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TTreues Vereinsmitglied: Er ist seit 60 Jahren bei den Lebensrettern

Auch nach 60 Jahren Mitgliedschaft will Rudolf Wolf der Stader DLRG weiter treu bleiben.

Auch nach 60 Jahren Mitgliedschaft will Rudolf Wolf der Stader DLRG weiter treu bleiben. Foto: Bisping

Er musste erst überredet werden - und ist jetzt schon so lange dabei: Rudolf Wolf kann auf eine 60-jährige Mitgliedschaft beim DLRG Stade zurückschauen. Wie es früher im Verein der Lebensretter gelaufen ist und welcher Prominente bei ihm mal an Bord war.

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Von Alexandra Bisping
Donnerstag, 09.05.2024, 18:45 Uhr

Stade. Das hätte Rudolf Wolf damals wohl nicht gedacht, dass er so lange bei den Deutschen Lebensrettern in Stade bleiben wird. Kürzlich wurde er bei der Jahreshauptversammlung des Vereins für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt.

„Ein Kumpel hatte mich dazu überredet“, erzählt der 72-Jährige. Elf Jahre war er da alt. Zu der Zeit war der DLRG noch im Stader Anglerverein verortet, sagt er. Damals, das war 1964, zählte der Ortsverein nicht mehr als 30 Mitglieder.

Der 1. Vorsitzende des Ortsverbands Stade, Christian Schaarschmidt (links), ehrt bei der Jahrehauptversammlung Rudolf Wolf.

Der 1. Vorsitzende des Ortsverbands Stade, Christian Schaarschmidt (links), ehrt bei der Jahrehauptversammlung Rudolf Wolf. Foto: DLRG Stade

„Und wir - wir waren die Kleinsten und mussten am meisten arbeiten.“ Die Boote seien noch aus Holz gewesen und gehörten nach jedem Einsatz poliert. „Das war dann unsere Aufgabe.“ Sechs Ruderer hätten im Boot gesessen. Da wurde die Schwinge raufgerudert oder auch mal auf der Elbe.

Lebensretterabzeichen gab es noch nicht

Rudolf Wolf erinnert sich, dass es die Abzeichen der DLRG noch nicht gab. Er habe den Freischwimmer gemacht und sei mit den Jahren mehr und sicherer geschwommen. Ein weiteres Abzeichen sei nicht nötig gewesen. „Es war eine tolle Zeit“, sagt er.

Regelmäßig sei er im Bad gewesen und spielend ans Retten herangeführt worden. Mädchen im Verein, ja, die habe es auch gegeben. „Zwei oder drei - und wir haben alle zusammengehalten.“

Dann kam die DLRG-Wache in Stadersand, eine Elbkate. 15, 16 Jahre alt muss er da gewesen sein, schätzt Wolf. „Darin haben wir dann auch mal übernachtet“, erzählt er. Die Wache gibt es noch immer, jetzt in einem Gebäude an der Stader Elbstraße.

Eine Begegnung mit Gerhard Schröder

Rudolf Wolf wohnt in Drochtersen. Bei einem Einsatz auf einem Boot mitzufahren klappt für ihn kaum. „Bis ich da bin, sind die jungen Leute schon unterwegs“, stellt er fest. Ganz traurig scheint er darüber nicht zu sein. „Meine Knochen machen das nach 40 Jahren Arbeit im Heizungsbau auch nicht mehr so mit.“

Jetzt kümmert er sich um den Fuhrpark des Vereins, zum Beispiel wenn bei einem Fahrzeug der TÜV fällig ist. Ein MAN-Transporter sei der DLRG mal gestiftet worden, den habe er mit umgebaut, sagt Wolf. Gab es in den 60 Jahren Mitgliedschaft etwas Besonderes?

Er sei mal dem ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder begegnet. Ein Foto im Clubheim zeigt beide auf einem Boot. Zu welcher Gelegenheit es war, kann Wolf nicht mehr sagen. „Ist schon lange her, wir sind damals als Begleitung dazugekommen.“

Fahrten nach Russland mit dem THW

Spektakulärer war da seine Tour mit dem THW Wiepenkathen. Wolf war dort ein paar Jahre parallel zum DLRG Mitglied, bis die THWs zusammengelegt wurden. Er war bei der niedersachsenweiten Aktion dabei, als es darum ging, Lebensmittel im Konvoi nach Russland zu bringen. Etwas unbehaglich war ihm dort schon, erinnert sich Rudolf Wolf.

Saßen und standen im selben Boot: Gerhard Schröder (links) und Rudolf Wolf auf einem alten Foto.

Saßen und standen im selben Boot: Gerhard Schröder (links) und Rudolf Wolf auf einem alten Foto. Foto: DLRG Stade

„Wir wollten aus Russland raus, weil wir ständig überwacht wurden. Es ist immer der gleiche unbekannte Pkw hinter uns hergefahren.“ Um den Grenzübergang möglichst schnell und unkompliziert passieren zu können, hatten die THWler Zigaretten und Damenstrümpfe im Gepäck. „Dann gab es ohne große Probleme den Ausreisestempel.“

Dem Stader Ortsverein bleibt Rudolf Wolf als Mitglied weiter treu. „Eigentlich ist immer was los“, sagt er. Inzwischen ist er noch bei einem anderen Verein eingetreten: der DLRG in Drochtersen.

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