TTrotz Trainermangel: Stader Schwimmer sorgt für Furore

Robin Viragh will sein Können im nächsten Jahr auf der Langbahn unter Beweis stellen. Foto: Enrico Viragh
Der Stader Schwimmverein hat mit Robin Viragh ein vielversprechendes Talent in seinen Reihen. Der 18-Jährige schaffte es in die Bestenliste des DSV. Sein Erfolgsgeheimnis ist simpel.
Stade. Gleich drei Podestplätze holte Robin Viragh kürzlich auf Landesebene: Über die Bezirks- sowie die Norddeutschen Meisterschaften hatte er sich für die Landeskurzbahnmeisterschaften in Hannover qualifiziert. Im Jahrgang 2005 konnte er über 100 Meter Freistil den 3. Platz, über 100 Meter sowie 200 Meter Schmetterling jeweils den 2. Platz erreichen.
„Ich habe dort viele Freunde wiedergesehen. Man kennt und versteht sich gut untereinander“, sagt Viragh. Im Wasser ist die Freundschaft aber schnell vergessen. Sich mit anderen zu messen, liegt ihm. Das zeigt sich bei seinem präferierten Stil: „Ich bevorzuge Freistil. Ich schwimme es gerne, weil die Konkurrenz dort viel enger zusammen liegt“, sagt Viragh.
Mit ausgefeilter Technik in die Bestenlisten des DSV
Das spiegelt sich auch in seinen Platzierungen in den Bestenlisten des Deutschen Schwimmverbandes wider: Über 100 Meter sowie 200 Meter Freistil liegt er in seinem Jahrgang 2005 deutschlandweit jeweils auf Platz 32. Beim Schmetterlingsschwimmen steht er über die 100 Meter auf Platz 26, über 200 Meter sogar auf Platz 19.
Den Gefallen am Schwimmen fand er beim DLRG. Nachdem er sich einer Schwimmgruppe des Stader SV angeschlossen hatte, nahm er 2015 erstmals an Wettkämpfen teil. Sein damaliger Trainer Ulf Alpers förderte ihn, begleitete ihn zu Wettkämpfen und kümmerte sich um die Entwicklung Viraghs. Seine heutige Trainerin Heike Soltau hat vor drei Jahren als Trainerin beim Stader SV angefangen.

Robin Viragh bei der Siegerehrung der Landeskurzbahnmeisterschaften in Hannover Foto: Enrico Viragh
„Als ich Robin das erste Mal im Becken schwimmen sah, war ich sehr beeindruckt“, sagt Soltau. Wie fokussiert und motiviert er trainiert, sei besonders. Was Viragh auszeichnet, ist laut Soltau seine ausgefeilte Technik. „Er hat seine eigene Technik, die ist unverkennbar. Das kommt ihm auf den längeren Distanzen zu Gute“, sagt Soltau.
Tägliches Training trotz Trainermangel
Die Trainerin kümmert sich auch noch um andere Gruppen, nur eine weitere Trainerin steht der Schwimmsparte zur Betreuung von Schwimmanfängern zur Verfügung. „Wenn Heike wegbricht, stünden wir ohne Plan B da“, sagt Jonas Elfers, Pressesprecher des Stader SV. Soltau selbst bezeichnet die Situation als mau, gibt sich aber optimistisch.
„Wir haben auch ein paar Jugendliche, die den Trainerassistenzschein machen“, sagt Soltau. Dazu gehört auch Robin Viragh. Trotz des vorherrschenden Trainermangels kann der 18-Jährige fünf Mal die Woche trainieren. Die Bädergesellschaft erweist sich dabei für den Stader SV als exzellenter Partner, stellt täglich Bahnen zur Verfügung. „Dass es diese Trainingsmöglichkeiten gibt, ist toll“, sagt Soltau.
Disziplin ist Viraghs Schlüssel zum Erfolg
„Hätte ich nicht so oft trainieren können, wäre ich nicht so weit gekommen“, sagt Viragh. Auch er schätzt die Möglichkeit, unter der Woche täglich trainieren zu können. Viel Freizeit, die er gerne im Fitnessstudio, bei Freunden, oder auf dem Fahrrad verbringt, bleibt da nicht.
Auch das Training leidet an manchen Tagen unter seiner Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. „An manchen Tagen kann ich nur die zweite Stunde mitschwimmen“, sagt Viragh.
Unabhängig von der Länge des Trainings: Viragh ist mit Fleiß dabei. Disziplin nennt er als seinen Schlüssel zum Erfolg: „Wenn du es nur aus Lust und Laune machst, trainierst du auch weniger. Dann lohnt es sich nicht.“
Durch das Vorleben seiner Disziplin möchte er den jüngeren Talenten des Stader SV ein Vorbild sein. Auf seine Trainingspartnerin Käte Ehlers scheint der Fleiß abgefärbt zu haben: „Sie ist mit der selben Hingabe wie Robin dabei“, sagt Heike Soltau über die Schwimmerin des Jahrgangs 2009. Auch sie konnte bei den Landesmeisterschaften eine Silbermedaille holen.
Weitere vielversprechende Talente sind dabei
Für die Zukunft setzt Viragh sich ambitionierte Ziele: „Ich möchte wieder zu den Norddeutschen Meisterschaften und vielleicht mal einen Bezirksrekord brechen.“ Seine Trainerin ist sich sicher: „Da wird noch was kommen.“ Anfang des nächsten Jahres geht es für Viragh auf die Langbahn. „Ich hoffe, dass er nochmal einen draufsetzen kann“, sagt Soltau.
Doch auch andere Talente seien nicht zu vernachlässigen: „Mit Elena Wiebusch, Freya Schlüter und Kaja Viragh haben wir noch ein paar tolle junge Schwimmerinnen in unseren Reihen“, sagt Soltau. Sie traten am vergangenen Wochenende bei den Landeskurzbahnmeisterschaften der Jahrgänge bis 2011 an. In 21 Wettkämpfen landeten die Stader Talente neunmal unter den besten Zehn.