TVom Platzwart bis Präsidenten: Große Ehre für 14 „Unverzichtbare“ im Fußball

Rund 1000 Fußballer im Kreis Stade engagieren sich ehrenamtlich in den 32 Vereinen. Foto: Struwe7Archiv
Der Niedersächsische Fußballverband (NFV) hat seine engagiertesten Ehrenamtlichen im Kreis Stade ausgezeichnet. Menschen, die man nachts für ihre Vereine wecken kann, die immer da sind.
Landkreis. Einmal im Jahr vergibt der NFV auf Kreisebene Preise und Auszeichnungen für die engagiertesten Ehrenamtler. „Wir achten dabei auf eine Mischung von Menschen aus der zweiten und dritten Reihe und Menschen, die an der Spitze stehen“, sagt der NFV-Ehrenamtsbeauftragte Michael Koch. Es geht um Wertschätzung in einer Welt, in der viele Menschen nur fordern, aber kaum mehr etwas geben. Grob geschätzt 1000 Menschen in 32 Vereinen, die Fußball anbieten, sorgen im Landkreis Stade ehrenamtlich in ihrer Freizeit dafür, dass allein bei den 168 Seniorenmannschaften von der Kreisliga abwärts alles rund läuft.

Lutz Becker. Foto: Daniel Berlin
Einer von ihnen ist Lutz Becker, seit fast zehn Jahren Präsident der VSV Hedendorf/Neukloster. Der Mann hatte 2015 sogar den Weltpokal nach Hedendorf geholt. 2000 Menschen durften den Pokal berühren, den die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ein Jahr zuvor in Brasilien gewann. „Die Arbeit von Lutz Becker ist geprägt von einzigartiger Führungsstärke, Kreativität, Ehrgeiz, einem Sinn für Integration und Hartnäckigkeit“, sagt Michael Koch während der Preisverleihung im Rahmen des Ehrenamtstages im Hollerner Hof in Hollern-Twielenfleth. Streitbar sei er auch. Unter Beckers Regie wuchsen in den vergangenen Jahren das Vereinsangebot und die Infrastruktur. Becker erhielt einen der höchsten Preise, den Ehrenamtler erhalten können. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nimmt ihn in den Club 100 auf, als einen von insgesamt nur acht Niedersachsen.

Heinz Witt. Foto: Daniel Berlin
Heinz Witt arbeitet fast an sieben Tagen pro Woche als Platzwart des TSV Großenwörden. Sein Antrieb sei es, dass die Jugend, die Frauen und die Männer sich bewegen können. Beim TSV fallen selten Spiele und Trainingseinheiten aus. Der Mann hat einen grünen Daumen. Der NFV zeichnet Witt im Rahmen der „Aktion Ehrenamt“ mit einer Uhr des DFB aus.

Heinz Stüben Foto: Daniel Berlin
Für sein 25-jähriges Engagement verleiht der NFV Heinz Stüben die silberne Verdienstnadel des Verbandes. Stüben ist erster Vorsitzender des Schwinger SC. Der verpasste dem Verein professionelle Strukturen und lebe seine Einsatzbereitschaft vor, heißt es in der Laudatio. Stübens handwerkliches Geschick hätten dem Verein schon eine Menge Geld gespart.

Hauke Steffen. Foto: Daniel Berlin
Als Fußballheld 2023 des Deutschen DFB darf sich Hauke Steffen bezeichnen. Der 20-Jährige betreut beim TSV Wiepenkathen eine U12-Mannschaft und die Ballgewöhnungsgruppe. Bald soll noch eine U9 dazukommen. Steffen gilt als Fußballverrückter. Im Preis inklusive ist ein einwöchiger Workshop in Barcelona.

Peter Skowron. Foto: Daniel Berlin
Peter Skowron kümmert sich seit 17 Jahren ununterbrochen um die Finanzen des Deinster SV. Nach acht Jahren als Fußballobmann und Pressewart wurde er „Hüter des Geldes“. Seither ist der Club auch nie in eine finanzielle Schieflage geraten. Skowron gilt als geselliger Typ, der gerne mit dem Trike durch die Lande fährt. Er darf sich jetzt die silberne Verdienstnadel des NFV ans Revers stecken.

Mathias Peimann. Foto: Daniel Berlin
Mathias Peimann ist bei den FSV Bliedersdorf/Nottensdorf Trainer und Frauenobmann und Spieler der zweiten und Alten Herrenmannschaft. Im Verein heißt er wahlweise Peitsche, Trainer, Captain oder Matti. Er mäht die Sportplätze, misst die Strafräume und markiert die Linien. Die vergangene Saison mit den Frauen war seine erfolgreichste als Coach: Kreispokalsieg, Meisterschaft in der 1. Kreisklasse und Aufstieg in die Kreisliga. Er erhält eine DFB-Uhr.

