TÜberraschender und seltener Nachwuchs im Wingster Waldzoo

Hallo, kleines Stachelschwein. Foto: Bastian Hilk
Neues aus dem Wingster Waldzoo: Seltene Hühner sind eingezogen, 20 Lämmer auf die Welt gekommen. Ein neuer Bewohner überraschte auch die Tierpfleger.
Wingst. „Viele Tierarten pflanzen sich saisonal fort. So wundert es auch nicht, dass sich im Frühjahr bei vielen Zoobewohnern Nachwuchs einstellt“, teilt Zoodirektor Dr. Pierre Grothmann mit. Lämmer im Streichelzoo des Wingster Waldzoos sind seit Jahren regelmäßig zu sehen. Bei den Ouessantschafen, der kleinsten europäischen Schafrasse, sind es dieses Jahr sogar 20 Lämmer.
Seltene Zwillinge
Im Gegensatz zu vielen großen Schafrassen gebären sie normal nur ein Lamm. Doch im Zoo sind dieses Jahr zum ersten Mal auch Zwillinge zur Welt gekommen. Die Ouessantschafe sind meist einfarbig weiß, braun oder schwarz. Zum ersten Mal kamen im Zoo Frettchen zur Welt. Die Frettchen leben erst seit letztem Jahr im Zoo. „Sie werden auch bei Führungen und Kindergeburtstagen für den direkten Kontakt genutzt“, so Grothmann. Da die Welpen nackt und blind sind, hocken sie aber noch eine Weile im Nest, wo sie für Besucher nicht zu sehen sind.
Ganz anders präsentiert sich das junge Stachelschwein. Am 21. April überraschte dieser Nachwuchs die Tierpfleger, als er morgens im Stall herum lief. Stachelschweine sind ähnlich wie Meerschweinchen Nestflüchter, kommen weit entwickelt zur Welt und folgen der Mutter gerne.
Aufgrund der weiten Entwicklung sind die Würfe mit ein bis zwei Jungtieren sehr klein und die Tragzeit mit etwa 100 Tagen sehr lang. Die neugeborenen Stachelschweine kommen mit kurzen, noch weichen Stacheln auf die Welt, die dann aber innerhalb weniger Tage aushärten. In der Wingst ist dieser Nachwuchs ein besonderer Grund zur Freude: Trotz langjähriger Haltung ist es das erste, geborene Stachelschwein.
Stachelschweine wehren sich
Zur Eröffnung des damaligen Baby-Zoos lebten zwei Stachelschweine im Zoo, sie zogen aber 1974 nach Dänemark um. Erst im November 2003 zogen Indische Stachelschweine in die Wingst, zunächst nur Weibchen, dann nur Männchen. Erst seit Ende 2022 gibt es ein Paar. „Die Kontrolle des Geschlechts ist gar nicht so einfach, da sich erwachsene Tiere mit den Stacheln sehr gut gegen ein Festhalten wehren“, beschreibt Grothmann.
Sonnen- und Staubbad
Die Besucher können am Eingangsbereich fortan in ein größeres, neu gestaltetes Hühnergehege blicken. Dort leben junge Deutsche Lachshühner, ein Hahn und vier Hennen, ihre Bedürfnisse aus: Picken, Scharren, Sonnen- und Staubbaden.

Eine Lachshuhn-Henne mit dem rassetypischen Bart. Sie gehört zu den neuen Bewohnern im Waldzoo Wingst. Foto: Bastian Hilk
Deutsche Lachshühner sind eine alte bedrohte Haushuhnrasse. Sie wurden vor etwa 100 Jahren erzüchtet und sorgten als „Zwiehuhn“ sowohl für eine mäßige Eierproduktion als auch für schmackhaftes Fleisch. Mit ihrem Bart, den befiederten Füßen und der nach hinten gerichteten Doppelzehe haben sie auch einige markante Rassemerkmale. Zudem sind die Hennen namensgebend lachsfarbig, die Hähne dagegen kontrastreich gefärbt.
Der Waldzoo ist täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt: Erwachsene 10 Euro, Kind (3 bis 17 Jahre) 6,50 Euro. www.wingster-waldzoo.de