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Fotografie

TSo wird aus einem Schnappschuss ein gutes Foto

Ein perfektes Foto zu machen, ist gar nicht so einfach. Mit ein paar einfachen Tipps und Tricks kommt man aber ganz nah ran.

Ein perfektes Foto zu machen, ist gar nicht so einfach. Mit ein paar einfachen Tipps und Tricks kommt man aber ganz nah ran. Foto: Arnd Hartmann

Katze, Kind oder Kurztrip werden gern als Bild mit dem Smartphone festgehalten. Aber wie macht man gute Bilder mit dem Handy? Wer die richtigen Einstellungen und ein paar Tricks kennt, der macht aus Schnappschüssen gelungene Fotos.

Von Florian Zinn Sonntag, 14.01.2024, 11:30 Uhr

Landkreis. 3539. So viele Fotos habe ich in gut einem Jahr gemacht. Nur mal zum Vergleich: Sämtliche Fotos meiner Kindheit und Jugend – gut 200 Bilder – passen bequem in einen Schuhkarton. Damals war es aber auch noch deutlich komplizierter, schöne Momente festzuhalten. Heute zücke ich mein Smartphone, das ist eh immer dabei, und drücke auf den Auslöser. Aber wie wird aus einem Schnappschuss ein gutes Foto?

ISO, Weißabgleich und Belichtungszeit

Fast wie bei einer „richtigen“ Kamera kann man bei den Handykameras die Belichtungszeit, den ISO-Wert und den Weißabgleich einstellen. Möchte man also einen bestimmten Effekt erzielen, sollte man die einzelnen Einstellung benutzen.

Belichtungszeit:

In dieser Zeit fällt Licht auf den Sensor. Je niedriger der Wert, desto dunkler wird das Bild. Je höher der Wert, desto heller das Bild.

ISO-Wert:

Je niedriger der ISO-Wert, desto weniger Rauschen im Bild, desto dunkler aber auch das Bild. Bei gutem Licht sollte der ISO-Wert möglichst niedrig sein.

Weißabgleich:

Dieser dient dazu, die Farbtemperatur des Lichtes einzustellen. Je nachdem wie man sie einstellt, wird das Bild wärmer oder kälter. Meist ist es aber sinnvoll, bei der automatischen Einstellung zu bleiben.

Mit dem Goldenen Schnitt und dem Zusammenspiel von Schärfe und Unschärfe wirken Fotos lebendiger.Foto: Florian Zinn

Mit dem Goldenen Schnitt und dem Zusammenspiel von Schärfe und Unschärfe wirken Fotos lebendiger.Foto: Florian Zinn Foto: Florian Zinn

Das richtige Licht

Die Helligkeit eines Bildes lässt sich zwar am Smartphone steuern, gutes Licht allerdings nicht. Dafür ist man meist auf die Sonne angewiesen. Besonders attraktiv sind Goldene Stunde, also eine Stunde nach Sonnenaufgang beziehungsweise vor Sonnenuntergang, und die Blaue Stunde (die Zeit zwischen Sonnenuntergang und Dunkelheit).

Ein Blitz hingegen bringt nur selten schöne Ergebnisse: Das Licht ist sehr grell und nur punktuell.

Nachtaufnahme

Um eine vernünftige Nachtaufnahme zu machen, sind drei Dinge wichtig: die Blende, die Belichtungszeit und der ISO-Wert. Smartphone-Kameras haben allerdings keine echte Blende. Dafür hat aber fast jedes Smartphone mittlerweile einen Nachtmodus. Die Aufnahme dauert eine bis drei Sekunden plus ähnlich viel Verarbeitungszeit. Dabei sollte das Smartphone bis zum Ende der Belichtungszeit so ruhig wie möglich gehalten werden.

Tiefenschärfe

Damit ein Foto lebendiger scheint, braucht es einen Vorder- und Hintergrund sowie das richtige Verhältnis zwischen Schärfe und Unschärfe.

Mit dem Porträt-Modus am Smartphone lässt sich eine schöne Unschärfe im Hintergrund erzeugen.Foto: Arnd Hartmann

Mit dem Porträt-Modus am Smartphone lässt sich eine schöne Unschärfe im Hintergrund erzeugen.Foto: Arnd Hartmann Foto: Arnd Hartmann

Die meisten Smartphones haben einen Porträtmodus, der mit Hilfe einer Software eine Unschärfe im Hintergrund erzeugt. Man sollte aber darauf achten, dass das Smartphone die Unschärfe auf die richtigen Bereiche legt.

Auf die Perspektive kommt es an

Stimmt die Perspektive, gewinnt jedes Foto an Ausdruckskraft. Die meisten halten das Smartphone auf Kopfhöhe und drücken den Auslöser. Das Bild kann dann zwar gut sein, es besteht aber die Gefahr, dass es langweilig wirkt. Es lohnt sich also, für ein Bild auch mal auf dem Boden zu kriechen oder auf einen Stuhl zu steigen.

Aber Vorsicht: Porträts besser auf Augenhöhe oder leicht von oben aufnehmen. Bilder von unten wirken unvorteilhaft.

Serienbilder und „Live-Photo“

Beim Fotografieren mit dem Smartphone ist es sinnvoll, mehrere Aufnahmen zu machen. Dabei am besten mit der Perspektive, der Belichtung, der Entfernung und dem Fokus herumspielen. Am Ende hat man dann genug Bilder, aus denen man seine Favoriten auswählen kann. So ist garantiert das perfekte Foto dabei – oder auch mehrere.

Apple-Smartphones bieten die Möglichkeit, „Live-Photos“ aufzunehmen. Hier wird für etwa 1,5 Sekunden vor und nach dem eigentlichen Foto ein kurzes Video aufgenommen. Gerade bei bewegten Motiven ist diese Funktion von Vorteil. Android-Smartphones benötigen dafür eine Extra-App.

