TSo läuft die Arbeit im neuen Post-Stützpunkt in Harsefeld

Vor Abfahrt sortiert Zusteller Stefan Weigel seine Pakete. Foto: Ahrens
Im Harsefelder Gewerbegebiet hat die Post einen neuen Zustellstützpunkt errichtet. Knapp 16.000 Haushalte in der Region werden von dort beliefert. Ein Einblick in den Arbeitstag der Zusteller zeigt: Die neuen Hallen wurden dringend gebraucht.
Harsefeld. Um 8 Uhr morgens herrscht reges Treiben im ersten Teil der neuen Halle: Die Postzusteller des Stützpunktes in der Harsefelder Rümelswiese wuseln eilig zwischen dutzenden Rollwagen umher. Darin stapeln sich tausende Pakete, die allein an diesem Tag auf einem Gebiet von 240 Quadratkilometern verteilt werden sollen.
Vor zwei Stunden hatte ein Lkw aus Bremen die prall gefüllten Container in Harsefeld abgestellt. Vom Verteilzentrum dort wird Harsefeld mit Paketen beliefert. Die Lieferung ist ohne weiteres Personal möglich: Die Eingangstore an der neuen Halle sind elektronisch gesteuert. „Es gibt für jedes Gebäude eine individuelle Freischaltung“, sagt Niederlassungsleiter Stefan Eckelmann.
Pakete und Briefe kommen vorsortiert in Harsefeld an
Die Rollwagen mit den Paketen sind bereits auf die Zustellbezirke vorsortiert. In Harsefeld legen die Zusteller seit 7.45 Uhr letzte Handgriffe an, um sich Container speziell für ihre Routen zu packen. Insgesamt sind 49 Mitarbeiter in Harsefeld beschäftigt - 19 Frauen und 30 Männer. Die Geschlechterverteilung sei je nach Aufgabengebiet unterschiedlich, erklärt Betriebsleiter Kristof Böhrnsen. Während es auch regionale Unterschiede je nach Landregion gebe, seien in Paketzentren aufgrund der körperlichen Arbeit eher Männer unterwegs, in den Briefzentren dafür vor allem Frauen.
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In gelb-schwarzem Post-Pullover läuft auch Reinhard Oelkers im Gewusel umher. Er ist am Standort Harsefeld einer der Dienstältesten. Seit 40 Jahren arbeitet er für die Deutsche Post, die jetzt DHL Group heißt. Begonnen hat er in Poppenbüttel, über Buxtehude führte sein Weg 2006 nach Harsefeld. „Der kurze Arbeitsweg ist unschlagbar“, sagt er, weil er selbst in Harsefeld wohnt. Als Stammzusteller ist er vor allem in Sauensiek, Wiegersen, Griemshorst und Kammerbusch unterwegs.

Reinhard Oelkers arbeitet schon seit 40 Jahren für die Post. Foto: Ahrens
Amazon liefert Pakete teilweise über DHL aus
In den Rollwagen finden sich auch viele Pakete des Online-Händlers Amazon. Der Konzern beschäftigt auch einen eigenen Dienst für Paketzustellungen. Viele Pakete laufen vor allem auf dem Land trotzdem über die Post. „Sie sind Konkurrent und Kunde zugleich“, sagt Eckelmann. Damit die Zusteller der DHL Group aber von Übermengen der Amazon-Pakete verschont bleiben, wenn deren Lieferdienst Personalprobleme hat, vereinbarten die Unternehmen Kapazitätsgrenzen. Alles, was darüber liegt, koste den Internet-Riesen Zuschlag.
Im nächsten Abschnitt der Halle wartet auch die nächste Aufgabe auf die Zusteller: In ländlichen Regionen wird auf sogenannte Verbundzustellung gesetzt. Das bedeutet, Pakete und Briefe werden gemeinsam ausgeliefert. Die Standardbriefe wurden in Hamburg-Hausbruch schon maschinell vorsortiert - sogar auf Straße und Hausnummer genau. Nur die größeren Sendungen müssen die Zusteller per Hand in der Reihenfolge ordnen.

Alle Standardbriefe sind bereits maschinell vorsortiert. Die großen Sendungen ordnet Claudia Kopplin selbst. Foto: Ahrens
Am alten Standort in der Schulstraße wurde dafür jeder Zentimeter Platz benötigt. „Dort war alles eng auf eng gequetscht“, so Böhrnsen. Vor allem das Paketaufkommen sei in den letzten Jahren immens gestiegen. Der neue Stützpunkt biete den Mitarbeitern deutlich mehr Komfort, der Platz hat sich verdreifacht. „Das hatte auf jeden Fall einen positiven Effekt bei den Leuten“, berichtet Standortleiter Jens Buschhüter. Bis zum nächsten Jahr sollen alle 30 Bezirke mit einem E-Auto bestückt werden. Ladestationen für jedes Auto wurden am Neubau installiert. Ein Umstand, der auch Samtgemeinde-Bürgermeisterin Ute Kück stellvertretend für die Klimakommune Harsefeld bei ihrem Besuch freut.
Nicht immer ist jede Tour schaffbar
Der Einblick zeigt schnell: Das Aufkommen an Briefen ist bei jeder Route täglich unterschiedlich. Durchschnittlich 83.000 Briefe und 14.400 Pakete pro Woche werden in Harsefeld in die Zustellfahrzeuge verladen. Etwa anderthalb bis zwei Stunden Vorbereitungszeit braucht es, bis die Wagen bestückt sind. Was passiert aber, wenn der Zusteller durch hohes Aufkommen seine Tour nicht schafft oder ein Mitarbeiter ausfällt?

Früh morgens bildet sich in der neuen Halle ein Labyrinth aus Paketen. Foto: Ahrens
Um 16.45 Uhr ist in Harsefeld Feierabend. Weil die Post immer mehr um Zusteller buhlen muss, achtet der Betriebsrat auf Einhaltung der Arbeitszeiten. Fällt jemand krankheitsbedingt aus, muss der Standortleiter die Tour auf mehrere Mitarbeiter umschultern. Meist merken sie schon während der Route, ob die Menge machbar ist, so Betriebsleiter Böhrnsen. Auf dem kurzen Dienstweg helfen Kollegen, deren Tour an dem Tag weniger frequentiert ist. Ist kein Einspringen möglich, wird priorisiert: Briefe, Zeitungen und Pakete bekommen Vorrang vor Werbung oder Einwurfsendungen. Die werden dann möglicherweise erst am nächsten Tag zugestellt.