompakter und gegenwärtiger“, sagt er. Aber die Beckers und die Butters erzählen noch viel lieber über das Positive.
Selfie mit dem zweifachen Olympisieger
Von der Begegnung und dem Selfie mit dem Weltklasse-Boxer Julio César La Cruz zum Beispiel. Lutz Becker und Thomas Butter nahmen in Paris für ein Foto einen Kubaner in die Mitte, der schon fünf Weltmeistertitel und zwei olympische Goldmedaillen gewonnen hat. „Sein Gebiss ist aus Gold“, sagt Lutz Becker.
„Ganz Paris lächelt“, sagt Birgit Butter. Petra Becker mochte die „sensationelle Stimmung beim Rugby“, das „schnelle und imposante Spiel“. 80.000 Fans im Stadion sangen „Fidschi, Fidschi“ im Chor. „Das war überwältigend.“ Fabian Butter erzählt, dass er Sportarten gesehen habe, die er höchstens aus dem Fernsehen kannte. Das Live-Erlebnis hat er genossen. Aber vor allem haben die Menschen bei den Butters und den Beckers Eindruck hinterlassen.
Die Olympischen Spiele in Paris seien Werbung für Frieden und Freiheit. „Die Leute treffen sich, haken sich unter, quatschen“, sagt Thomas Butter. Jeder Autokrat, so der Hedendorfer, sollte dort mal vorbeischauen.

Familie Pasemko ist stolz auf dieses Selfie mit dem Badminton-Star Kodai Naraoka aus Japan. Foto: Privat