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Handball 3. Liga

TVfL Fredenbeck trifft auf alte Liebe: Was Edgars Kuksa heute macht

Edgars Kuksa als Fredenbecker im Derby gegen Beckdorf

Derby-Held Edgars Kuksa ist den Fredenbecker-Fans in guter Erinnerung geblieben. Foto: TAGEBLATT-Archiv

Der VfL Fredenbeck reist am Sonntag zu seinem früheren Publikumsliebling. Edgars Kuksa steht seit der Saison 2018/19 beim OHV Aurich im Tor. Wie es sich in der neuen Heimat lebt und wie weit er von seinem Traum entfernt ist.

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Von Lars Wertgen
Freitag, 15.03.2024, 08:10 Uhr

Aurich. In Fredenbeck kennt jeder den Namen Edgars Kuksa noch heute. Spätestens seit dem Derby 2013 gegen Beckdorf war der Torhüter der wohl beliebteste VfL-Spieler. Vor 1600 Zuschauern parierte Kuksa in der Schlusssekunde einen freien Wurf von SVB-Kreisläufer Markus Bowe. Sein „goldener rechter Fuß“ sicherte den 41:40-Sieg.

Noch immer erinnert er sich gerne an die Zeit beim VfL. „Fredenbeck ist ein Handball-Dorf, in dem man engen Kontakt zu den Zuschauern hat. Hier ist alles familiär“, sagt Kuksa, der 2018 seine Zelte abbrach. Der Verein entschied, den Vertrag nicht zu verlängern.

„Sportlich und familiär ist alles gut“

Obwohl der OHV Aurich frisch in die Oberliga abgestiegen war, entschied sich Kuksa, nach Ostfriesland zu ziehen. „Der geplante Wiederaufstieg, Planungssicherheit und die große Hilfe vom Verein“, sagt Kuksa, warum die Wahl auf den OHV fiel.

Aurich unterstützt bei Wohnungssuche, Kindergartenplatz und hilft seiner Frau Monta, die Ausbildung als Erzieherin zu beenden. Die älteste Tochter geht mittlerweile zur Schule, ihre jüngere Schwester feierte vor wenigen Tagen ihren zweiten Geburtstag. Edgars Kuksa ist seit kurzem ausgebildeter Kaufmann für Büromanagement.

Edgars Kuksa war bis zur Saison 2017/18 in der Geestlandhalle zu Hause.

Edgars Kuksa war bis zur Saison 2017/18 in der Geestlandhalle zu Hause. Foto: Potreck

Die Kuksas fühlen sich heimisch: „Hier ist sportlich und familiär alles schön. Wir sind gut aufgehoben.“ Die Zuschauer hätten ihn gut angenommen. Obwohl man merke, dass die Nähe zu den Fans in einer Stadt wie Aurich anders sei als auf dem Dorf.

Monta Kuksas wünscht sich ein baldiges Karriereende und mehr Familienzeit. Verständlich. Ihr Mann arbeitet in Vollzeit, Training und lange Auswärtsfahrten fressen viel Freizeit. Edgars Kuksas hat jedoch noch persönliche Ziele: Der 34-Jährige möchte sich in der lettischen Handball-Geschichte verewigen und Rekordnationalspieler werden. Aktuell steht Kuksas bei 98 Länderspielen. Für die Bestmarke unter den Torhütern braucht er 112 Partien.

Kuksa geht in letztes Vertragsjahr

Aurich hatte als Saisonziel ursprünglich die Top 4 ausgegeben. Aktuell ist es Platz sechs, den der OHV halten wolle. „Wir haben unnötig Spiele verloren. Das Potenzial ist eigentlich viel größer“, so Kuksa. Es dauerte, bis das Team mit vielen Neuzugängen aus verschiedenen Nationen die nötige Stabilität fand.

Nach der Saison hat Kuksa noch ein Jahr Vertrag. Es wartet eine spannende Spielzeit: Sven Suton wird sein neuer Trainer. Für den 30-Jährigen ist es erst die zweite Station. Der Ex-Profi ist Sohn des früh verstorbenen Bundesliga-Trainers Goran Suton. Bruder Tim Suton spielt beim TBV Lemgo.

Ukrainer entscheidet Hinspiel im Alleingang

Das sei aber Zukunftsmusik. Zunächst empfängt Kuksas am Sonntag (Anwurf 17 Uhr) seine alte Liebe. Aurich gewann das Hinspiel mit 30:34. Der VfL Fredenbeck bekam insbesondere Rostyvlas Polishchuk nicht in den Griff.

Der 25-Jährige erzielte sechs seiner insgesamt elf Tore in den letzten sieben Minuten. VfL-Trainer Jörg Rademacher will sich aber nicht nur auf den wurfgewaltigen Ukrainer konzentrieren. „Das wäre in der 3. Liga fatal. Dafür sind die anderen Spieler zu gut“, so der Coach.

edgars kuksa im hinspiel mit aurich in fredenbeck

Im Hinspiel in Fredenbeck hatten nur die Auricher Grund zum Jubeln. Foto: Struwe

Keine Angst vor Kuksa, aber ...

Im Angriff erwartet Rademacher konzentrierte Abschlüsse. „Edgars bringt viel Erfahrung mit, wird gegen seinen alten Verein motiviert sein und kann Spiele alleine entscheiden“, so Rademacher. Wenn sein Team aber konzentriert und auf den Punkt spiele, würden die gegnerischen Torhüter gar nicht erst ins Spiel kommen.

Gut durchs Wellental kommen

Entscheidend wird sein, wie gut der VfL durch sein Wellental kommt, das ihn die ganze Saison begleitet. In eigener Halle kann der VfL die Schwächephasen bislang besser kompensieren. Auswärts ist das Team weiterhin punktlos.

Was Hoffnung macht: Zuletzt zeigte sich der VfL in der Ferne bereits stabiler und ärgerte in Gummersbach eine Top-Mannschaft immerhin kurzzeitig. „Wenn wir den Glauben und den Willen auch außerhalb der eigenen Halle in die Waagschale werfen, sind wir auf einem guten Weg“, ist sich Rademacher sicher.

Ihm sei es egal, in welchem Auswärtsspiel der Knoten platze - aber es sollte bald sein. Fredenbeck hat neun Spieltage vor Schluss zwei Punkte Rückstand auf die Nichtabstiegszone.

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