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Einzelhandel

TVierte Generation: So bringt sich Julius Mohr ins Unternehmen ein

Julius Mohr nennt das Modehaus sein „zweites Zuhause“.

Julius Mohr nennt das Modehaus sein „zweites Zuhause“. Foto: Strüning

Julius Mohr lebt den Einzelhandel. „Das muss man gut machen, das ist anspruchsvoll“, hat er im Mai 2023 zum Einstieg in die Geschäftsleitung beim Modehaus in Dollern gesagt. Eine Zwischenbilanz.

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Von Lars Strüning
Dienstag, 29.10.2024, 05:45 Uhr

Stade. Das Modehaus Mohr in Dollern ist ein Familienunternehmen, seit 76 Jahren. Mit Julius Mohr (29) ist die vierte Generation am Ruder, mit auf der Brücke stehen Mutter Beke und Vater Volker Mohr. Kann das gutgehen? Ja, sagt Julius Mohr voller Überzeugung. Das Verhältnis könne nicht besser sein.

Golfen mit Vater Volker, Marketing mit Mutter Beke

Ein Beispiel dient als Beweis: Das Führungstrio sieht sich sechs Tage die Woche in der Firma. Und was macht Julius am siebten Tag, dem Sonntag? Er trifft sich mit seinem Vater ganz freundschaftlich, ganz entspannt und geht zum Beispiel Golfen. Mit seiner Mutter verantwortet er das Marketing. Was die beiden zusammen mit ihrem Team auf die Beine stellen, ist sehenswert.

Zurzeit ist das Modehaus als Airport Dollern dekoriert. Im Lichthof hängt ein großer Flieger in den Wolken, überall gibt’s Hinweise wie auf dem Flughafen. „Airport Dollern“, sagt Julius Mohr mit einem Lachen. Er selbst ist gut gelandet im Familienunternehmen, das er seit seiner Kindheit kennt, es sein „zweites Zuhause“ nennt - und doch immer wieder Neues entdeckt.

Das liegt an der neuen Rolle. Zu seinen Ressorts gehören Marketing, Aus- und Weiterbildung und der kaufmännische Bereich. Um nicht ganz den Bezug zum täglichen Geschehen „auf der Fläche“ zu verlieren, mischt er auch beim Einkauf für die Herrenmode mit. Julius ist nicht mehr nur der Sohn, sondern eben Chef. Eins ist geblieben: Er duzt sich größtenteils mit seinen Mitarbeitern.

Die ersten Monate haben ihn sicherer gemacht

Dass ihn die neuen Aufgaben und die Verantwortung erfüllen, ist im Gespräch am Tresen im Mohr-Restaurant Sinneswandel aus nahezu jedem Satz herauszuhören. Julius Mohr hat an Sicherheit gewonnen in den ersten anderthalb Jahren, weiß noch mehr, wie der Hase läuft hinter den Kulissen, hat sich tiefer in Themen eingearbeitet, wie zum Beispiel bei den Küchen. Der Mix macht den Reiz aus: Zahlen analysieren, Strategien entwickeln, Kundengespräche und Mitarbeiter führen, neue Flächen gestalten. Dabei ist die Schnelllebigkeit die größte Herausforderung. „Wir leben im Hier und Jetzt und arbeiten konzeptionell schon am Morgen.“

Der junge Chef will neuen Spirit ins Haus bringen, den Einzelhandel cooler, also jünger machen, ohne das bisher erreichte infrage zu stellen. Stillstand ist dabei Rückschritt. Auch Mohr muss mit den Trends der Mode leben, muss Klassiker ebenso vorhalten wie die gerade angesagten hippen Sachen und dabei aufpassen, dass die hochsensiblen Produkte aus der Mode nicht in den unzähligen Regalen auf der 19.000 Quadratmeter großen Verkaufsfläche verderben, wie es Beke Mohr einmal formuliert hat.

Verkauf ist die eine Sache, Beratung und Einkaufserlebnis die andere, die den stationären Handel vom Online-Shop unterscheidet. Die Mohrs setzen stark auf diese Karte. Julius Mohr freut sich dabei über das gute Team vor und hinter den Kulissen.

„destination shoppingparadies. erlebe mohr. ready for landing“ heißt, vielleicht etwas umständlich, die laufende Kampagne. Die Deko im Haus richtet sich nach dem Flughafen-Motto. Flieger aus der ganzen Welt, ob aus Mallorca oder Los Angeles, sind schon gelandet, an diesem Wochenende, 1. bis 3. November, startet das Modehaus zum großen Finale - dann ist St. Moritz angesagt.

Nächste Woche: St. Moritz landet in Dollern

Mohr lädt ein zum Freitagabend-Shopping, zu einem Sonnabend mit vielen Aktionen und zum verkaufsoffenen Sonntag. Bewusst werden sich dann Beke, Volker und Julius Mohr wieder „auf der Fläche“ bewegen, wie eigentlich jeden Sonnabend.

Die Kunden würden das goutieren; zum einen die speziellen Erlebnisangebote, zum anderen die kompetente Beratung. „Die Kunden sind begeistert“, sagt Julius Mohr. Und darauf kommt es an. Im Haus Mohr selbst ist viel Bewegung.

Drei größere Neuigkeiten wurden gerade umgesetzt: Das Team Mohr hat die Kinder- und Teens-Modewelt komplett neu gestaltet. Von Babysachen bis zur Größe 176 reicht jetzt die Bandbreite im ersten Obergeschoss. Das Design stammt auch aus eigenem Hause. Marketing und Dekorateure haben ganze Arbeit geleistet. Gleich nebenan findet sich ein neuer Schuhhändler.

Neuer Schuhpartner und Ladestationen für E-Autos

Görtz hat die Flächen verlassen, Mohr hat Zumnorde, ebenfalls ein Familienunternehmen, als neuen Partner. Zumnorde führt nach eigenen Angaben 24 Schuhhäuser in 17 Städten.

Neu ist auch die Partnerschaft mit EnBW: Der Energiekonzern hat auf dem Mohr-Parkplatz in einem ersten Ausbauschritt vier Ultraschnell-Ladesäulen installiert. Acht Fahrzeuge könnten gleichzeitig geladen werden. EnBW hatte bei der Standortauswahl wohl auch die Nähe zu B 73 und A 26 im Blick und soll einen hohen sechsstelligen Betrag investiert haben.

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