TWandern als Extremsport: Hunderte Anmeldungen für Geestmarsch

Hier werden wieder die Schuhe geschnürt: Oliver Barth, Arne Breier und Eric Ebeling (von links) planen die erste Veranstaltung dieser Art rund um Hollenbeck. Foto: Fehlbus
Eigentlich sollte es ein Spaziergang mit 50 Leuten werden. Jetzt sind 320 für den ersten Geestmarsch angemeldet. Für die Macher keine Überraschung: Wandern liegt im Trend.
Hollenbeck. Arne Breier ist 39 Jahre alt und Feuer und Flamme, wenn es um das Thema Wandern geht. „Wir hatten das schon lange im Kopf und bei der letzten Weihnachtsfeier haben wir uns gesagt, so, jetzt machen wir das“, erzählt der gebürtige Harsefelder. Seine Mitstreiter sind Eric Ebeling und Oliver Barth aus Hollenbeck. Am 5. April soll der große Tag sein. Die Veranstaltung heißt Geestmarsch und ist größer geworden, als sie gedacht hatten. 320 Marschierlustige aus ganz Norddeutschland haben sich angemeldet. Die Altersspanne liegt zwischen 10 und 80 Jahre.
Wandern, bis es weh tut - und dann weiter
Der Marsch, zu dem die drei einladen, folgt einem Trend, der als Veranstaltung 2006 seinen Ursprung und längst die großen Städte erreicht hat. München, Stuttgart, Köln, Berlin, Dortmund, Essen, Frankfurt: Hier werden mal 100 Kilometer in 24 Stunden oder 50 Kilometer in 12 Stunden zurückgelegt. „Bei uns wanderst du, bis es weh tut und dann weiter“ wirbt Veranstalter Mammutmarsch aus Berlin um Menschen, die ihre Grenzen erst erkennen und überwinden wollen. Extremwandern ist das Stichwort beim Projekt Mammutmarsch, das die erste Veranstaltung in Deutschland für sich reklamiert. Auch Anbieter Hundert24 aus Mönchengladbach mit seinen Veranstaltungen Megamarsch ruft zur Extremwanderung auf: „Stell dich der Challenge!“.
Mentale Stärke ist der Schlüssel zum Erfolg
„Die 100 Kilometer bewältigt man nicht nur körperlich, dafür braucht es vor allem mentale Stärke“, sagt Eric Ebeling. Der 45-Jährige aus Hollenbeck ist am längsten von den dreien Extremwanderer. Seit 2015 sammelt er Medaillen und Grenzerfahrungen - zu Fuß und zusammen in einer immer größer werdenden Gemeinschaft von Menschen.
Für wen sich schon die 100 Kilometer nicht mehr nach Hobby-Spaziergang anhören, für den kommt eine Problematik dazu. 100/24 ist die Kurzbezeichnung. Sie setzt eine Tempogrenze. „Die Geschwindigkeit liegt zwischen 4 und 6,2 Kilometer pro Stunde“, erklärt Arne Breier. Das ist ein ordentliches Schritttempo, das es, unterbrochen von Pausen an kleinen Versorgungsstationen, zu halten gilt.
Solche Stationen wird es beim Geestmarsch übrigens nicht geben. 30 Kilometer sind dafür zu wenig, finden die Macher. Was gebraucht wird, kommt in den eigenen Rucksack: Müsliriegel, Obst und zwei Liter Wasser. An den Kontrollposten kann dann die Selbstversorgung erfolgen.
Zuschauer sind beim Zieleinlauf willkommen
Gestartet wird immer in kleinen Gruppen mit zehn Minuten Abstand. Los geht es am Sonnabend, 5. April, um 9.30 Uhr ab der Schmiede von Oliver Barth, Buschhornweg 8, in Hollenbeck. Um 14 Uhr werden die ersten Teilnehmer wieder zurück auf dem Hof erwartet. Bis dahin haben sie eine schöne Runde über die Harsefelder Geest, durchs Auetal bis nach Bliedersdorf und über Weißenfelde zurückgelegt. Wer als Zuschauer dabei sein möchte, kann sich um diese Zeit in Hollenbeck einfinden und bei einer Bratwurst oder einem Getränk den Aktiven im Ziel zujubeln. Der Erlös aus dem Verkauf kommt einem guten Zweck zugute.
Erlös wird an Kinderhospiz Löwenherz gespendet
Was die Starter - teilweise Neulinge in Sachen Fußmarsch - zusätzlich zum Überwinden der eigenen Grenzen motiviert, ist der Zweck der Benefizveranstaltung.

Diese T-Shirts gibt es nur für Teilnehmer. Zehn Euro pro Shirt gehen an das Kinderhospiz Löwenherz in Lüneburg, so wie auch die anderen Erlöse der Veranstaltung. Foto: Fehlbus
Der Erlös des Geestmarschs wird an den ambulanten Kinderhospiz-Stützpunkt Löwenherz in Lüneburg gespendet. Familien, in denen ein lebensverkürzend oder lebensbedrohlich erkranktes Kind lebt, bekommen hier Unterstützung. „Das ist für uns der Ansporn, warum wir uns so ins Zeug gelegt haben“, sagt Oliver Barth. Das Hospiz freue sich schon und die drei Geestmarsch-Macher hoffen auf eine erhebliche Summe. Unter anderem aus dem Verkauf der Teilnehmer-T-Shirts fließen pro verkauftem Shirt zehn Euro in die Spendenkasse.