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TSolarpark in Hammah größer? Politik zwischen Pro und Contra

Entlang der Bahngleise zwischen Hammah und Himmelpforten ist ein 200 Meter breiter Streifen für die Nutzung von Sonnenenergie vorgesehen.

Entlang der Bahngleise zwischen Hammah und Himmelpforten ist ein 200 Meter breiter Streifen für die Nutzung von Sonnenenergie vorgesehen. Foto: Klempow

An der Bahnlinie in Hammah will die Elb-Strom-Energie einen Solarpark bauen. Am liebsten größer als von der Gemeinde gewollt. Jetzt entschied der Rat, ob er dabei doch mitzieht.

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Von Grit Klempow
Dienstag, 01.10.2024, 15:50 Uhr

Hammah. Wer sich Flächen an einer Bahnlinie sichern kann, hat für den Bau eines Solarparks gute Karten. In einem 200 Meter breiten Korridor entlang der Gleise sind Photovoltaikanlagen privilegiert. In Hammah will das Unternehmen Elb-Strom Energie diese Möglichkeit nutzen - aber am liebsten auch über diese Flächen hinaus bauen. Auf insgesamt 36 Hektar, verteilt auf 17 Teilflächen, sollen die Photovoltaik-Module aufgebaut werden.

Dagegen stand bisher das Votum des Gemeinderates. Der hatte beschlossen, mögliche Areale für Freiflächenphotovoltaik nur in besagtem Korridor entlang der Bahngleise zuzulassen. Die Elb-Strom Energie will aber unter anderem Flächen von den Bahngleisen Richtung Himmelpforten bis an die Kreisstraße mit Solar-Modulen bebauen.

Gemeinderat diskutiert kontrovers

Deshalb hatte sie die Aufstellung eines Bebauungsplans beantragt. Auch der Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten müsste dafür geändert werden. Die Kosten wollte das Unternehmen übernehmen. Der Fachausschuss hatte das abgelehnt - im Gemeinderat sorgte das Anliegen für eine kontroverse, aber sachliche Diskussion.

Auf die blau schraffierten Flächen wollte die Elb-Strom Energie Freiflächen-Photovoltaik bauen. Der leicht grau unterlegte Bereich kennzeichnet den privilegierten 200-Meter-Korridor.

Auf die blau schraffierten Flächen wollte die Elb-Strom Energie Freiflächen-Photovoltaik bauen. Der leicht grau unterlegte Bereich kennzeichnet den privilegierten 200-Meter-Korridor. Foto: LGLN/Ingenieurbüro Oldenburg

„Wir verfügen im Bereich der Privilegierung an der Bahn über genügend Flächen“, so Jörn-Hinnerk Abbe (OLH). Das Unternehmen habe zudem signalisiert, auch in reduziertem Umfang am Projekt festzuhalten. Sein Fraktionskollege Dieter Holzmann verwies dagegen auf zusätzliche Einnahmen durch die größere Fläche: „Es wären acht Hektar mehr unter PV, es würden 16.000 Euro mehr erwirtschaftet.“ Damit bezog er sich auf die gesetzlich geregelte 0,2-Cent-Abgabe pro Kilowattstunde, die vom Betreiber an die Gemeinde gezahlt wird. Pro Hektar sind das um die 2000 Euro im Jahr.

Paschedag: Neue Situation

Zum Zeitpunkt des ersten Beschlusses seien noch weitere Flächen in der Diskussion gewesen, so Udo Paschedag (Grüne). „Wir hatten den Eindruck, es könnte ein Flickenteppich entstehen, jetzt ist die Situation gänzlich anders.“ Das Projekt überschreite den Streifen nur stückweise an den Rändern.

Paschedag kritisierte den Antrag des Unternehmens als dünn. Weder die Größe der Module noch Abstände oder Bauzeit würden angeführt. Im Namen der Grüne-SPD-Gruppe signalisierte er dennoch Zustimmung zum größeren Projekt, wenn eine Bürgerbeteiligung möglich sei. Zudem könnte die Fläche im Gegensatz zur jetzigen Bewirtschaftung qualitativ und ökologisch aufgewertet werden.

Solarpark auf jetzigem Grünland

Er werde Eigentümerflächen für das Projekt verpachten, machte Jan Breuer (CDU) deutlich. Mit eigenen PV- und zwei Biogas-Anlagen sei er selbst längst auf dem Weg zum Energiewirt. Die für den Solarpark geplanten Flächen werden derzeit als Grünland bewirtschaftet. Auch Breuer bezog sich auf einen möglichen Flickenteppich und plädierte dafür, das Projekt größer und dafür zusammenhängend umzusetzen.

Fraktionskollegen sahen das anders: „Muss man da hin- und herschwenken?“, fragte Rainer Jürgens. Man habe sich doch schon entschieden. Maik Bube fürchtete bei einer Ausnahme weitere Projektierer. Auch Heide von Limburg befürwortete das „schlanke Band“ entlang der Gleise. Mit acht zu sechs Stimmen lehnte der Rat den Antrag der Elb-Strom Energie mit Sitz in Oederquart ab.

Die bleibt trotz der Absage dabei, auf den privilegierten Flächen Freiflächen-Photovoltaik zu bauen. „Es wäre schön gewesen, aber wir machen trotzdem weiter“, bestätige Mitgesellschafter Jörg Oldenburg aus Oederquart.

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