Zähl Pixel
Projekt-Aus

TTrotz Finanzspritze der Samtgemeinde: Wochenmarkt in Fredenbeck erneut gescheitert

Sie bleiben als einzige des ehemaligen Marktes zurück: Familie Heitmann will auch nach dem Aus weiter am Fredenhoff verkaufen.

Sie bleiben als einzige des ehemaligen Marktes zurück: Familie Heitmann will auch nach dem Aus weiter am Fredenhoff verkaufen. Foto: Ahrens

Ein neuer Marktbetreiber machte Hoffnung, die schnell wieder versiegte. Der Wochenmarkt in Fredenbeck ist wieder gescheitert, obwohl die Samtgemeinde investiert hatte. Die Gründe für das erneute Aus - und wie es um das Wochenmarkt-Projekt in Harsefeld steht.

author
Von Sophia Ahrens
Sonntag, 21.01.2024, 09:50 Uhr

Fredenbeck. Die Geschichte des Fredenbecker Wochenmarktes ist noch jung. Trotzdem ist die Idee vom mobilen Lebensmittelangebot auf der Geest gescheitert. Zum zweiten Mal. Marktbetreiber Swen Werner, der mit seiner Nudelei selbst einen Stand hatte, hat seinen Vertrag bei der Samtgemeinde gekündigt: „Wir haben ein paar Dinge geändert und Werbung gemacht, aber jetzt muss man einen Strich drunter ziehen und sagen, es ging nicht.“ Dabei war er noch im vergangenen Sommer der Hoffnungsträger für alle, die unbedingt am Wochenmarkt bei Meta‘s Huus festhalten wollten.

Im Mai 2022 standen Fredenbecks Bürger noch voller Euphorie zwischen Imbissbude und Fischwagen. Bürgermeister Hans-Ulrich Schumacher war angetan von der Idee, den Bürgern immer freitags einen neuen Treffpunkt zum Einkaufen, aber vor allem zum Klönen zu bieten. Die erfolgreiche Eröffnung machte Hoffnung. Mit der Deutschen Marktgilde war ein erfahrener Veranstalter gefunden. Doch die Begeisterung hielt nicht lange an.

Werner übernahm nach erstem Fehlstart

Ein Jahr später war der Traum vorerst wieder ausgeträumt. Die Stände blieben weg, zuletzt war zeitweise nur noch ein Beschicker vor Ort. Der Marktgilde wurde gekündigt. Um das Projekt zum Laufen zu bringen, hatte die Samtgemeinde zuvor noch knapp 3000 Euro für Werbungskosten und 5800 Euro als Organisationszuschuss gezahlt. Die genannten Gründe für das erste Aus: Beschicker fühlten sich nicht gut betreut und es fehlte an Parkplätzen.

Bei der Eröffnung im Mai 2022 waren die Fredenbecker noch euphorisch.

Bei der Eröffnung im Mai 2022 waren die Fredenbecker noch euphorisch. Foto: Archiv/ Cheyenne Skrzekowski Design & Video

Swen Werner von der Nudelei wollte das Projekt noch nicht aufgeben und sprang ab Mai als Veranstalter ein. Gemeinsam mit der Samtgemeinde wurde das am häufigsten genannte Problem beseitigt: Die Grünfläche wurde befestigt, sodass die Marktbeschicker dort stehen konnten und der Parkplatz wieder seine eigentliche Funktion erfüllte. Außerdem bekam das Gelände neue Beleuchtung. Über 9600 Euro investierte die Samtgemeinde dafür. 2000 Euro gab es für die Werbungskosten des Veranstalters noch einmal obendrauf. In zwei Jahren hat die Samtgemeinde somit über 20.000 Euro in das Projekt investiert - ohne Erfolg.

Obststand Heitmann bleibt einsam zurück

Weniger als ein Jahr später bietet sich am vergangenen Freitag dasselbe Bild: Der Obststand Heitmann steht einsam vor Meta‘s Huus. Swen Werner hat mit sofortiger Wirkung gekündigt. „Es gab zwei Versuche, das ist jetzt gescheitert“, sagt Samtgemeindebürgermeister Matthias Hartlef. „Die Bürger nehmen das offenbar nicht an.“ Die erneuten Werbungskosten der Samtgemeinde sind damit vergebens gewesen - doch die Investitionen am Gelände bleiben für andere Zwecke, betont er. „Es war am Ende ein Teufelskreis“, sagt Swen Werner. Beim ersten Versuch seien die Beschicker unzufrieden mit den Einnahmen gewesen. Beim zweiten Anlauf war es darum schwierig, die Stände zu bekommen, die gebraucht und gewünscht wurden. Einige Beschicker hörten mit der Zeit auf, wodurch die Kunden weniger wurden - und am Ende noch mehr Anbieter in Fredenbeck die Segel strichen. „Es ist schwer, heuzutage noch einen komplett neuen Wochenmarkt aufzubauen.“ Er vermutet, dass es am Ende auch einen zentraleren Platz mitten im Einkaufszentrum des Ortes gebraucht hätte. Da Fredenbeck aber schon ein großes Angebot an Märkten habe, sei es ohnehin ein schwieriges Pflaster.

Harsefeld hält an Wochenmarkt-Projekt fest

Der Obststand von Familie Heitmann hält freitags noch die Fahne oben. Sie hätten sich inzwischen einen Kundenstamm aufgebaut und seien von den Umsatzproblemen nicht betroffen gewesen, erzählt Maike Heitmann. „So lange, wie wir dürfen, bleiben wir hier stehen.“ Freitags ist der Stand von 13.30 Uhr bis 17 Uhr aufgebaut, im Februar soll außerdem noch die Fleischerei Hess dazustoßen, so Heitmann. Laut Bürgermeister Schumacher sei der Heimatverein mit dem Verkauf einverstanden. Gemeindedirektor Hartlef will den Einzelkämpfern auf Dauer keine Steine in den Weg legen. „Wir werden gucken, was wir dort für eine Regelung finden können.“

Auch in Harsefeld gibt es seit gut einem Jahr keinen Wochenmarkt mehr. Doch nach einem Antrag der Freien Wählergemeinschaft im September ist das Thema wieder auf dem Tisch. Das Stadtmarketing ist deshalb in der Ideenfindung rund um das Thema. „Wenn wir es machen, wollen wir es richtig machen“, sagt Catharina Wenzel. Die Verantwortlichen im Rathaus sammeln aktuell Ideen, was ein Wochenmarkt in Harsefeld alles abdecken müsste, um eine Chance auf Erfolg zu haben.

Weitere Themen

Weitere Artikel