Tipps für bessere Fotos

Foto: Florian Zinn

Der tiefblaue Abendhimmel und die Färbung der Lichter bilden ein perfektes Motiv...
Der tiefblaue Abendhimmel und die Färbung der Lichter bilden ein perfektes Motiv für gelungene Aufnahmen. Foto: Florian Zinn

Foto: Florian Zinn

Mit speziellem Zubehör können Fotos interessanter gestaltet werden.
Mit speziellem Zubehör können Fotos interessanter gestaltet werden. Foto: Florian Zinn

Foto: Florian Zinn

Mit dem Nachtmodus des Smartphones kann man auch in der Dunkelheit schöne Aufnah...
Mit dem Nachtmodus des Smartphones kann man auch in der Dunkelheit schöne Aufnahmen machen. Foto: Florian Zinn

Foto: Florian Zinn

Atemberaubende Ausblicke und eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen brauchen viel P...
Atemberaubende Ausblicke und eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen brauchen viel Platz. Dafür eignen sich Panoramaaufnahmen. Foto: Florian Zinn

Foto: Florian Zinn

Die Perspektive auf Augenhöhe.
Die Perspektive auf Augenhöhe. Foto: Florian Zinn

Foto: Florian Zinn

Die Perspektive, wenn man auf Höhe des Motivs ist.
Die Perspektive, wenn man auf Höhe des Motivs ist. Foto: Florian Zinn

Foto: Florian Zinn

Die Abenstunden am Weser Yacht Club.
Die Abenstunden am Weser Yacht Club. Foto: Florian Zinn

Foto: Florian Zinn

Mit dem Portätmodus entstehen schöne Unschärfen.
Mit dem Portätmodus entstehen schöne Unschärfen. Foto: Florian Zinn

Foto: Florian Zinn

Der Wasserturm in Geestemünde während der blauen Stunde.
Der Wasserturm in Geestemünde während der blauen Stunde. Foto: Florian Zinn

Die Drittel-Regel

Der Bildaufbau ist entscheidend für eine gelungene Aufnahme. Man kann das Motiv zwar einfach in der Bildmitte platzieren, das wirkt oft aber einfach nur langweilig. Mit dem Goldenen Schnitt kann man seinen Bildern eine besondere Wirkung verleihen. Dabei wird das Bild durch je zwei horizontale und vertikale Linien geteilt und in neun gleiche Teile gegliedert.

Damit man sich diese Linien nicht vorstellen muss, kann im Menü die Funktion „Raster“ aktiviert werden. So sieht man die Linien direkt in der Kamera. Das Motiv sollte an einem der Eckpunkte des mittleren Feldes platziert werden. Bei Landschaften richtet man den Horizont an einer der beiden waagerechten Linien aus.

HDR und Raw

Bei vielen neueren Smartphones lässt sich in der Regel einstellen, ob ein Foto mit der HDR-Funktion aufgenommen wird. HDR steht für „High Dynamic Range“ und sorgt dafür, dass die Bilder mit mehr Details, einer optimalen Belichtung und starken Kontrasten, näher an der Wahrnehmung des menschlichen Auges liegen als ein herkömmliches Bild.

Gute Smartphone-Kameras bieten außerdem die Möglichkeit, Fotos im Raw-Format aufzunehmen. Wer in diesem Format fotografiert anstatt JPEG, hat später die Möglichkeit, seine Fotos besser zu bearbeiten. Der Haken: Es braucht mehr Speicherplatz.

Langzeitbelichtung

Von einer Langzeitbelichtung spricht man, wenn mehrere Sekunden lang belichtet wird. Dadurch, dass über einen längeren Zeitraum Licht auf den Sensor fällt, ist es möglich, auch mit weniger Licht zu fotografieren oder bestimmte Effekte zu erzielen. So entstehen zum Beispiel bei Bewegungen Unschärfe-Effekte oder es können Lichtspuren fotografiert werden.

Mit der Langzeitbelichtung lassen sich schöne Effekte erzielen.

Mit der Langzeitbelichtung lassen sich schöne Effekte erzielen. Foto: Florian Zinn

Panorama

Viele kennen vermutlich die Panorama-Funktion ihres Smartphones. Damit lassen sich zum Beispiel schöne Landschaftsaufnahmen machen. Doch nicht nur für tolle Landschaftsaufnahmen ist die Funktion nützlich. Der Panorama-Modus bietet sich auch im Hochformat an, wenn man mehr als nur eine Person sehen möchte oder das Sail-City-Hotel nicht ganz auf das Bild passt.

Durchblick ohne verwackelte Fotos

Ein Stativ hilft in der Regel dabei, verwackelte Fotos zu vermeiden. Um Verwackler beim Drücken des Auslösers zu verhindern, kann der Timer Abhilfe schaffen.

Klingt schon fast logisch, wird aber häufig vergessen: Vor dem Fotografieren sollte man die Linse des Smartphones putzen.

Zubehör

Dank einer Vielzahl an fortgeschrittenem Zubehör werden die Möglichkeiten der Smartphone-Fotografie immer umfangreicher. Inzwischen gibt es beispielsweise jede Menge spezielle Smartphone-Objektive mit unterschiedlichen Brennweiten – für Nahaufnahmen, größere Bildausschnitte, Fischaugen-Perspektive und so weiter. Für ungewöhnliche Aufnahmen sorgen Kristallkugeln durch ihre Spiegelungseffekte.

Hinweis: Dieser Text ist erstmals erschienen im Juni 2021 auf Nordsee-Zeitung.de.

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