Zähl Pixel
Nahverkehr

TStart in die neue Saison: Was den Elbe-Radwanderbus so besonders macht

Malte Nadiak ist lange für die KVG den Elbe-Radwanderbus gefahren. Für ihn war das immer eine besonders schöne Tour.

Malte Nadiak ist lange für die KVG den Elbe-Radwanderbus gefahren. Für ihn war das immer eine besonders schöne Tour. Foto: Klempow

Ab 1. Mai ist der Elbe-Radwanderbus wieder zwischen Balje und Finkenwerder unterwegs. Er hat Touristen und gute Laune an Bord. Das liegt auch an Busfahrern wie Malte Nadiak.

author
Von Grit Klempow
Samstag, 05.04.2025, 07:50 Uhr

Landkreis. Der Linienbus mit dem markanten Anhänger gibt den Startschuss. Wenn der Elbe-Radwanderbus unterwegs ist, beginnt die Ausflugssaison. Kein Wunder, dass die Fahrgäste an Bord vor allem eines haben: gute Laune. Und nicht nur die.

Malte Nadiak grinst breit. Just hat er den Bus mit geladenen Gästen an Bord samt Radanhänger für den Pressetermin zur Saisoneröffnung direkt vor das Natureum gefahren. Hier hat der KVG-Fahrer reichlich Platz zum Rangieren - das kennt er auch anders.

Kein Durchkommen auf Krautsand

Seit 27 Jahren fährt er für die KVG, die den Radwanderbus betreibt. Schon in der allerersten Saison und noch fünf Jahre lang ist Nadiak gerne mit dem Radwanderbus an der Elbe entlang unterwegs gewesen. Auch, wenn es manchmal knifflig war, zum Beispiel, als der Bus noch Krautsand anfuhr. „Wenn da Flohmarkt war, wussten wir, da ist kein Durchkommen.“

Am 1. Mai startet der Elbe Radwanderbus in die Saison.

Am 1. Mai startet der Elbe Radwanderbus in die Saison. Foto: Klempow

„Zur Not muss man abkuppeln“, sagt er und lächelt. Seit er selbst Fahrerinnen und Fahrer ausbildet, fährt er den Ausflugsbus kaum noch. Die Tour an den Wochenenden und Feiertagen ist aber nach wie vor bei den Fahrern der KVG beliebt. Aus gutem Grund.

Fahrende Tourist-Info

„Die Atmosphäre ist eine ganz andere“, sagt Nadiak. Er hörte Fragen, die im Linienbus niemand stellt, ob es um den Blick auf die Elbe geht oder die Blüte im Alten Land. Die Fahrerinnen und Fahrer sind damit gleichzeitig Gästeführer. Man fahre auch mit einem anderen Gefühl an die Haltestellen, findet Nadiak: „Man wird freudig begrüßt, kommt schnell mit den Kunden und den Touristen ins Gespräch. Man ist auch Entertainer.“

Beliebt ist die Route bei Gästen, aber auch Ausflüglern aus der Region. „Hier fahren ja alle mit“, sagt Nadiak. Das bestätigt Ines Utecht, Geschäftsführerin des Tourismusverbands. Der Bus mit dem Radanhänger sei „ein gelungenes Beispiel für die gute Zusammenarbeit und für die Bedürfniserfüllung von Gästen wie auch Einwohnerinnen und Einwohnern.“ Erhebungen zeigten, dass der Bus zu gleichen Teilen von beiden Gruppen genutzt wird.

Feilen am Fahrplan

Gemeinsam mit der KVG arbeitet der Tourismusverband weiter daran, Anschlüsse und Taktung zu verbessern, den Bus mit Fahrtzeiten der Fähren zu kombinieren. Wer von Wedel ins Alte Land mit der Lühe-Schulau-Fähre übersetzt, muss in dieser Saison nur ein paar Minuten auf den Bus warten. Die Haltestelle in Finkenwerder ist näher an den Fähranleger gelegt worden, damit die Fahrgäste nicht lange suchen müssen. „Es wird immer runder“, so Utecht über das Angebot.

Neu ist, dass der Bus bis Ende Oktober fährt, ganz im Sinne der Kommunen aus Kehdingen und dem Alten Land und der Hansestädte Stade und Buxtehude, die gemeinsam mit dem Landkreis den Radwanderbus finanziell absichern. Die Kreissparkasse und die Sparkasse Altes Land sind als Unterstützer bei der Vermarktung an Bord.

Touristiker, Landkreis, Kommunen und Sponsoren an Bord des Fahrradanhängers: Der Elbe-Radwanderbus startet am 1. Mai in die neue - und längere - Saison.

Touristiker, Landkreis, Kommunen und Sponsoren an Bord des Fahrradanhängers: Der Elbe-Radwanderbus startet am 1. Mai in die neue - und längere - Saison. Foto: Klempow

Die Saisonverlängerung sei „großartig“, sagt Utecht. Der Oktober sei touristisch bedeutsam, die Obsternte noch im Gang und das Wetter oft noch bestens fürs Radfahren geeignet. Dass die Unterstützung durch den Radwanderbus den Radelnden angesichts der Entfernungen willkommen sein dürfte, wurde im nördlichsten Zipfel des Landkreises noch einmal deutlich. „Wir zeigen hier am Natureum noch mal, welch großen Raum wir eigentlich abdecken “, sagt Landrat Kai Seefried und verweist auf die Einbindung in den HVV und die Gültigkeit des Deutschlandtickets.

Verbindung zwischen Balje und der Fähre in Finkenwerder

Von Balje bis Finkenwerder können die Fahrgäste unterwegs sein. Knapp 80 Kilometer liegen zwischen dem nördlichsten und südlichsten Haltepunkt, da wird auch bei einem E-Rad gerne eine Teilstrecke mit dem Bus zurückgelegt. Ein Service, den immer mehr Menschen nutzen. Im letzten Jahr verzeichnete der Bus mit 8500 Fahrgästen einen Rekord.

Aus Erfahrung weiß Busfahrer Malte Nadiak, dass viele die Verbindung auch ohne Rad nutzen, zum Beispiel, um das Natureum zu besuchen. Nadiak ist in Wischhafen aufgewachsen, es fällt ihm leicht, den Fahrgästen von Land und Leuten zu erzählen.

Der Elbe Radwanderbus verbindet das Natureum in Balje und Finkenwerder an Wochenende und Feiertagen auf zwei Linien.

Der Elbe Radwanderbus verbindet das Natureum in Balje und Finkenwerder an Wochenende und Feiertagen auf zwei Linien. Foto: Jothe

Aber die erste Frage, die alle stellen, ist diese: „Ist das schwer, einen Bus mit Anhänger zu fahren?“ Beim Aufladen und Abladen der Räder oder bei Zwischenstopps gibt es immer neuen Gesprächsstoff, ob es die Elbfähre in Wischhafen oder die Einfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal ist.

Nadiak hat seinen eigenen Erfahrungsschatz mit dem Elbe-Radwanderbus: Dazu gehört für ihn, die Region selbst immer wieder neu zu entdecken: „Man ist wieder mehr fokussiert, schaut genauer hin - beim Radwanderbusfahren sieht man die Welt mit anderen Augen.“

Weitere Artikel