TSt. Cosmaes neuer Pastor: Das ist besonders an Tobias Grotefend

Tobias Grotefend ist der neue Pastor der St.-Cosmae-Kirche. Foto: Alyssa Baatz
Unübersehbar mit ihrem barocken Turm und unüberhörbar mit dem Klang ihrer berühmten Orgel ist die Cosmae-Kirche ein gewichtiges Stück Stadtgeschichte. Tobias Grotefend ist hier der neue Pastor. Er freut sich, in Stade bleiben zu können.
Stade. St. Cosmae-Nicolai ist die erste Pastorenstelle des 28-Jährigen. Nach seinem Vikariat in der Stader Johannisgemeinde bekam er das Angebot, die seit einem halben Jahr vakante Stelle in St. Cosmae anzutreten. Damit tritt er die Nachfolge von Dorlies und Jan-Peter Schulze an.
„Ich bin froh, dass die Kirchengemeinde sich auf einen Berufsanfänger eingelassen hat“, sagt Grotefend. Ganz kurz blitzt sein jungenhaftes Lächeln auf. Seine Vorfreude ist groß. St. Cosmae als Altstadtkirche ist besonders. Sie ist Ziel unzähliger Besucher. Als Pfarrstelle aber, zumal als erste, ist sie mit all der Aufmerksamkeit vielleicht auch eine besondere Herausforderung. „Aber ich weiß, dass ich nicht allein bin“, sagt Tobias Grotefend.
Teamarbeit mit Kollegen und Ehrenamtlichen
In der Gemeinde kümmern sich Ehrenamtliche um viele Aufgaben und übernehmen Verantwortung. Sie halten die Kirche offen oder bieten Turmführungen an. Außerdem gibt es da noch die Kollegen vom verbundenen Stadtpfarramt. Neben der Cosmae-Kirche gehören auch St. Wilhadi und St. Nicolai in Bützfleth dazu.
Einzelkämpfer sind Pastorinnen und Pastoren längst nicht mehr. Kirche verändert sich, Stellen werden gekürzt, Pfarrämter zusammengelegt. Teamarbeit ist gefragt. Zur Cosmae-Gemeinde gehören auch die kleine Kita Arche gegenüber der Kirche und die Kita Cosmae-Spatzen im Gemeindehaus am Hohenwedel. Das alles alleine zu stemmen, „das geht nicht“, weiß Grotefend.
Ihm war es auch aus familiären Gründen wichtig, in Stade zu bleiben. Sein Lebenspartner Jonas Milde ist Vikar in St. Wilhadi, zusammen werden sie ins Cosmae-Pfarrhaus ziehen, das zurzeit noch umgebaut wird.
Am Sonnabend wird aus dem Vikar ein Pastor
Vikar ist formal gesehen auch Tobias Grotefend noch. Erst nach seiner Ordination am Sonnabendnachmittag ist er Pastor. Es wird ein besonderer Gottesdienst. Die Stadtkantorei, der Bläserkreis und Martin Böcker an der Orgel sind dabei, die Predigt hält Regionalbischof Dr. Hans Christian Brandy.
Für den jungen Pastor ist es nach dem Theologie-Studium und dem Vikariat ein gewichtiger Augenblick.
Die Ordination ist die feierliche Ernennung zum Pastor. Damit wird er zur öffentlichen Verkündigung des Evangeliums, zur Verwaltung der Sakramente (Taufe und Abendmahl) und zur Seelsorge beauftragt. „Das geschieht einmalig und gilt ein Leben lang“, sagt Tobias Grotefend.

An seiner neuen Wirkungsstätte: Tobias Grotefend vor dem Altar in St. Cosmae. Foto: Klempow
Für diese feierliche Ernennung hat er sich den passenden Spruch ausgesucht. „Jesus Christus spricht: ,Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er gerettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.‘“ (Johannes 10,9). Sein Ordinationsspruch hat ihn in den letzten Monaten begleitet. Zum einen, weil er über der Tür der Johannisgemeinde steht, zum anderen, weil er ihn im Theologie-Examen aus dem Altgriechischen übersetzen musste.
Zum Start in den Beruf Seelsorge in der Klinik
Er passt auch inhaltlich, wenn Tobias Grotefend seine neue Aufgabe vor Augen hat. „Die Tür ist ein Ort der Begegnung, es gibt Tür- und Angelgespräche auf der Schwelle.“ Schon während seines Studiums hat er eine erste Seelsorgeausbildung an der Medizinischen Hochschule Hannover gemacht. Er hat gelernt, selbst Seelsorge in Anspruch zu nehmen, um zu verarbeiten, was er dabei erlebt hat.
Sein Weg führte ihn geradewegs zum Theologiestudium. Aufgewachsen in der Nähe des Steinhuder Meers, schätzte er die Gemeinschaft in der evangelischen Jugend. Seine Wissbegier wurde durch den Religionsunterricht geweckt. Nach einem freiwilligen sozialen Jahr in drei Dorfkirchengemeinden studierte er zuerst in Göttingen, später in Berlin, wo ihn die unüberschaubare Vielfalt faszinierte. Zuletzt in Münster, was seiner Krimibegeisterung entgegen kam.
Ihm liege die traditionelle Gottesdienstordnung, sagt Grotefend. Aber er ist auch offen für neue Formen und andere Formate. Die Kirche sieht er als offenen Ort für „alle, die schon lange dabei sind, aber auch für alle, die dazukommen wollen“. Das Gebäude ist für ihn ein Ort, um den Glauben zu teilen und zu leben. Er freut sich auf Tischgottesdienste und vielleicht wieder auf Tauffeste an der Elbe. Zur Passionszeit soll es Abendandachten am 6., 13. und 20. März in St. Cosmae geben.
Schon im April stehen die Konfirmationen an. Für den jungen Pastor ein Sprung ins kalte Wasser. Er ist gespannt auf die Menschen „seiner“ Kirche. Auf ihre Ideen, ihren Ansporn und auf das Miteinander. „Kirchturmdenken - egal wie schön er auch ist -“, sagt er mit Blick nach oben zum Cosmae-Turm und lächelt, „so funktioniert Kirche nicht mehr.“
Gottesdienst
Der Gottesdienst zur Ordination von Tobias Grotefend als Pastor beginnt am Sonnabend, 10. Februar, um 15 Uhr in der Stader St.-Cosmae-Kirche. Die Kirchengemeinde heißt ihn gleichzeitig als Pastor in der Gemeinde und im Stadtpfarramt willkommen.