TTierhaltung wird teurer: Hundesteuer in Drochtersen steigt

Hundeglück auf Krautsand: Für Golden-Retriever Pelle aus der Gemeinde Drochtersen wird seine Familie künftig 76 statt 50 Euro Hundesteuer zahlen. Der zweite Familienhund Eddie wird noch teurer, statt 88 Euro sind es künftig 120 Euro. Foto: Berlin
In der Gemeinde Drochtersen müssen Hundehalter ab dem 1. Juli dieses Jahres mehr zahlen. Es ist nicht die einzige Erhöhung.
Drochtersen. Weil die Finanzlage der Gemeinde immer brenzliger wird, erhöht die Gemeinde derzeit in vielen Bereichen Gebühren- und Steuersätze. Der Finanzausschuss der Gemeinde hat sich nun dafür ausgesprochen, auch die Hundesteuersatzung entsprechend anzupassen. Es ist die erste Erhöhung seit 2001, also seit 23 Jahren.
Künftig 76 statt 50 Euro für den Ersthund
Für den ersten Hund müssen Halter demnach künftig 76 statt bislang 50 Euro jährlich zahlen, für den zweiten 120 statt bisher 88 Euro. Für jeden weiteren Hund erhöht sich die Jahressumme von 124 auf 160 Euro.
Halter von Hunden, bei denen nach dem Niedersächsischen Hundegesetz festgestellt wurde, dass sie gefährlich sind, müssen künftig 600 statt 432 Euro berappen.
Drochtersen auf ähnlichem Niveau wie die Nachbarn
Die Gemeindeverwaltung macht geltend, dass die neuen Steuersätze im Vergleich zu benachbarten Kommunen damit immer noch auf einem maßvollen Niveau lägen.
So liegt der Steuersatz für den ersten Hund in Freiburg bei 80 Euro, in Hemmoor bei 60 Euro, in Stade bei 84 Euro und in Wischhafen bei 70 Euro.
Der Satz von 120 Euro für den Zweithund gilt auch in Freiburg, Hemmoor und Wischhafen, in Stade sind 144 Euro zu zahlen. Blindenhunde und andere Assistenzhunde für hilflose Personen sowie Diensthunde staatlicher und kommunaler Einrichtungen bleiben wie bisher steuerfrei.
Der Finanzausschuss sprach sich einhellig für die Hundesteuererhöhung aus, der Gemeinderat wird noch darüber abstimmen. Die Gemeinde nimmt über die Hundesteuer bislang jährlich etwa 50.000 Euro ein, nach der Erhöhung „rechnen wir dann mit etwa 72.000 Euro“, schätzt Kämmerer Marcus Pritsch.
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Auch Vergnügungssteuer steigt
Der Finanzausschuss votierte außerdem für eine Erhöhung der Vergnügungssteuer. Der maßgebliche Steuersatz soll hier auf 20 Prozent verdoppelt werden. Die neue Vergnügungssteuer soll, nachdem sie den Rat passiert hat, ebenfalls ab Juli gelten.
Die Einnahmen der Gemeinde durch die Vergnügungssteuer, die vor allem aus Spielautomaten resultiert, lägen zurzeit bei etwa 2000 Euro jährlich. Hier werden künftig 4000 Euro erwartet.
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Großes Paket an Gebührenerhöhungen
Insgesamt beschließt die Drochterser Kommunalpoltik in diesem Halbjahr wie berichtet über sechs Gebühren- beziehungsweise Steuersatzerhöhungen in verschiedenen Bereichen - das reicht vom Hallenbad-Eintritt über Kitagebühren, Parkgebühren und Hundesteuer bis zur Leihbücherei-Gebühr.
Einige Sätze waren seit mehr als 20 Jahren unverändert geblieben. Weil im Haushalt die Luft immer dünner wird und angesichts steigender Kosten hatte sich Ende 2022 ein interfraktioneller Arbeitskreis unter Führung von Bürgermeister Mike Eckhoff gegründet, der die Finanzen der Gemeinde, Einspar- und Einnahmemöglichkeiten unter die Lupe nimmt.

Pelle und seine Artgenossen sollen der Gemeinde Drochtersen künftig mehr Geld in die klamme Gemeindekasse spülen. Foto: Berlin
Gesamtpaket soll 100.000 Euro mehr bringen
Mit dem diesjährigen Paket aus sechs angepassten Gebühren- und Steuersätzen erwarte sich die Gemeinde jährlich Mehreinnahmen von fast 100.000 Euro, sagt Kämmerer Marcus Pritsch. Das reiche zwar nicht, um den Haushalt zu sanieren, sei aber nötig.
Die Gemeinde ging mit einem Defizit von circa 1,5 Millionen Euro ins laufende Haushaltsjahr, die Rücklagen schmelzen. Und in der Zukunft stehen große Ausgaben an - unter anderem für Schulen, die für den Ganztagsbetrieb ausgebaut werden müssen.