TGrünflächen in Stade: Wildmüll zunehmendes Problem – KBS gehen neue Wege

Melanie Kruik und ihre Kollegen von der KBS pflegen eine Grünfläche an der Realschule Camper Höhe. Foto: Stehr
Die Kommunalen Betriebe Stade wollen besser werden und sich gezielter um die Pflege der städtischen Grünflächen kümmern. Ein neues Konzept soll helfen. Bürger können Mängel melden.
Stade. Ohne die Kommunalen Betriebe Stade wäre das Stadtbild ein anderes. 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter putzen Schmierereien weg, halten Straßen sauber, entsorgen Wildmüll und pflegen die städtischen Grünflächen. Weil insbesondere die Grünflächenpflege noch besser werden soll, hat die KBS jetzt ein neues Konzept entwickelt.
„Damit gehen wir raus aus unserer Komfortzone und steigern unsere Produktivität um zehn Prozent“, sagt KBS-Betriebsleiter Matthias Riepe. Er stellte das Konzept kürzlich im Bauausschuss des Stader Rates vor.
In den vergangenen Jahren hätten sich die Anforderungen an die Grünflächenpflege stark verändert. Es seien viele neue Flächen dazu gekommen (zum Beispiel am neuen Bildungscampus Riensförde). Zudem müssten in heißen Phasen inzwischen auch Bäume verstärkt gewässert werden. Es werde auch mehr auf Insektenfreundlichkeit und eine naturnahe Gestaltung geachtet. Der Pflegebedarf sei dabei aber keinesfalls geringer.
Wildmüll belastet die KBS-Mitarbeiter zunehmend
Ein immer größeres Problem sei zudem die Entsorgung von Wildmüll, die die KBS-Mitarbeiter oft von anderen Aufgaben abhalte. Wie berichtet, muss Müll, der illegal in der Stadt entsorgt wird, von der Stadt oder deren Kommunalen Betrieben entsorgt werden. Kosten: jährlich etwa 30.000 Euro. „Hier müssen wir stärker ran, das Thema macht mich richtig wütend“, so Riepe.
Ein Patentrezept gebe es nicht. Dafür funktioniere die Kommunikation mit Bürgern, die Wildmüllablagerungen melden, insgesamt gut. Am meisten werde dabei der Weg über Facebook genutzt, Bürger würden aber auch Mails schreiben, anrufen oder über den Mängelmelder Bescheid geben. „Wir freuen uns immer über Hinweise und versuchen, uns umgehend zu kümmern“, so Riepe.
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Für eine differenzierte Grünflächenpflege wurden die städtischen Grünflächen jetzt in die Pflegeklassen A bis C eingeteilt. In die Kategorie A (Intensivpflege) fallen zum Beispiel Spielplätze, Flächen an Schulen und Kitas sowie alle Grünflächen im Innenstadtbereich. Hier wird bis zu sechs Mal im Jahr gemäht, zwei Mal Laub entfernt und vier Mal jährlich eine allgemeine Rabattenpflege durchgeführt und unter anderem Unkraut entfernt.
Zu den Flächen der Pflegeklasse B gehören Grünflächen an Hauptstraßen oder an Strecken, auf denen der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) läuft. Hier rücken die KBS vier Mal jährlich zum Mähen an, zwei Mal zur Laubentfernung und drei Mal zur Rabattenpflege. Dreimal gemäht werden Flächen der Pflegeklasse C, zu denen Grünflächen an Anwohnerstraßen zählen. Hier wird außerdem ein bis zweimal jährlich Laub entfernt und zwei bis drei Mal die Rabatten gepflegt.
Weniger Bürokratie und mehr Zeit für die Arbeit
Durch diese Priorisierung könnten die KBS vor allem in Zeiten von Krankheitswellen oder starker Vegetationsphasen besser reagieren. „Wir machen Schluss mit dem Gießkannenprinzip“, so Riepe. Insgesamt enthalte das neue Konzept einen Maßnahmenkatalog mit 25 Punkten. Geregelt werde darüber auch, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr Zeit vor Ort verbringen können und so mehr Zeit für die Arbeit an den Grünflächen haben.
Unter anderem wurde die Dokumentationspflicht stark heruntergeschraubt, so Riepe. Außerdem seien Arbeitsabläufe so umgestellt worden, dass Boxen mit Arbeitsmaterial schon am Vorabend fertig gepackt würden. „So können unsere Mitarbeiter morgens direkt zum Einsatzort fahren“, so Riepe.