TTier gefunden? Bringen Sie Katze und Co schnell zurück nach Hause

Silvia Kerney ist eine der Vorsitzenden des Tiersuchdienstes Wesermarsch. Sie und ihre Mitstreiter kümmern sich ehrenamtlich darum, Fundtiere wieder zu ihren Besitzern zurückzubringen. Foto: Krabbenhoeft
Die getigerte Katze schaute jeden Tag vorbei und bekam etwas zu fressen. Sie gehörte „allen“ in der Wohnsiedlung. Aber als sie krank wird, will sich keiner um das Tier kümmern. Was nun? Wer die Sachlage kennt, begeht diese Fehler nicht.
Nordenham. Ein Fenster steht offen, die Wohnungskatze entwischt. Der Hund reißt sich von der Leine los. Tiere verschwinden fast täglich. Wem ein Tier zuläuft, der muss es der Gemeinde umgehend melden. „Sie werden vielleicht schmerzlich von Kindern vermisst, deren Liebling plötzlich weg bleibt“, sagt Silvia Kerney, Pressesprecherin des Tiersuchdienstes Wesermarsch. Trotzdem erlebt sie es immer häufiger, dass sich ein „herrenloses“ Tier lange an einem Ort aufhält, bevor der Verein oder die Gemeinde benachrichtigt werden.
Tierarztkosten gehen zulasten des Halters
Doch woran erkennen Sie, ob es sich um ein Fundtier handelt? Bei Fundtieren handelt es sich meistens um Katzen und Hunde. Oftmals haben sie ein Zuhause, in dem sie versorgt werden. Sie sollten das Tier daher nicht füttern. Kommt das Tier aber regelmäßig zu Ihnen ans Haus, schläft dort und sieht zunehmend verwahrlost aus, rufen Sie den Tiersuchdienst an. Die Mitarbeiter schauen auch am Wochenende und an den Feiertagen vorbei.
Mit dem Chipgerät wird festgestellt, ob das Tier registriert ist. So kann der Halter ermittelt werden. Lässt sich das Tier nicht einfangen, machen Sie nach Möglichkeit ein Foto von ihm. Das Bild wird auf Facebook und der Seite des Tiersuchdienstes gepostet. Auf die Website des Vereins wird etwa 50.000-mal pro Woche zugegriffen. Ist das Tier in der Wesermarsch entlaufen und wird vom Eigentümer gesucht, besteht eine große Chance, es zu finden.

Finden Sie ein krankes Tier auf der Straße, bringen Sie es zum Tierarzt. Die Kosten übernimmt der Halter oder die Gemeinde. Foto: Archiv
Und wer übernimmt die Kosten für ein verletztes oder krankes Fundtier? Keine Sorge, Sie müssen nichts zahlen. Bringen Sie das Tier zum Tierarzt. Der ist verpflichtet, Hilfe zu leisten. Die Kosten für die Behandlung gehen zulasten des Halters. Kann dieser nicht ermittelt werden, ist die Gemeinde verpflichtet, die Kosten zu übernehmen.
Kastrieren, chippen, registrieren
Für die Halter gilt: Das Chippen beim Tierarzt ist mit 30 Euro ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, wie schnell das geliebte Tier dadurch gefunden werden kann. Die zusätzliche Registrierung bei Tasso ist kostenfrei. Achten Sie darauf, dass die Daten auf dem neusten Stand sind. Bei einem Umzug oder dem Wechsel der Handynummern müssen die Daten aktualisiert werden. „Ganz wichtig ist, dass die Datenfreigabe aktiviert wurde. Denn ansonsten darf Tasso uns keine Telefonnummer herausgeben, bevor der Halter der Freigabe zustimmt“, sagt Silvia Kerney.
Hunde, Katzen & Co.
T Ausgesetzt, zurückgelassen, verwahrlost: Die Not im Stader Tierheim ist groß
Die Tierschützerin wird nicht müde zu betonen, dass Katzen, die älter als fünf Monate sind und Freigang haben, kastriert sein müssen. Im Frühjahr 2024 wurden wieder zahlreiche ausgesetzte Kitten gefunden. „In Rodenkirchen fanden wir fünf Katzenbabys. Sie waren an verschiedenen Stellen abgelegt worden. Vereine wie `Kitten in Not´ kümmern sich um die Tiere. Die Helfer gehen inzwischen auf dem Zahnfleisch. Viele Jungtiere überleben nicht. Dabei liegt die Verantwortung bei den Besitzern der Katze“, sagt Silvia Kerney. Bis zu 5000 Euro kann der Verstoß gegen die Kastrationsverordnung kosten.
Rund 250 Hunde gemeldet
Das Thema Verantwortung betrifft ebenso Hundebesitzer, die ihre Tiere frei laufen lassen. 2023 wurden dem Tiersuchdienst rund 250 Hunde ohne Aufsicht gemeldet. In den vergangenen Jahren waren es noch 100 bis 120 Hunde. „Der Hund kann noch so nett sein, rennt er über die Straße und ein Autofahrer muss ausweichen und verletzt ein Kind, ist das Geschrei groß.“
Silvia Kerney appelliert an die Tierhalter, ihre Pflichten wahrzunehmen. Alle Anderen sind aufgefordert, Fundtiere beim Tiersuchdienst zu melden.