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Deichbrand-Festival

TUS-Rapper Macklemore zog bei Konzert über Deutschland her

Der US-amerikanische Musiker Macklemore steht beim Lollapalooza Festival Berlin auf dem Gelände des Olympiastadions auf der Bühne

Der umstrittene US-amerikanische Rapper Macklemore soll als Headliner beim Deichbrand-Festival im Kreis Cuxhaven auftreten.(Archivbild). Foto: Britta Pedersen/dpa

Der umstrittene Rapper Macklemore steht als Headliner beim Deichbrand in Cuxhaven auf der Bühne. Bei einem Auftritt in Mönchengladbach 2024 zog er heftig über Deutschland und Israel her.

Von Jan Iven Donnerstag, 24.04.2025, 05:50 Uhr

Kreis Cuxhaven. Falls Deichbrand-Macher und Politiker hoffen sollten, dass sich der radikal israelkritische US-Rapper Macklemore bei seinem geplanten Auftritt im Kreis Cuxhaven im Juli mäßigen wird, sollten sie sich vielleicht noch einmal die Videos von seinem letzten Konzert in Mönchengladbach vom Juni 2024 anschauen.

Dort können sie sehen und hören, wie Macklemore im Sparkassenpark nicht nur heftig über die deutsche und die israelische Regierung herzieht. Ganz nebenbei erwähnt er den Holocaust im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt.

Macklemore unter Antisemitismus-Verdacht

Wörtlich sagte Macklemore vor 19.000 Zuschauern auf Englisch: „Es gab den Holocaust. Dafür wird es niemals Entschädigungen geben. Der einzige Weg, wie wir für unsere Vergangenheit Buße tun können, ist, heute gegen Apartheid, gegen Besatzung, gegen Völkermord und für ein freies Palästina einzutreten.“

Damit stellt Macklemore einen Zusammenhang zwischen dem Holocaust mit sechs Millionen toten Juden zu einem vermeintlichen „Völkermord“ an den Palästinensern her – angeblich begangen durch Israel. Dem umstrittenen Sänger wird seit Jahren immer wieder Antisemitismus vorgeworfen. Der Zentralrat der Juden hat vor dem Besuch von Deichbrand gewarnt.

Darüber hinaus beschimpfte Macklemore Deutschland mit den Worten: „What Germany ist doing, is fucked up“. Höflich übersetzt bedeutet dies: „Was Deutschland tut, ist Mist.“ Worauf er sich dabei bezieht, sagt er nicht. Aus dem Kontext lässt sich schließen, dass er die deutsche Unterstützung für Israel meint.

Auf dem Konzert in Mönchengladbach 2024 spielte Macklemore seine radikal israelkritischen Songs. Im Hintergrund der Bühne liefen die dazugehörenden Musik-Videos. Im Publikum wurden Palästinenser-Flaggen hochgehalten. Konsequenzen hatte der Auftritt nicht. Am nächsten Tag titelten die Medien: „Macklemore begeistert Fans im Mönchengladbacher Sparkassen-Park“.

Wo tritt Macklemore noch auf?

Auf der Internet-Seite von Macklemore werden für diesen Sommer Konzerte in Irland, Marokko und der Schweiz angekündigt. Das Festival World Club Dome im Juni in Frankfurt am Main führt ihn seinem Line-up. Auffällig: Beide Auftritte in Deutschland, in Cuxhaven und in Frankfurt, werden nicht auf seiner Homepage veröffentlicht.

Auch in Frankfurt wird nun kontrovers über das Konzert diskutiert. „Ein Auftritt von Macklemore in Frankfurt wäre Judenhass mit Ansage“, sagte der Hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker.

„Die Vorstellung, dass die Vernichtungsparole ‚From the river to the sea‘ über dem Frankfurter Stadiongelände ertönt, ist unerträglich“, so Becker. „Macklemore verwendet in seinen Songtexten all jene Vernichtungsbotschaften gegen Israel, die leider auch auf Deutschlands Straßen immer wieder zu hören sind.“

Es sei geboten, dass „dem Hass und der Hetze gegen Jüdinnen und Juden endlich die Bühnen entzogen werden. So erwarte ich dies auch von den Verantwortlichen in Frankfurt“, so Becker.

Auch in der Schweiz regen sich Gegenstimmen

In der Schweiz ist ein Auftritt von Macklemore Mitte Juli auf dem Gurten-Festival in Bern geplant. Auch dort regen sich erste Gegenstimmen. „Es scheint mir, als hätte Macklemore jedes Maß verloren“, sagte Philip Bessermann, Geschäftsleiter der Schweizer Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, dem Magazin Blick.

Wer sich so engagiert für Palästina äußert, sollte eine Grenze kennen, bevor legitime Kritik in Hass umschlägt. „Diese Grenze hat er nun überschritten“, so Bessermann. (nz/vdb)

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