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L130

TSo sauber ist die Luft in Nottensdorf: Gutachten mit überraschenden Erkenntnissen

Die Gemeinde Nottensdorf hat ein Schadstoffgutachten für die L130 in Auftrag gegeben.

Die Gemeinde Nottensdorf hat ein Schadstoffgutachten für die L130 in Auftrag gegeben. Foto: Battmer

Bad Nottensdorf, ein Luftkurort. Dieses scherzhafte Fazit zog Bürgermeister Hartmut Huber (CDU) mit Blick auf das Luftschadstoffgutachten, das die Gemeinde in Auftrag gegeben hat. Das Gutachten beinhaltet ein paar überraschende Erkenntnisse.

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Von Mario Battmer
Freitag, 12.04.2024, 11:30 Uhr

Nottensdorf. Für das Gutachten wurden vier Fälle für die L130 betrachtet: Der Ist-Zustand mit Tempo 50 im Ort (P0), Tempo 30 an der Ortsdurchfahrt (P1) sowie Tempo 50 mit Ampelanlage (P2) und Tempo 30 mit Ampelanlage (P3). Im Zuge des Schulneubaus in Bliedersdorf ist eine Ampel an der L130 geplant.

Das Ergebnis: In allen betrachteten Szenarien - also auch jetzt - werden aktuelle Grenzwerte deutlich unterschritten. Der zulässige Jahresmittelwert beträgt je 40 Mikrogramm pro Kubikmeter für Feinstaub und Stickstoffdioxid. Auch zukünftige Grenzwerte, falls diese verschärft würden, seien kein Problem. In Sachen Feinstaub liegt die Belastung bei groben Partikeln (PM10 - mehr als zehn Mikrometer groß) bei den Szenarien zwischen 15,2 und 16,5 Mikrogramm pro Kubikmeter. Bei Stickstoffdioxid liegt der Wert zwischen 17,4 und 19,5.

Eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit würde demnach sogar mehr Schadstoffe freisetzen - zwischen vier (ohne Ampel) und zehn Prozent (mit Ampel). Denn Pkw würden bei Tempo 30 zwar weniger Stickoxid freisetzen, der Schwerlastverkehr allerdings mehr. „Hier deuten Untersuchungen auf eine nicht optimale Abgasnachbehandlung hin aufgrund zu kühler Abgastemperaturen“, heißt es in dem Gutachten. Die größten Auswirkungen hätte es, wenn beide Maßnahmen umgesetzt würden: Ampelanlage und Tempo 30 bedeuten laut Gutachten im Vergleich zur bestehenden Tempo-50-Regelung 45 Prozent mehr Emissionen.

Bei Feinstaub steigt die Belastung sogar um 60 Prozent, wenn die Geschwindigkeit reduziert werden würde. Dabei stellt Reifenabrieb einen gewichtigen Teil dar, mehr noch als Motorabgase.

Fahrbahnteiler auf L130 in Nottensdorf

Sowohl bei den Stickoxiden als auch bei Feinstaub wurden schon in 100 Metern Abstand zur Kreuzung Werte mit „kaum erfassbarer“ Abweichung zur sogenannten Schadstoffhintergrundbelastung festgestellt. Heißt: Abseits der Hauptstraße ist die Luft so gut, als würden hier nicht täglich 5400 Fahrzeuge entlangfahren. „Trotz zunehmenden Verkehrs haben wir in Nottensdorf nach wie vor sehr gute Luft“, sagt Bürgermeister Hartmut Huber.

Reinhard Stupl warf ein, dass zu Emissionen auch Lärm gehöre. Das sei nicht Gegenstand der Untersuchung gewesen, so Bauamtsleiter Roger Courtault. Stupl regte daher an, auch noch ein Lärmgutachten zu erstellen.

Da die Gemeinde in diesem Jahr wie berichtet einen Fahrbahnteiler auf der L130 installieren will, wollten die weiteren Ratsmitglieder zunächst die Auswirkungen abwarten. Die Hoffnung ist, dass die bauliche Veränderung die Raser ausbremst, die zum Teil mit 70 km/h oder mehr in den Ort brettern, wie Anwohner berichten.

B73: Sanierung vor Abstufung zur Landesstraße

Die L130 sei teilweise in keinem guten Zustand, führten die Politiker weiter aus. Etwa zwischen Ortseingang und Grundoldendorf gebe es Absenkungen. Man sei mit der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr diesbezüglich in Kontakt, versicherte Courtault.

Und wie sieht es mit der B73 aus, wollte Hans Osterholz wissen. Grundsätzlich seien Sanierungsarbeiten an der Bundesstraße bei Horneburg und Nottensdorf vorgesehen, teilte die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr auf TAGEBLATT-Nachfrage mit. „Ein konkretes Zeitfenster können wir allerdings noch nicht nennen“, sagte eine Sprecherin. Die Behörde betreut sowohl Bundes- als auch Landesstraßen. Die B73 soll nach Anschluss der Autobahn A26 an Hamburg zur Landesstraße herabgestuft werden.

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