Michael Meyer. Foto: Daniel Berlin
Michael Meyer, so steht es in der Laudatio des NFV, sei der „Unverzichtbare“, der Mann in der zweiten Reihe. Unter sieben verschiedenen Trainern des TSV Eintracht Immenbeck agierte Michael Meyer als Co-Trainer. „Loyal, verlässlich, Kumpeltyp.“ So beschreiben ihn seine Chefs. Seit 23 Jahren engagiert sich Michael Meyer bereits. Dafür gibt es die Verdienstnadel des NFV.

Nils Langen. Foto: Daniel Berlin
Nils Langen von der SV Ahlerstedt/Ottendorf schafft es, als zweiter Vorsitzender immer den Überblick zu behalten. Er koordiniert die Belegung der acht Sportstätten für 46 Frauen-, Herren- und Jugendmannschaften. Eine Puzzlearbeit. Außerdem besorgt er Trainingsmaterial und ruft „Hier“, wenn es im Verein neue Projekte gibt. Der NFV schenkt im eine DFB-Uhr.

Uwe Kuhlmann. Foto: Daniel Berlin
Uwe Kuhlmann vom Deinster SV erledigt seit 36 Jahren eine der unbeliebtesten Aufgaben auf dem Sportplatz. Er kassiert das Eintrittsgeld. Was hat der Mann nicht schon für Sachen erlebt. Mittvierziger geben sich als Rentner aus, 30-Jährige wollen noch Schüler sein. Kuhlmann kassiert sie alle ab, meistens mit einem launigen Spruch. „Ich war nie ein guter Fußballer, wollte dem Verein aber trotzdem etwas Gutes tun“, sagt er selbst und erhält für sein Engagement die silberne Verdienstnadel des NFV.

Kevin Hahn. Foto: Daniel Berlin
Kevin Hahn vom ASC Cranz-Estebrügge bekommt die Uhr vom DFB. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn agierte Hahn als Co-Trainer. Er organisiert Ausfahrten und Weihnachtsfeiern, er hat den Verkauf an Spieltagen unter seinen Fittichen. Kevin Hahn entgeht kein offener Deckel. Er sei ein „Fußballer der alten Generation“ und einer, der großen Wert auf ein funktionierendes Vereinsleben legt.

Andreas Heinsohn. Foto: Daniel Berlin
Andreas Heinsohn erlebte als Torwart erfolgreiche Zeiten bei der SV Drochtersen/Assel. Seit 2011 arbeitet er als verantwortlicher Betreuer der ersten Mannschaft, die seit 2015 in der Regionalliga spielt. Er agierte schon als Stadionsprecher und leitete die Pressekonferenzen bei den DFB-Pokalspielen, organisierte den Fahrdienst für auswärtige Kicker und war in der Nachwuchsarbeit unterwegs. Dafür und für seine Vereinstreue gibt es die silberne Verdienstnadel des NFV.

Helmut Kohrs. Foto: Daniel Berlin
Helmut Kohrs vom TSV Wiepenkathen erhält die silberne Verdienstnadel des NFV für 38-jähriges Engagement. Er erlebte alle Höhen und Tiefen des Vereins. Arbeitete als Obmann und Trainer, war fast täglich auf dem Sportplatz und erkannte die Baustellen, bevor sie auftraten. Ende der 1980er Jahre feierte er mit der Frauenmannschaft des TSV die größten Erfolge und stieg bis in die höchste Klasse des Bezirkes auf.

Carlos Follert. Foto: Daniel Berlin
Carlos Follert hat sich als Frohnatur beim SV Ottensen einen Namen gemacht. Seine Ämter: Herren- und Frauentrainer, Altherren-, Ü40- und Ü50-Betreuer, Jugendtrainer, Vorstand. Der Mann pflegt den Platz und brät Frikadellen. Angeblich soll auf dem Platz aus Wertschätzung irgendwo sein Spielerpass vergraben sein. Follert ist jetzt Besitzer der silbernen Verdienstnadel des NFV.

Jennifer Berg. Foto: Daniel Berlin
Jennifer Berg hat den Mädchenfußball zunächst bei den VSV Hedendorf/Neukloster und jetzt beim TSV Apensen geprägt. Bereits mit 16 Jahren stand sie als Trainerin auf dem Platz. Sie organisiert Fußballturniere. Vereinskollegen bescheinigen Berg Härte, Ehrgeiz, Erfolg und Fürsorge. Und legendäre Saisonvorbereitungen: Denn beim Training sei Schluss mit lustig.