TStade verliert Titelkampf, setzt auf Weiterentwicklung und darf hoffen

Westerstede hat die Stader letztlich niedergerungen und ist in Stade Meister geworden. Foto: Joerg Struwe
Der VfL Stade hat den Titelkampf verloren. Was fehlt dem konstantesten Team der Liga noch für den ganz großen Wurf? Es gibt aber noch eine Minimalchance auf den Aufstieg.
Stade. Das erste Finalspiel der Play-offs um die Meisterschaft und den Aufstieg in die 2. Bundesliga ProB hatten die Stader in Oldenburg mit 62:84 verloren. Nun, am Samstagabend im heimischen und nahezu ausverkauften Sportcampus, sollte mit einem Sieg das dritte und entscheidende Duell am Ostermontag erzwungen werden. Der VfL Stade scheiterte denkbar unglücklich und verlor gegen die Baskets Juniors TSG Westerstede mit 86:90.
Der VfL Stade ist die konstanteste Mannschaft in der Regionalliga Nord. Seit es den Play-off-Modus gibt, ist der VfL die einzige Mannschaft, die immer um den Titel mitspielte. Zweimal scheiterten die Stader im Halbfinale, nun zum zweiten Mal im Finale.
Was fehlt also zum großen Wurf?
Gute Frage, sagt Teammanager Thomas Bolz. Ab nächster Woche beginnt die Kaderplanung. Braucht es einen weiteren Leistungsträger? Bolz findet den Kader breit und gut genug aufgestellt. „Wir müssen uns einfach weiterentwickeln“, sagt er. Wenn sich die fünf Nachwuchsspieler von Ergänzungsspielern zu Leistungsträgern entwickeln, werde es noch schwerer, den VfL zu schlagen.
Externe Verstärkungen bräuchte es aber, wenn der VfL Stade tatsächlich eine Wild Card für die angestrebte 2. Bundesliga ProB bekäme. „Eine Minimalchance“, sagt Bolz. Doch sie besteht, da der Meister aus der Regionalliga Südost nicht aufsteigen will. Der VfL hat seine Lizenz beantragt. Die Auflagen können die Stader erfüllen.
Sportlich haben die Stader alles versucht
Die Stader und die Baskets Juniors lieferten sich ein Spiel auf Augenhöhe und auf hohem Niveau. Die Zuschauer wurden bestens unterhalten.
Mit einem 66:69-Rückstand endete das dritte Viertel. Alles möglich also im letzten Durchgang für Stade.
Robert Heise eröffnet das vierte Viertel dann auch gleich mit einem Dreier - Ausgleich. Die Halle tobt. TSG-Spieler Robert Drijencic antwortet sofort mit einem Dreier. Er ist einer der entscheidenden Spieler, verwandelt allein sechs Dreier bei elf Versuchen.
Heise, Karem Baysalli und Nil Angelats werfen eine 76:72-Führung für Stade heraus. TSG-Ausnahmeakteur Jon‘il Larenz Fugett - genauso wie Drijencic mit 21 Punkten bester Juniors-Werfer - netzt per Dreier.
Es geht hin und her, mit Fehlversuchen auf beiden Seiten und Treffern aus Drucksituationen. Als Fugett wieder per Dreier auf 82:81 aus Stader Sicht verkürzt, sind noch 1:50 Minuten zu spielen.

Zwei Ausnahmespieler im direkten Duell: Fugett und Iturria erzielten beide 21 Punkte. Foto: Joerg Struwe
Beim 84:83 stehen noch 1:19 Minuten auf der Uhr. Die TSG nimmt eine Auszeit.
Dann foult Stades Aleksandar Postic. TSG-Spieler Tristan Wildering trifft beide Freiwürfe. 84:85.Vytautas Meistas missglückt ein Dreier und Heise foult beim anschließenden Reboundversuch. Wieder Wildering netzt beide Strafwürfe. 84:87. Diese Nuancen haben das Spiel in Richtung TSG gedreht.
Auszeit Stade. Noch 51 Sekunden auf der Uhr. Es folgt ein Fehlangriff, die TSG schraubt auf 84:89. Noch zehn Sekunden auf der Uhr. Letzte Hoffnung, VfL-Coach Joan Rallo Fernández nimmt noch eine Auszeit.
Und ein Stader Foul beendet den Traum. Endstand 86:90. Die Baskets Juniors feiern wild die Meisterschaft und den Aufstieg. Die Stader sind zum vierten Mal in Folge in den Play-offs gescheitert, zwei Mal im Halbfinale, nun zum zweiten Mal im Finale.
Die Stader glaubten an sich und spielten teils groß auf
Führungsspieler Francesc Iturria hatte schon vor dem Duell verbal die Marschroute vorgegeben. Und er lieferte auch sofort auf dem Feld ab.
Nachdem Meistas das Spiel mit einem Dreier eröffnet hatte, ließ „Itu“ drei Dreier folgen. Kapitän Angelats versenkte den fünften Dreier in Folge. Stade führte mit 15:0. Die vorgegebene aggressive und offensive Deckung wirkte bei der TSG ebenso.

Die Halle war voll und die Fans haben die Stader stark unterstützt. Foto: Joerg Struwe
In der furiosen Anfangszeit nahm Westerstede zwei Auszeiten. Postic erhöhte per Dreier auf 20:5. Dann stimmte auch bei der TSG die Dreierquote. Das unterhaltsame erste Viertel endete mit 26:19.
Im zweiten Viertel waren sich beide Mannschaften absolut ebenbürtig. Stade führte, trotz einiger Schwächephasen, mit 28:22 und erarbeitete sich nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich eine 38:33-Führung. Hier glänzte Baysalli mit zwei schönen Einzelaktionen und als Passgeber.
Im dritten Viertel ist die TSG konstanter
Mit einer knappen 42:39-Führung ging es in die Pause. Die Baskets Juniors waren im dritten Viertel dann das effektivere Team. Nur die drei Dreier von Iturria (insgesamt 21 Punkte) kaschierten in der Anfangsphase die vielen missglückten, punktlosen Stader Angriffe.
Die TSG erspielte sich Stück für Stück die Führung. Als noch 1:30 Minuten auf der Uhr standen, lagen die Stader mit zehn Punkten zurück. 59:69. Das sah nicht gut aus.
Coach Fernández wirkte nachdenklich. Doch Heise und Angelats verkürzten noch auf 66:69.
Und dann begann das beschriebene letzte Viertel.
Am Ende schnitten die Baskets Juniors noch das Netz eines Korbes ab, als Andenken an diesen Aufstieg. Die Stader Fans pfiffen. Die VfL-Spieler waren da schon in der Kabine, die Enttäuschung nach großem Kampf sacken lassen.
Spielverlauf aus VfL-Sicht: 26:19 (1. Viertel), 42:39 (2.V.), 66:69 (3.V.), 86:90 (Endstand).
VfL: Iturria 21 Punkte/6 Dreier, Postic 14/3, Angelats 20/3, Drochner 2, von Thun 2, Heise 7/1, Meistas 7/1, Baysalli 13/1.