Zähl Pixel
Bürgerbeteiligung

TWas ist gut, was ist schlecht? Kinder nehmen Stader City unter die Lupe

Los geht's durch die Große Schmiedestraße. Die ersten Fotos werden geknipst.

Los geht's durch die Große Schmiedestraße. Die ersten Fotos werden geknipst. Foto: Bisping

Bei der Bürgerbeteiligung waren auch sie gefragt: 30 Kinder waren dem Aufruf der Hansestadt Stade gefolgt und wollten die Innenstadt kritisch begutachten. Das TAGEBLATT hat sie begleitet.

author
Von Alexandra Bisping
Dienstag, 02.07.2024, 09:56 Uhr

Stade. Fröhliches Gewusel auf dem Platz Am Sande. 30 Mädchen und Jungen haben sich bei frühsommerlichem Wetter dort eingefunden und wurden von Mitarbeiterinnen der Hansestadt in Empfang genommen. Die Kinder wollten ihre Meinung dazu kundtun, wie die Altstadt zukünftig aussehen könnte.

„Mit so vielen Kindern haben wir nicht gerechnet“, sagt Laura Trispel, Sachbearbeiterin in der Abteilung Stadtplanung und -sanierung. Sie versucht sich Gehör zu verschaffen.

Damit bei der Begehung der Stader Innenstadt niemand verloren geht, haben die Mitarbeiterinnen der Stadt bordeauxfarbene Baseballcaps verteilt. „Altstadtsanierung Stade“, steht drauf.

Die Kinder knipsen, was sie gut und schlecht finden

Was gleich passiert, erklärt Jens Bossen. Er hat bei der Bürgerbeteiligung den Hut, beziehungsweise das Basecap auf. Bossen ist Fachbereichsleiter für Städtebau und Umwelt und der Projektleiter der Altstadtsanierung.

„Die Kinder werden in zwei Gruppen aufgeteilt: einmal in 6- bis 11-Jährige und einmal in 12- bis 18-Jährige“, sagt er. Jeder Teilnehmer erhalte zwei Einwegkameras.

Projektleiter Jens Bossen zeigt, wie die beiden Gruppen ausgestattet werden.

Projektleiter Jens Bossen zeigt, wie die beiden Gruppen ausgestattet werden. Foto: Bisping

Mit der grün bepunkteten soll alles fotografiert werden, was gefällt. Die andere Kamera hat einen roten Punkt - für das, was nicht gut ankommt. Es gibt auch eine Karte mit einem QR-Code für diejenigen, die gerne alles mit dem Handy fotografieren möchten.

Rege Beteiligung beim Erwachsenen-Rundgang

Nach der Begehung sollen die Kameras wieder eingesammelt werden. Sie wandern ganz klassisch wie früher in die Entwicklung, die Bilder werden danach ausgewertet. Zum Dank erhält die junge Gruppe zum Schluss ein großes Eis, die ältere eine Power-Bank.

Stadt-Pressesprecher Stephan Voigt begleitet die jüngere Gruppe ebenfalls. „In der vergangenen Woche sei die Bürgerbeteiligung der Erwachsenen sehr gut besucht worden“, sagt er. Nach einer Stunde Rundgang hätten sich 80 Teilnehmer zu einem letzten Gespräch im Königsmarcksaal eingefunden.

Es geht los, zuerst durch die Große Schmiedestraße. „Wie löscht man Bilder?“, will ein Junge von einer Begleiterin aus der Abteilung Stadtplanung und -sanierung wissen. Die Erwachsenen grinsen sich an.

Der Versuch, den Kindern zu erklären, dass die Fotos nicht endlos verknipst werden dürfen - es sind 27 Stück auf jeder Kamera - sorgt bei einigen für mehr Zurückhaltung.

Isabel Bossen ist mit ihrer Freundin Tapiwa Mbohwa unterwegs. Die beiden Achtjährigen teilen sich die Aufgabe: Eine knipst mit einer grün ausgezeichneten Kamera, die andere mit einer roten.

Parkende Autos - knips. Fahrende Autos - knips. Mit der rot gekennzeichneten Kamera. Scheinbar möchten die Kinder eine Altstadt mit wenig oder keinem Verkehr. Es geht durch die Gasse „Beim St. Johannis Kloster“. Spielplatz - knips. Diesmal mit grün.

Was ankommt und was nicht, zeichnet sich ab

„Wir wollen noch einen Zigarettenautomaten mit der roten Kamera knipsen“, sagt Isabel Bossen. Beide Mädchen halten danach Ausschau, werden aber so schnell nicht fündig. Mit der grünen Kamera haben sie Blumen und den Spielplatz fotografiert.

Es geht von der Salzstraße zum Fischmarkt. Die ersten Kameras sind voll. „Hunde finde ich gut, aber nicht so große“, sagt Isabel beim Weitergehen. Die Gruppe passiert in der Hökerstraße ein Eiscafé.

Isabel Bossen und Tapiwa Mbohwa genießen nach dem Rundgang ihr Eis.

Isabel Bossen und Tapiwa Mbohwa genießen nach dem Rundgang ihr Eis. Foto: Bisping

Hier ist Endstation. Die Kameras werden eingesammelt, die Mützen dürfen die Kinder zu ihrer Freude behalten. Nach der Entwicklung werden die Fotos zusammengefasst. „Es gibt bestimmt einige Motive mehrmals“, vermutet Laura Trispel. Erste Erkenntnisse? „Kinder finden Autos doof.“

Tapiwa Mbohwa und Isabel Bossen hat der Rundgang Spaß gemacht. Tapiwa Mbohwas Fazit: „Wir haben nur sechs Sachen schlecht gefunden.“ Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung will die Stadt in circa einem Monat auf ihrer Homepage www.stadt-stade.info bekannt geben.

Los geht's durch die Große Schmiedestraße. Die ersten Fotos werden geknipst.

Los geht's durch die Große Schmiedestraße. Die ersten Fotos werden geknipst. Foto: Bisping

Weitere Artikel