TTiny House statt Hotel: Bremerhaven bekommt Quarantäneunterkunft

Glücklicherweise kommt es in Bremerhaven nicht oft vor, dass Infizierte im Hafen von Bord geholt werden müssen. Aktuell reagieren einige Häfen auf die Zunahme von Affenpocken in Afrika. Das zeigt, wie wichtig die künftigen Tiny Houses als Absonderungsräume in Bremerhaven sind. Foto: Frank Rumpenhorst
In Tiny Houses will die Politik künftig infizierte Menschen in Bremerhaven isolieren. Wie häufig müssen Menschen im Hafen eigentlich abgesondert werden?
Bremerhaven. Der Senat strebt eine dauerhafte Lösung zur Absonderung von Infizierten im Hafen von Bremerhaven an. Er will damit verhindern, dass die Seestadt ihren aktuellen Status als Universalhafen verliert und für bestimmte Zwecke nicht mehr angelaufen werden darf.
Diese Lösung hat er nun in den rund 15 Tiny Houses gefunden, die auf dem Gelände östlich vom Zolltor Rotersand entstehen sollen. Die Ausschreibungen laufen. Aktuelle Entwicklungen zeigen, wie wichtig solche Absonderungsorte für den Hafen sind.
Affenpocken breiten sich in Afrika aus
Derzeit bereitet sich das Mpox-Virus rapide in West- und Südafrika aus. Mpox, auch Affenpocken genannt, ist eine seltene Viruserkrankung. Einige Häfen sollen bereits strengere Kontrollen eingeführt haben. Wie geht das Land Bremen damit um?
Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten habe bereits im Dezember 2023 eine umfassende Risikobewertung veröffentlicht, erläutert Kristin Viezens, Sprecherin von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke).
Das Risiko werde als „sehr gering“ eingestuft. In Deutschland seien noch keine Fälle bekannt geworden. Das Robert Koch-Institut (RKI) beobachte die Lage aber sehr genau und passe seine Empfehlungen bei Bedarf an.
Im Hafen werden derzeit keine besonderen Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Mpox-Virus ergriffen. „Alle Schiffe sind grundsätzlich verpflichtet, Krankheitsfälle an Bord zu melden“, sagt Viezens. Dann prüfe der Hafenärztliche Dienst den Fall. Wenn sich der Verdacht auf Mpox erhärte, würden Proben entnommen und geklärt, ob und wie viele Kontaktpersonen es an Bord gibt.
Landesgesundheitsamt
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Das erkrankte Crewmitglied werde so lange in einer Quarantäneunterkunft untergebracht, erläutert sie. Dann müssten Kabine und Schiff professionell gereinigt werden. Allen Kontaktpersonen würde dann eine Impfung empfohlen.
Keine Probleme bei der Hotelunterkunft
Für Absonderungen von Infizierten greift das Gesundheitsressort bislang auf Hotelzimmer zurück. „Für die Absonderung gibt es keine festen Vereinbarungen mit Hotels“, sagt Viezens. Die Zimmer würden ganz unterschiedlich für Einzelfälle in verschiedenen Häusern gebucht. „Unsere Erfahrungen sind bisher unproblematisch“, betont die Sprecherin.
Oft passiert es glücklicherweise nicht, dass im Hafen Menschen isoliert werden müssen. „Dieses Jahr gab es bisher nur einen Verdachtsfall, der aus Vorsicht abgesondert wurde“, sagt Viezens. Die Anzahl der Absonderungen pro Jahr sei unterschiedlich und liege durchschnittlich bei zwei bis vier Fällen.
Bund stellt drei Millionen Euro zur Verfügung
Für die Anschaffung der Kleinsthäuser, die künftig das Anmieten von Hotelzimmern ersetzen sollen, stellt der Bund dem Land Bremen rund drei Millionen Euro zur Verfügung. Sie können flexibel eingesetzt werden, sind stets verfügbar und können auch bei Absonderungsbedarfen der Gesundheitsämter Bremerhaven und Bremen genutzt werden.
Die Feuerwehr Bremerhaven ist ebenfalls an der Nutzung der Tiny Houses interessiert und will hier unter anderem Schulungsteilnehmer unterbringen. Im Gegenzug will die Feuerwehr sich um die Instandhaltung kümmern, damit die kleinen Häuser bei Absonderungsbedarfen stets akut nutzbar sind.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erscheint in Kooperation mit der Nordsee-Zeitung.