TStader Triathlet meistert Zerreißprobe, hält durch und wird belohnt
Die Winter Ultras: Jonas Winter hatte neben dem Wettkampf mit Familie und Freunden einen netten Urlaub. Foto: privat
Jonas Winter hat sportlich ein Seuchenjahr hinter sich. Umso befriedigender war der Saisonabschluss mit der WM - dabei ging es lange nicht mehr um Ehrgeiz und Erfolg.
Stade. Im vergangenen Jahr zur selben Zeit hatte sich der gebürtige Stader für die jetzige Weltmeisterschaft in Marbella, Spanien, qualifiziert. Jonas Winter gewann in der Türkei beim international besetzten Ironman 70.3 - 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren, 21,1 Kilometer Laufen - nach 4:03:13 Stunden in seiner Altersklasse (18 - 24 Jahren). Unter den fast 1400 Teilnehmern wurde er im Gesamtklassement 15ter.
Jonas Winter, der seit 2022 in Köln Sport und Leistung studiert und als Werkstudent am Triathlon-Landesstützpunkt in Bonn Jugendliche trainiert, blickte entsprechend auf ein herausforderndes Wettkampfjahr voraus. Es wurde ein Seuchenjahr. Die WM-Vorbereitung war geprägt von einer hartnäckigen Verletzung.
Holprige Saisonvorbereitung und kaum Wettkämpfe
Schon Anfang des Jahres begannen die Schmerzen im rechten Fuß. Wegen einer Sehnenentzündung konnte er gut vier Monate kein Lauftraining absolvieren. Seine eigentliche Paradedisziplin. Winter erhöhte die Frequenz beim Radtraining, zehn bis zwölf Stunden pro Woche.

Mit dem Rad war Jonas Winter in diesem Jahr besonders oft unterwegs, um das fehlende Lauftraining zu kompensieren. Foto: privat
Kompensation ist das nicht, befriedigend sowieso nicht. „Man merkt das sehr extrem, man verliert viel an Fitness“, sagt er. Winter konnte kaum an Wettkämpfen teilnehmen. Die Rückschläge kratzten natürlich auch an der Motivation.
Immerhin: Im August habe er, so Winter, zwei, drei „gute Wettkämpfe“ gehabt. Einen davon in der 2. Bundesliga. Das war unter anderem eines seiner Ziele nach dem Titelcoup vergangenes Jahr - in diesem Jahr auch für das Zweitligateam seines Vereins zu starten.
Es folgte allerdings der nächste Rückschlag
Im September machte sich die Sehnenentzündung wieder bemerkbar. Zusätzlich frustrierend war, dass verschiedene Ärzte „keine guten Erklärungen“, so Winter, parat hatten. Überbelastung beispielsweise konnte beim zweiten Auftreten ausgeschlossen werden.
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Die zweieinhalb Monate vor der anstehenden WM in Marbella waren ohne Lauftraining auch eine Zerreißprobe für den Sportler. „Die Motivation war schon schwer hochzuhalten“, sagt Winter, „wenn man gar nicht weiß, wie weit man im Wettkampf überhaupt kommt.“
Trotz allem ließ der 25-Jährige die Weltmeisterschaft nicht sausen. Finanziell unterstützt wurde er von der Stader Raumgestaltung Scholz und dem Buxtehuder Modehaus Stackmann. Seine Eltern, Freundin und Freunde begleiteten Winter nach Spanien.
Beim Laufen horcht er permanent in den eigenen Körper
„Ich wusste, dass ich nicht in Topform bin. Kein Druck, keine Erwartungen - einfach das Rennen sauber durchziehen und gesund ins Ziel kommen“, beschreibt Winter seine Herangehensweise.

Bis Kilometer 18, 19, so Winter, habe er in Marbella bei der WM nur darauf geachtet, ob die Schmerzen im Fuß wieder auftauchen. Foto: privat
Beim abschließenden Laufen wurde es dann kniffelig. Bis Kilometer 18, 19, so Winter, habe er nur darauf geachtet, ob die Schmerzen wiederkommen. „Das hemmt“, sagt er. Er wäre sofort ausgestiegen. „Das wäre es nicht wert gewesen“, so Winter über ein mögliches Finishen mit Schmerzen.
„Glücklicherweise“ hat der Fuß gehalten, er lief ins Ziel. „Nach einem Jahr voller Verletzungen war dieses Finish für mich wertvoller als jede Bestzeit“, sagt Winter.
Der Triathlet genießt das „ganze Drumherum“
„Marbella war beeindruckend“, sagt Winter - die schöne Altstadt, die Berge, das Meer beim Sonnenaufgang am Rennmorgen, die Stimmung an der Promenade. Vor allem seien die Strecken klasse gewesen: abwechslungsreich, landschaftlich schön und „trotz einiger Höhenmeter einfach ein Erlebnis“. Das November-Wetter in Spanien war ebenso top.
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„Und ein Highlight war definitiv, die besten Profiathleten der Welt aus nächster Nähe zu sehen“, sagt Winter.
Zudem war der neuntägige Trip auch Urlaub. Zeit mit seiner Freundin, einigen Freunden und der Familie zu verbringen, habe ihm „unglaublich gutgetan“. Ihr Support an der Strecke habe ihn „buchstäblich ins Ziel getragen“.
Das kommende Sportjahr geht er ohne Druck an
Nach der WM und dem kurzen, wohltuenden Urlaub zieht Winter als Triathlet letztlich ein befriedigendes Fazit. Die WM war ein schöner Abschluss. „Und es ist ein gutes Gefühl, dass ich wieder schmerzfrei Laufen kann.“ Er hofft jetzt auf konstantes Training.
Jetzt steht aber erst mal die Weihnachtszeit an. Er wird für gute zwei Wochen nach Stade kommen. Mit der Familie feiern, Freunde treffen.
Im kommenden Jahr hat dann seine Bachelor-Arbeit Priorität. In welchem Umfang er trainieren wird, weiß Winter noch nicht. „Ich mache mir keinen Druck, ich höre in meinen Körper rein und möchte Spaß am Sport haben.“
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