TSo will Oldendorf-Himmelpforten Eltern und Kinder in den Ganztag begleiten
Der Hort Schülerpforte ist nur noch bis zum Sommer Sache der Gemeinde Himmelpforten, dann geht der Hort in die Regie der Samtgemeinde über, die den Übergang zum Ganztag in den Grundschulen gestaltet. Foto: Klempow
Der Übergang zum Ganztag in den Grundschulen ist kompliziert. So kompliziert, dass die Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten eine neue Stelle schafft, um das Kuddelmuddel zu organisieren.
Oldendorf-Himmelpforten. Dieses Kuddelmuddel hat Gründe: Verwaltungschef Holger Falcke schilderte im Sozialausschuss, warum die Aufgabe aus seiner Sicht nicht anders als mit dieser Stelle zu wuppen ist. Denn mit dem Ende der Sommerferien 2026 startet an drei von vier Grundschulen in der Samtgemeinde ein Ganztagsangebot. Die Grundschule Estorf steigt nicht in den Ganztag ein.
Drei Schulen und ein Ganztagsmodell
In Oldendorf, Himmelpforten und Hammah soll spätestens zum Schuljahr 2029/2030 das gleiche System gelten: Die ersten und zweiten Klassen bekommen ein offenes Ganztagsangebot. Die Jahrgänge drei und vier bekommen ein teilgebundenes Modell, mit verbindlichem Nachmittagsunterricht dienstags und donnerstags. Ob an den anderen drei Wochentagen das Betreuungsangebot angenommen wird, ist Sache der Eltern.

Die Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten hat die Grundschule Hammah mit neuen Räumen gut auf den Ganztagsbetrieb vorbereitet. Die Schule macht allen Klassen ab Sommer ein Ganztagsbetreuungsangebot. Foto: Klempow
Bis das so weit ist, bleibt es kompliziert. Denn jede Schule geht einen eigenen Weg, und jede Gemeinde als Schulstandort regelt die Nachmittagsbetreuung bislang auf ihre Weise: über Tagespflegepersonen oder den Schulförderverein Pfiffikus. Vor allem über die Horte in Himmelpforten und Hammah. Ab Sommer soll die Samtgemeinde für beide zuständig sein.
Himmelpforten startet mit Erstklässlern
Himmelpforten: Die Grundschule Himmelpforten will schrittweise mit dem Ganztag beginnen und legt nach den Sommerferien nur mit der ersten Klassenstufe los. Die Schule bekommt noch 2026 einen Trakt mit neuen Klassen- und Differenzierungsräumen und einer Mensa.
Schulpolitik
T Ganztag: Oldendorfer Schule legt ausgefeiltes Konzept vor
Die Himmelpfortener Eltern haben mit dem Hort Schülerpforte derzeit ein Betreuungsangebot bis 16.30 Uhr vor Ort. Ab Januar sind alle 40 Plätze in den zwei Gruppen belegt. Nach derzeitigem Stand gibt es auch nach den Sommerferien den Bedarf für zwei Gruppen. Der Bedarf schmilzt Jahr für Jahr mit dem wachsenden Schulangebot ab.
Hammah legt mit vier Jahrgängen los
Hammah: In Hammah sind die neuen Räume fertig. Dort wird mit dem Schuljahresbeginn im Sommer das Ganztagsmodell für alle Klassen von eins bis vier angeboten. Mit einer Einschränkung: Das Modell wurde für die Klassen zwei bis vier nur an vier Tagen in der Woche genehmigt, nicht für den Freitag.

Hier geht es lang zur Ganztagsbetreuung - in der Grundschule Hammah zeigt der Pfeil den Weg. Bis alle Kinder in der Samtgemeinde ein schulisches Ganztagsangebot haben, wird es noch dauern. Foto: Klempow
In Hammah schließt der Hort in der Trägerschaft des DRK die Betreuungslücke am Nachmittag bis 16 Uhr. Dafür zahlen die Eltern wie in Himmelpforten Gebühren. In Hammah wird sich der Bedarf aber schlagartig mit dem Ende der Sommerferien reduzieren, vor allem auf den Freitag, auf die Randzeiten und die Ferien. Die Samtgemeinde arbeite an einer Lösung, so Falcke.
Oldendorf beginnt mit der Eingangsstufe
Oldendorf: Die Grundschule Oldendorf unterrichtet Erst- und Zweitklässler in einer gemeinsamen Eingangsstufe. Deshalb will sie die Ganztagsbetreuung nach den Sommerferien für die Jahrgänge eins und zwei anbieten. In Oldendorf gibt es derzeit keinen Hort, aber eine Betreuung durch Tagespflegepersonen.
Offen ist, ob Kinder künftig eine Frühbetreuung vor der Schule brauchen oder länger als 15.30 Uhr betreut werden müssen. Gewissheit soll eine verbindliche Bedarfsabfrage in der Elternschaft bringen. „Da müssen wir dann konkret werden“, sagt Falcke. Klar sei aber auch, dass es für eine Betreuung bis 16.30 Uhr auch einer gewissen Gruppenstärke bedürfe. Die soll bei mindestens zehn Kindern liegen.
Samtgemeinde übernimmt Hortbetreuung
Die Samtgemeinde will den Eltern, die bereits Hortplätze haben, Verlässlichkeit mit Blick auf vereinbarte Betreuungszeiten bieten. Der „Vertrauensschutz“ gelte auch für die vier Mitarbeiterinnen im Hort, so Falcke. Es habe erste Gespräche gegeben, den Hort Himmelpforten „schleichend“ in die Ganztagsbetreuung an der Grundschule einzubinden. Dabei könne die Samtgemeinde auch Arbeitgeber bleiben.
Eine große Aufgabe wird die Ferienbetreuung, auch für die besteht ein Rechtsanspruch. 20 Tage Schließzeit sind vorgesehen, diese vier Wochen sollen wahrscheinlich in die Weihnachtsferien und anteilig in die Sommerferien gelegt werden. Der Landkreis setze auf eine kreisweit einheitliche Wochengebühr, so Falcke. 80 Euro pro Monat für eine nachschulische Betreuung und 100 Euro pro Woche in den Ferien sind bislang als Gebühr geplant.
Neue Stelle für die Organisation
„Es sind viele Fragen offen“, so Falcke. Deshalb setzt die Samtgemeinde auf die Einstellung einer pädagogischen Fachkraft. Sie soll das Ganztagsknäuel entwirren, alle Beteiligten koordinieren, den Hort leiten und Kinder betreuen.
Bei der Politik stieß die Verwaltung auf offene Ohren, trotz der Kosten von jährlich rund 90.000 Euro. „Wir kommen nicht drum rum, diese Aufgabe ist nicht zusätzlich zu leisten“, meinte auch Ludwig Oellerich (CDU). „Wir müssen das, was wir da vor der Brust haben, vernünftig bewältigen“, sprach sich auch Ausschussvorsitzender Wolfgang Dipper (SPD) für die neue Stelle aus.
Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.