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Spatenstich

TTrotz Klage: Start der Bauarbeiten für den Surfpark in Stade

Auf dem abgesperten Areal sollen ab 2025 Surfer auf Wellen reiten können.

Auf dem abgesperten Areal sollen ab 2025 Surfer auf Wellen reiten können. Foto: Strüning

Im Stader Süden haben die vorbereitenden Arbeiten für den Bau des Surfparks begonnen. Das Projekt ist nicht unumstritten. Der BUND hatte ein Normenkontrollklage gegen die Baugenehmigung der Stadt eingereicht. Die Investoren bleiben dennoch optimistisch.

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Von Lars Strüning
Freitag, 15.12.2023, 19:05 Uhr

Stade. Mit großen Anzeigen haben die Projektentwickler in dieser Woche im TAGEBLATT und im Mittwochsjournal Werbung für den „Surfgarten“ gemacht. Sie gehen davon aus, dass der Freizeitpark 2025 in Betrieb gehen kann und rechnen ab der ersten Vollsaison 2026 jährlich mit 200.000 Besuchern, davon die Hälfte Surfer.

Der erste Spatenstich für den Surfgarten in Stade ist nach siebenjähriger Planung gemacht, teilte die SPN Projekt GmbH in dieser Woche mit. Dahinter stecken die beiden Brüder Jan und Dirk Podbielski aus dem Alten Land.

Surfbecken ist so groß wie drei Fußballfelder

Auf einer Fläche von 60.000 Quadratmeter im Süden von Stade soll in den kommenden zwei Jahren „ein naturnahes Surf- und Sportparadies“ entstehen, so die Wortwahl. 20.000 Quadratmeter nimmt das große Surfbecken in Anspruch, das entspricht etwa drei Fußballfeldern.

Die Podbielskis setzen darauf, dass nationale und womöglich internationale Wettbewerbe in Stade ausgetragen werden können. „Mit diesem Konzept will der Surfgarten zu einem neuen touristischen Highlight in Norddeutschland werden“, heißt es in der Pressemitteilung. Dabei geht es nicht nur ums Wellenreiten.

Das Gelände für den Surfgarten in Stade-Süd ist 60 Hektar groß.

Das Gelände für den Surfgarten in Stade-Süd ist 60 Hektar groß. Foto: Surfgarten

Der Surfgarten versucht, sich breit aufzustellen. Beach-Volleyball und Basketball-Felder, Surfskate- und Pumptrack, Kursangebote wie Yoga oder Surf-Fitness sowie ein Abenteuerspielplatz für Kinder würden mit eingeplant. Restaurant, ruhige Ecken und Übernachtungsmöglichkeiten gehören ebenfalls zum Konzept der beiden Initiatoren.

Sie zeigen sich überzeugt: „Die Gebäude mit viel Holz, breiten Glasfronten und umfassender Begrünung kombinieren Naturnähe mit moderner Architektur und vermitteln selbst bei schlechtem Wetter Urlaubsstimmung.“

Der Surfgarten soll sich zu einem Leistungszentrum für Profisportler und Surfnachwuchs entwickeln. „Wir wollen dazu beitragen, diesen großartigen olympischen Sport einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, so Jan Podbielski, der wie sein Bruder Dirk selbst leidenschaftlicher Surfer ist.

Initiative „Surfpark - nein danke“ lief Sturm gegen das Projekt

Nicht alle sind von den Plänen begeistert. Die Kritiker stören sich am Eingriff in die Natur, am Verlust landwirtschaftlicher Flächen sowie am Wasser- und Energieverbrauch. Die Bürgerinitiative „Surfpark - nein danke“ hatte sich vehement gegen die Planung und den Bau ausgesprochen. Unterstützt wurde sie unter anderem vom BUND, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland.

Der Rat der Stadt Stade machte im Juli 2022 den Weg frei für das Gewerbegebiet mit dem Surfpark. Politik und Verwaltung versprechen sich eine Förderung des Tourismus in der Stadt und sprechen von einem Leuchtturmprojekt für die Region. Im Februar 2023 wurde von der Verwaltung die Baugenehmigung verschickt. Die Kritiker machten unterdessen weiter mobil.

Umweltschützer sammeln Spenden

Ein Klagefonds wurde aufgelegt, um Spenden zu sammeln. Die Umweltschützer strengten eine Normenkontrollklage gegen das Baugenehmigungsverfahren der Stadt Stade an. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Jetzt wird überlegt, beim Verwaltungsgericht Stade Einspruch einzulegen gegen den Start der Arbeiten. Der BUND setzt auf einen Baustopp. Die Projektmanager gehen weiter ihren Weg. „Wir haben eine Baugenehmigung und dürfen bauen“, sagt Jan Podbielski auf Nachfrage. Gleichwohl haben sie die Zeichen der Zeit erkannt.

So sieht das Energiekonzept des Stader Surfparks aus

Die beiden Köpfe hinter dem Projekt versuchen, den Eingriff in die Natur zu minimieren. Das gleiche gilt für Energie- und Wasserverbrauch. „Surfgarten setzt auf den sparsamen Umgang mit Ressourcen“, heißt es. Er soll „eine grüne Oase für alle“ werden, mit einem über das Surfen hinausgehenden Sport- und Freizeitangebot.

Der Strom stamme zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen, unter anderem aus eigenen Photovoltaikanlagen. Die Wellenanlage sei energieeffizient ausgelegt und das Becken unbeheizt. Der Wasserbedarf betrage 40.000 Kubikmeter pro Jahr, ein Drittel weniger als in Frei- und Hallenbädern, so die Projektgesellschaft.

Projekt teurer als gedacht?

Die Gestaltung des ehemaligen landwirtschaftlichen Geländes, es handelte sich um ein Versuchsfeld der Raisa (Saatzucht), umfasse mehr als 10.000 Quadratmeter Grünflächen mit heimischen Pflanzen.

Getragen und umgesetzt werde der Surfgarten von Investoren aus der Region, zu denen auch Jan und Dirk Podbielski gehören. 75 bis 90 Arbeitsplätze in Vollzeit sollen entstehen. Und was kostet der Spaß? Ursprünglich war die Summe von 20 Millionen Euro genannt worden. Jetzt bittet Podbielski um Verständnis, „dass wir dazu keine Angaben machen“.

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