TStrenges Sparziel: So sollen Buxtehuder Kirchen Heizkosten senken

Die Harsefelder Kirche St. Marien und Bartholomäi ist eine Hallenkirche mit breitem Mittelschiff. Foto: Stadtmarketing/Archiv
Es gibt kaum Gebäude, bei denen Energieeinsparungen schwerer vorstellbar sind als bei alten Kirchen mit hohen Decken. Bis spätestens 2035 sollen im Kirchenkreis Buxtehude aber 80 Prozent der Treibhausgasemissionen wegfallen. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten.
Harsefeld. Das im Klimaschutzgesetz des Bundes festgesetzte Ziel der Klimaneutralität bis 2045 ist auch für die Kirchen verbindlich. Bis 2035 sollen 80 Prozent der Treibhausgase, die in den Kirchengemeinden des Kirchenkreises Buxtehude anfallen, eingespart werden. Vergleichspunkt hierfür sind die Daten aus dem Jahr 2023. „Anschließend soll die jährliche Reduktion bei zwei Prozent liegen, um Ende 2045 die Netto-Treibhausgas-Neutralität zu erreichen“, sagt Rüdiger Graeger, Präsident der Kirchenkreissynode, während der jüngsten Sitzung in Harsefeld. Gemessen und überprüft werde das in den Bereichen Gebäudeenergie und Mobilität.
Auch in den Bereichen Landnutzung, Erzeugung von regenerativem Strom, Beschaffung und Bauen sind Ziele zu definieren und Maßnahmen umzusetzen. In Harsefeld bildeten sich jetzt Arbeitsgruppen zur Erstellung eines Klimaschutzmanagementkonzepts, das bis Ende des Jahres beschlussreif sein soll.
Kirchengemeinden haben ein Heizkataster erstellt
Im Bereich Energiemanagement ist der Kirchenkreis bereits auf einem guten Weg: Alle elf Gemeinden haben durch Energieberater eine Bestandsaufnahme erstellen lassen. Unter Federführung einer Fachfirma wird für alle kirchlichen Gebäude ein Heizkataster erstellt, mit dem Ziel, die Energieeffizienz zu optimieren und die Treibhausgas-Reduzierung zu erreichen.

Das alte Heizsystem in der Mulsumer St.-Petri-Kirche wurde durch eine moderne Warmluft-Lösung im Bereich des Altars ersetzt. Jetzt folgt noch die Beleuchtung. Foto: Fehlbus/Archiv
Andrea Hasenbeck aus dem Kirchenamt Stade erinnerte in ihrem Bericht zum derzeitigen Stand des Gebäudebedarfsplans für Pfarr- und Gemeindehäuser daran, dass jährliche Energieberichte mit den Verbräuchen und Verbesserungsvorschlägen die Voraussetzung für landeskirchliche Zuschüsse bei energetischen Maßnahmen sind. Seit 2008 gibt es diese landeskirchlichen Sondermittel. Die Landeskirche stellt auch für die Haushaltsjahre 2023/24 wieder etwa 2,2 Millionen Euro bereit, aus denen Maßnahmen von Kirchengemeinden zur energetischen Ertüchtigung von Bestandsgebäuden und zur Verringerung von CO2-Emissionen unterstützt werden können.
Teure Sanierung
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Kreis Buxtehude hat landesweit die wenigsten Kirchen
Es zeichne sich in Bezug auf die Gemeindehäuser kein Sanierungsstau ab, allerdings gebe es dringenden Handlungsbedarf bei einigen Pfarrhäusern, ergänzt Frank Fohrmann, Vorsitzender des Bau- und Finanzausschusses. Da der Kirchenkreis nach dem Abschluss des Verkaufsverfahrens der Kapelle in Dollern keine weiteren Sakralgebäude veräußern werde - mit elf Kirchen hat der Kirchenkreis Buxtehude landeskirchenweit die wenigsten - müsse der Gebäudebedarf hier in absehbarer Zeit nicht angepasst werden.
Zuletzt hatten wie berichtet die St.-Petri-Kirche in Mulsum und St. Petri in Buxtehude ihre Heizkonzepte modernisiert und dabei an einem wissenschaftlich begleiteten Förderprogramm teilgenommen. In der Kirche in Mulsum wird seit Herbst 2023 ausschließlich eine nachhaltige Pelletheizung betrieben. Dort steht nun außerdem ein neues und energieeffizientes Lichtkonzept kurz vor der Fertigstellung.
Pastorenstellen in Fredenbeck und Harsefeld unbesetzt
Die personelle Situation bei den Pfarrstellen im Kirchenkreis Buxtehude hat sich insgesamt etwas entspannt. In Bliedersdorf hat Pastorin Mira Neckel zuletzt ihre Ordination gefeiert. So kann Pastorin Heike Kircher, die hier die Vakanzvertretung hatte, zurück nach Horneburg, an die Seite von Pastorin Dorlies Schulze. In der Region Fredenbeck-Mulsum vertritt zurzeit Pastor Jens Monsees an der Seite von Pastorin Meriam Kalmbach. Aus der Elternzeit zurückgekehrt ist Mulsums Pastor Robert Schnücke-Melcher. Noch vakant ist die volle Stelle in Fredenbeck sowie eine halbe Stelle in dieser Region. Auch Pastor Hermann Heinrich wartet mit seiner Gemeinde in Harsefeld noch auf einen Kollegen oder eine Kollegin für die zweite Pfarrstelle.
Fresh-X-Projekt seit sieben Jahren im Neubaugebiet
Dass viele Aktivitäten in der Kirchengemeinde Harsefeld aber derzeit nicht leiden, machte der Bericht der gastgebenden Kirchengemeinde deutlich. In mehreren Jugendgruppen, zwei Bands, in der Begleitung von Konfirmandenfreizeiten und in Projekten wie der „WG auf Zeit“ bringen sich junge Menschen in Harsefeld ein.
Diakonin Miriam Schäfer berichtete vom generationenübergreifenden Quartiersprojekt „Mehr als heiße Luft - Kirche am Redder“. Die Projekte reichten vom Müllsammeln bis zum Spieleabend, vom Laufrad- und Schiebetreff bis zum Gesprächsabend. Seit mehr als sieben Jahren begleitet Miriam Schäfer Menschen im Neubaugebiet am Redder in dem Fresh-X-Projekt. Das steht für „Fresh Expressions of Church“, eine Bewegung, die aus England stammt und Angebote jenseits vom und ergänzend zum traditionellen Gemeindeleben macht, orientiert am Gemeinwohl.

Die Harsefelder Kirche St. Marien und Bartholomäi ist eine Hallenkirche mit breitem Mittelschiff. Foto: Stadtmarketing/Archiv