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Artenvielfalt

TVom toten Rasen zur Insektenoase: BUND schult Bauhofmitarbeiter

Sabine Washof vom BUND und Alexander Wildgrube vom Stader Bauamt bereiten eine Fläche am Garnisonsfriedhof für die Aussaat insektenfreundlicher Blumen vor.

Sabine Washof vom BUND und Alexander Wildgrube vom Stader Bauamt bereiten eine Fläche am Garnisonsfriedhof für die Aussaat insektenfreundlicher Blumen vor. Foto: Stade

Bauhofmitarbeiter mehrerer Kommunen gestalten in den kommenden Jahren insgesamt 5.000 Quadratmeter öffentliche Grünflächen insektenfreundlich um. Das steckt hinter dem Projekt.

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Von Lena Stehr
Mittwoch, 05.03.2025, 13:50 Uhr

Stade. Wie werden aus städtischen Grünflächen insektenfreundliche Wildblumen- und Staudenoasen? Das lernen jetzt Bau- und Betriebshofmitarbeitende mehrerer Kommunen im Rahmen des dreijährigen Projektes „Mehr Arten im Garten“ des BUND Niedersachsen. Das erste Training in Theorie und Praxis für Fachkräfte aus Stade, Horneburg, Oldendorf/Himmelpforten und Buxtehude fand am Stader Ehrenfriedhof (Garnisonsfriedhof) an der Albert-Schweitzer-Straße statt. Auf mehreren Teilflächen und insgesamt 500 Quadratmetern sollen hier bald insektenfreundliche Blumen Wildbienen und andere Insekten anlocken.

Insgesamt werden 5.000 Quadratmeter umgestaltet

„Der BUND fokussiert sich im Training auf heimische Pflanzen, über deren Verwendung nicht viel bekannt ist. Durch die Umgestaltung der kommunalen Flächen möchten wir bedrohten Insektenarten neue urbane Lebensräume schaffen und somit den Naturschutz in der Stadt stärken“, sagt BUND-Projektleiterin Sabine Washof. Insgesamt sollen in den kommenden Monaten und Jahren etwa 5.000 Quadratmeter in allen beteiligten Kommunen artenfreundlich gestaltet werden.

Im Rahmen des dreijährigen Projekts „Mehr Arten im Garten" lernen Bauhofangestellte, öffentliches Grün in naturnahe Flächen zu verwandeln.

Im Rahmen des dreijährigen Projekts „Mehr Arten im Garten" lernen Bauhofangestellte, öffentliches Grün in naturnahe Flächen zu verwandeln. Foto: Stehr

Im ersten Schritt nahmen die Bauhofmitarbeiter in Stade sowohl mit einer Rasenschälmaschine als auch mit einer Fräse einige Zentimeter der stark mit Moos bewachsenen, mageren und artenarmen Rasenfläche am Garnisonsfriedhof weg. Im April geht es weiter. „Dann sehen wir, was noch im Boden schlummerte und säen heimische Wildblumen wie Lichtnelke, Margerite und Natternkopf dazu aus“, sagt Washof. Eine weitere Fläche am Garnisonsfriedhof, auf der sich Maulwurfshügel aneinander reihen und wo bereits die Wildpflanze Kleiner Storchschnabel wächst, werde einfach in Ruhe gelassen und nur noch ein bis zwei Mal jährlich gemäht. Städtische Rasenflächen würden normalerweise sechs bis 20 Mal im Jahr gemäht, so Washof.

Ein Stader Bauhofmitarbeiter fräst eine Fläche am Garnisonsfriedhof, damit hier bald Wildblumen ausgesät werden können.

Ein Stader Bauhofmitarbeiter fräst eine Fläche am Garnisonsfriedhof, damit hier bald Wildblumen ausgesät werden können. Foto: Stehr

In weiteren Schulungen lernen die Bauhofmitarbeiter zudem, wie man insektenfreundliche Staudenbeete anlegt und pflegt, wie man Gehölze im Sinne der Artenvielfalt besser schneiden und pflegen kann und wie sogenannte Sandarien angelegt werden. Sandarien sind künstlich angelegte Nistbereiche für erdbewohnende Insekten - insbesondere Hautflügler wie Wildbienen - und bestehen überwiegend aus ungewaschenem Sand.

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In Stade biete sich die Einrichtung von Sandarien insbesondere auf Spielplätzen an, die ohnehin aufgelöst werden sollen, sagt Alexander Wildgrube vom Stader Bauamt. Der Spielplatz am Taubenweg in Wiepenkathen sei zum Beispiel dafür vorgesehen. „So sparen wir uns Arbeit, weil wie den Sand nicht abtragen müssen und tun gleichzeitig etwas für die Artenvielfalt“, sagt er.

Insektenfreundlichkeit ist oft gar nicht gegeben

Die Naturschutzorganisation hat auch noch einen Hinweis für alle Hobbygärtner. Pflanzen und Samentütchen in Garten-Centern, Einkaufsläden und Baumärkten würden häufig als wildbienenfreundlich oder allgemein insektenfreundlich ausgewiesen und beworben. Oftmals handele es sich aber um wenig wertvolle, nicht heimische Arten oder um Sorten mit geringem oder ungewissem Nutzen für die Artenvielfalt. Darüber hinaus würden diese Pflanzen im Anbau in torfhaltigen Substraten gezogen, mit Pflanzenschutzmitteln behandelt und über große Distanzen transportiert.

Weitere Infos unter: https://www.bund-niedersachsen.de/arten-im-garten

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