TTestphase verlängert: Zukunft des Asseler Jugendtreffs ist noch ungewiss
Kinder und Jugendliche aus den Elbstromdörfern malen hier gerade Acrylbilder, um die Wände des Jugendtreffs damit zu dekorieren. Vorne rechts Lauren, der zu den Stammbesuchern gehört. Foto: Knappe
Einen eigenen Treffpunkt wünschten sich die Jugendlichen in Assel - und bekamen ihn. Ob er bestehen bleibt, steht allerdings noch nicht fest.
Assel. „Zu Hause treffen - das bockt nicht“, sagt Jason. Der 15-Jährige gehört zu den Stammbesuchern des Asseler Jugendtreffs. Dort können die Jugendlichen chillen und sind unter sich, abgesehen von Betreuerin Steffi Schwanke.
Jason findet es gut, dass die Besucher des Jugendtreffs auch die Turnhalle nutzen dürfen, wenn sie frei ist. Die Turnhalle ist besonders gefragt bei allen Jugendtreff-Nutzern.
Lauren (15) kommt auch regelmäßig zum Jugendtreff. Er und Jason kennen sich bereits aus dem Kindergarten. „Nach der Schule bin ich gegen 13 Uhr zu Hause, da gibt es Mittagessen mit der Familie. Danach arbeite ich auf dem Bauernhof, oft drei Stunden. Trecker fahren, Kühe und Kälber füttern“, erzählt Lauren, der sich Geld verdienen will für einen Bootsführerschein.
Am Nachmittag schaut Lauren gerne noch mal im Jugendtreff vorbei: „Zum Jugendcafé in Drochtersen ist der Weg so weit.“ Lauren gefällt es im Jugendtreff. „Ich bastele gerne“, sagt er und zeigt auf beleuchtete Herbstgestecke auf dem Tisch, die er angefertigt hat. Wie lange Lauren den Jugendtreff noch besuchen kann, ist allerdings offen.
Kurzer Blick zurück: Bis etwa Mitte der 2000er Jahre gab es in Assel einen eigenen Jugendtreff, dann herrschte jahrelang Flaute. Jugendliche aus den Elbstromdörfern mussten nach Drochtersen, dort gibt es das Jugendcafé. Im Zuge der Arbeitskreissitzungen für die Dorfentwicklung der Elbstromdörfer hatten 2023/2024 auch junge Leute aus Assel teilgenommen und sich einen eigenen Jugendtreff in Assel gewünscht.

Hier, im Anbau der Louis-Wattel-Halle, ist jetzt Assels Jugendtreff. Zuvor war hier auch die Übergangskita beheimatet. Foto: Knappe
Seit Sommer 2024 gibt es den Treff, untergebracht ist er in den Räumen der Louis-Wattel-Halle, wo zuvor die Übergangskita beheimatet war. Geöffnet ist der Treff zurzeit allerdings nur an zwei Nachmittagen, jeweils mittwochs und donnerstags von 15 bis 19 Uhr. Jeweils eine Erzieherin aus dem Personalpool der Gemeinde Drochtersen betreut die Jugendlichen und regt Aktivitäten an: Spiele, Basteln, Kochen, Ausflüge, Sport, Hausaufgaben.
Über Jugendtreff-Zukunft wird 2026 entschieden
Um zu testen, ob das Angebot überhaupt angenommen wird, hatte Drochtersen einen Testbetrieb des Jugendtreffs beschlossen, der wurde mittlerweile um ein halbes Jahr verlängert. Die Drochterser Kommunalpolitik plane, Anfang des Jahres 2026 über die Fortführung des Jugendtreffs zu beraten und zu beschließen, teilte Bürgermeister Mike Eckhoff mit.
Bei den Beratungen wird es auch darum gehen, wie der Treff angenommen wird. Zurzeit besuchen jeweils zwischen zwei und neun Jugendliche den Treff, häufig sind es zwischen vier und sechs. Die meisten Kinder und Jugendlichen aus den Elbstromdörfern verbringen viel Freizeit in Vereinen - etwa in der Jugendfeuerwehr oder bei der SV Drochtersen/Assel.
Besuch vor Ort
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Kurz vor Beginn der Adventszeit haben die Jugendlichen den Jugendtreff-Raum, der nach wie vor etwas trist ausschaut, verschönert. Erzieherin Steffi Schwanke, die den Treff seit Sommer betreut, hat neue, beige getönte Vorhänge bestellt, um das Ambiente wohnlicher zu gestalten. Die alten Vorhänge wiesen teils schon große Löcher auf.

Jason (links) und Lauren sind mit Feuereifer dabei, LED-Streifen an den Wänden des Jugendtreffs anzubringen, die für eine stimmungsvollere Beleuchtung sorgen sollen. Foto: Knappe
Bei einem Vor-Ort-Termin fragen Lauren und Jason beim Hausmeister nach einer Leiter: Mit Feuereifer und ganz in Eigenregie befestigen die beiden LED-Lichterstreifen an den Wänden. Johanna checkt derweil auf dem Sofa ihre Social-Media-Kontakte und telefoniert. Auch sie ist, wie Jason und Lauren, in der Asseler Jugendfeuerwehr aktiv.
Inzwischen verfügt der Jugendtreff über zwei PCs von der Gemeinde und eine Playstation aus dem Drochterser Jugendcafé, mit dem kooperiert wird. Der zehnjährige Jakob aus Assel spielt gemeinsam mit seinem Cousin Henrik (9), der gerade das erste Mal da ist, an der Playstation. Die beiden verbringen ansonsten viel Freizeit im örtlichen Fußballverein. Jakob reizt vor allem, dass der Jugendtreff auch die Turnhalle nutzen darf.
Raum verschönern anstatt Kekse backen
Eigentlich hatte Betreuerin Steffi Schwanke an diesem Tag schon Teig vorbereitet fürs Keksebacken - doch die Backaktion wird kurzerhand auf den nächsten Tag verschoben, denn die Jugendlichen wollten doch lieber den Raum verschönern. Alle gemeinsam malen bunte Bilder in Acryl, die als Wanddeko dienen sollen.
Gerne hätten die Jugendlichen eine neue Musikbox - aber Steffi Schwanke rät zum Abwarten: „Wir sind noch nicht so etabliert und wissen nicht, wie und ob es hier weitergeht.“ Wenn es weitergehe, könne man den Treff auch mal an den Wochenenden öffnen, überlegt Schwanke. „Wenn wir bestehen bleiben, könnte man im Außenbereich noch einen Grillplatz und Hochbeete mit den Jugendlichen anlegen.“
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