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Ganztag

TUmbau zu teuer: Grundschule Bargstedt soll abgerissen werden

Die Grundschule Bargstedt muss für die Einführung des Ganztags gerüstet werden.

Die Grundschule Bargstedt muss für die Einführung des Ganztags gerüstet werden. Foto: Pauline Meyer

Die Grundschule Bargstedt soll fit gemacht werden für den Ganztag - mit einem Neubau. Der Anspruch gilt ab nächsten Sommer, aber frühestens dann rollen erst die Bagger. Wohin mit den Kindern?

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Von Pauline Meyer
Dienstag, 09.09.2025, 05:50 Uhr

Bargstedt. An-, Um- oder Neubau der Grundschule Bargstedt für die Einführung des Ganztags war die große Frage, mit der sich der Bauausschuss der Samtgemeinde Harsefeld jüngst zu befassen hatte. Das Architekturbüro Cappel + Reinecke aus Himmelpforten stellte dafür die Ergebnisse der von ihnen erarbeiteten Machbarkeitsstudie vor.

Eine Schule, vier Möglichkeiten

Für die Grundschule Bargstedt ergaben sich vier mögliche Varianten, um das Gebäude für den Ganztag zu rüsten. Vorgestellt wurden die Anbauvarianten 1 und 2 sowie eine Zwischenbau-Variante und ein Neubau.

Während bei den Varianten 1 und 2 jeweils ein ein- beziehungsweise teils zweigeschossiger Anbau vorgesehen wäre, würde die Zwischenbau-Variante einen Teilabbruch mit einem neuen, zweigeschossigen Zwischenbau bedeuten.

Die vierte Variante, der Neubau, sieht ein überwiegend zweigeschossiges Gebäude vor, das parallel zum Bestandsgebäude auf der Fläche des Hortes errichtet werden könnte. Es soll entfernt an das Konzept der Rosenborn-Grundschule in Harsefeld erinnern.

Abstimmung verlief einstimmig

„Ein Neubau bietet die meisten positiven Aspekte“, sagt Architekt Henrik Plate. Diese Variante sei wirtschaftlich, technisch und funktional die beste Lösung und fand auch bei der Politik große Zustimmung. Plates Empfehlung folgend, beschloss der Ausschuss einstimmig einen Neubau. „Das ist die beste Lösung mit dem meisten Potenzial“, sagte auch Samtgemeindebürgermeisterin Ute Kück (parteilos). Zudem sei sie die günstigste der vier Varianten.

11 Millionen Euro für den Neubau

Der Neubau wird laut Machbarkeitsstudie rund 11 Millionen Euro kosten. Dabei entfällt der Hauptteil der Kosten mit 10,34 Millionen Euro auf den Bau des neuen Gebäudes und nur ein Bruchteil (rund 600.000 Euro) auf den Abbruch des Bestandsgebäudes.

Sprachen sich für einen Neubau aus (von links): Architekt Henrik Plate vom Architekturbüro Cappel + Reinecke, Silke Gärtner, Schulleiterin der Grundschule Bargstedt, und Samtgemeindebürgermeisterin Ute Kück.

Sprachen sich für einen Neubau aus (von links): Architekt Henrik Plate vom Architekturbüro Cappel + Reinecke, Silke Gärtner, Schulleiterin der Grundschule Bargstedt, und Samtgemeindebürgermeisterin Ute Kück. Foto: Pauline Meyer

Das Umsetzen der Containeranlage des Hortes, das bei allen Varianten nötig wäre, schlägt mit 60.000 Euro zu Buche. Die Neubau-Variante ist zudem die einzige, bei der der Unterricht während der Bauzeit im alten Gebäude weiterhin stattfinden kann und nicht für zwei Jahre auf Container ausgelagert werden muss. „Bevor 3 Millionen Euro in eine Containerunterbringung fließen, investieren wir lieber in einen Neubau“, so Kück.

Bestandsgebäude mit der Note mangelhaft

Gegen einen Anbau spricht unter anderem der hohe Sanierungsaufwand. Das Hauptgebäude der Grundschule Bargstedt stammt aus den 1960er Jahren. Es wurde im Jahr 1990 um einen Verwaltungstrakt mit zwei weiteren Klassen erweitert.

Der Zustand des Gebäudes, besonders des Kellers, in dem ebenfalls Klassenräume untergebracht sind, weist laut Machbarkeitsstudie einen „massiven Sanierungsbedarf“ auf. Insbesondere sei es technisch und energetisch sowie hinsichtlich Brand- und Wärmeschutz mangelhaft.

Die Grundschule Bargstedt stammt größtenteils aus den 1960er Jahren und weist erhebliche Mängel auf.

Die Grundschule Bargstedt stammt größtenteils aus den 1960er Jahren und weist erhebliche Mängel auf. Foto: Pauline Meyer

Auch ließe die Variante aufgrund des geringen Platzes kaum Entwicklung für diesen Schulstandort zu. Eine Änderung des Flächennutzungsplans könnte mehr Möglichkeiten schaffen.

Dem Zwischenbau stehen bauliche Erschwernisse und damit verbundene hohe Kosten entgegen. Mit 12,84 Millionen Euro wäre das die teuerste Variante. Die Sporthalle wurde nur am Rande erwähnt und nicht in die Kostenschätzung einbezogen, da es seitens der Politik und Verwaltung bereits Überlegungen für eine Erweiterung gibt. Auch ein neuer Spielplatz ist noch nicht mit einberechnet.

Harsefelder Schulen als Notlösung für Bargstedt

Im nächsten Schritt wird nun ein Vorentwurf für einen Neubau erarbeitet, bevor ein ÖPP-Verfahren ausgeschrieben wird. Bis ein Bauantrag gestellt werden kann, wird noch rund ein Dreivierteljahr vergehen, schätzt Kück.

Sofern keine Zwischenlösung gefunden wird, müsse man mit Einführung des Anspruchs auf Ganztag im Schuljahr 2026/2027 auf Harsefelder Grundschulen ausweichen. Dies gelte es aber erst zu gegebener Zeit abzusprechen.

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