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Bauernhof

TWarum Urlauber seit 40 Jahren zu diesem Ferienhof zurückkehren

Vor 40 Jahren machten Wilfried und Gisela Ohlenroth (Bildmitte) mit ihren Töchtern Catrin und Nele (in der Treckerkabine) erstmals Urlaub auf dem Ferienhof Borchers. Seitdem zieht es die Familie, die im Laufe der Zeit immer größer geworden ist, jedes Jahr nach Granstedt. Jörg und Regina Borchers (rechts) als auch Thees und Gerda Borchers (links) sind ihnen zu Freunden geworden.

Vor 40 Jahren machten Wilfried und Gisela Ohlenroth (Bildmitte) mit ihren Töchtern Catrin und Nele (in der Treckerkabine) erstmals Urlaub auf dem Ferienhof Borchers. Seitdem zieht es die Familie, die im Laufe der Zeit immer größer geworden ist, jedes Jahr nach Granstedt. Jörg und Regina Borchers (rechts) als auch Thees und Gerda Borchers (links) sind ihnen zu Freunden geworden. Foto: Jakob Brandt

Wilfried und Gisela Ohlenroth sind „urlaubswütig“. Die ganze Welt haben sie bereist. Selbst die Antarktis kennen sie. Doch es gibt einen Ort, da zieht es sie immer wieder hin. Es ist ein Bauernhof in der Region.

Von Jakob Brandt Samstag, 13.04.2024, 15:00 Uhr

Landkreis Rotenburg.. Granstedt heißt der kleine Ort im Landkreis Rotenburg, den sie Jahr für Jahr ansteuern. Seit vier Jahrzehnten machen sie dort mit ihren Kindern Urlaub auf dem Bauernhof. Und zwar immer bei Familie Borchers. Auf ihrem Ferienhof am Ortsrand fühlen sie sich wohl. Er ist für sie im Laufe der Jahre ein Stück Zuhause geworden. Und die Inhaber zu Freunden.

Schuld ist „Hanno der Niedersachse“. Das freundlich lächelnde braune Pony mit gelber Mähne und gelbem Schweif war bis in die 1990er-Jahre das Werbezeichen für die niedersächsische Landwirtschaft - inklusive Ferien auf dem Bauernhof. Dieses Pony wies den Ohlenroths vor 40 Jahren den Weg in die Börde Selsingen.

Ein Jahr zuvor: Ihrer beiden kleinen Töchter wegen machen der Banker und die Lehrerin an der Ostsee erstmals Urlaub auf einem Bauernhof. Dort gefällt‘s ihnen nicht. Zu wenig Bauernhof, finden sie. Bei der Suche nach Landurlaubshöfen stoßen sie im Katalog mit dem Hanno-Logo auf den Ferienhof Borchers. Die Beschreibung sagt ihnen zu. Es soll einen Spielplatz mit großem Sandkasten und ein beheiztes Schwimmbad geben. Ideal für die Kinder.

Nele hat ein Faible für Kälbchen.

Nele hat ein Faible für Kälbchen. Foto: Ohlenroth

Klein-Nele stellte fest: Kuhscheiße „meckt nich“

Die Beschreibung hält, was sie verspricht. Die beiden Mädchen genießen vom ersten Moment an das Leben und die Freiheit auf dem Bauernhof. Besonders die vielen Tieren faszinieren sie. Dabei fällt die einjährige Nele immer wieder in die Kuhscheiße. „Meckt nich“: ihre Eltern müssen heute noch lachen, wenn sie daran denken, dass der Kleinen diese beiden Wörter öfter über die Lippen kamen.

Die Kinder lieben es, bei Opa Borchers auf dem Trecker mitzufahren, lieben die Kutschfahrten mit Bauer Thees. Auch der Melkstand zieht sie magisch an. Erst gucken sie beim Melken zu, später legen sie dann selbst Hand an. Wenn Kühe kalben, müssen sie dabei sein. Dabei lernen sie auch, dass nicht jedes Kalb überlebt. Später testen sie in Granstedt ihre Freunde auf Bauernhoftauglichkeit. Wer die Bewährungsprobe nicht besteht, taugt nichts.

Ohlenroths lieben die Kutschfahrten mit Thees Borchers.

Ohlenroths lieben die Kutschfahrten mit Thees Borchers. Foto: Ohlenroth

„Wir mussten einfach immer wieder kommen“, sagt Gisela Ohlenroth. „Catrin und Nele haben sich auf dem Hof sehr wohlgefühlt, waren von morgens bis abends immer gut beschäftigt. Wir sind auch gern rausgefahren in die reizvolle Umgebung. Worpswede, Stade, Fischerhude und das Huvenhoopsmoor gefallen uns sehr.“

„Wir machen Urlaub bei Freunden, und das über Generationen hinweg“

„Das Persönliche, das ist das Besondere am Bauernhofurlaub“, sagt Wilfried Ohlenroth. „Auch wenn sich mit den Jahren viel verändert hat: Das Persönliche ist geblieben.“ Es ist so: In 40 Jahren hat sich auf dem Ferienhof viel verändert. Der Kartoffelanbau wurde eingestellt, später die Milchkuhhaltung aufgegeben.

Auch Vollpension und Halbpension gehören der Vergangenheit an. Heute versorgen die Gäste sich selbst. „Das entspricht dem Trend“, erläutert Hofbesitzer Jörg Borchers. „Die Familien wollen lieber unter sich bleiben.“

1984 machen Ohlenroths zum ersten Mal Urlaub auf dem Ferienhof Borchers in Granstedt. Und sie fühlen sich hier gleich pudelwohl.

1984 machen Ohlenroths zum ersten Mal Urlaub auf dem Ferienhof Borchers in Granstedt. Und sie fühlen sich hier gleich pudelwohl. Foto: Ohlenroth

Seine Eltern, Thees und Gerda Borchers, starteten 1968 mit Ferien auf dem Bauernhof und leisteten in der Region Pionierarbeit. „Wir waren die Ersten“, erinnert sich der 85-jährige Altbauer. Heute gibt es auf dem mehrfach ausgezeichneten Ferienhof acht Ferienwohnungen und ein Doppelzimmer. 32 Personen können darin untergebracht werden.

„Wir machen Urlaub bei Freunden, und das über Generationen hinweg“, begründet Wilfried Ohlenroth die jahrzehntelange Treue zum Ferienhof Borchers. „Wir haben schon ein paar Familien, die immer wieder kommen“, sagt Jörg Borchers. „Aber nicht über einen so langen Zeitraum. Und durchgehend schon gar nicht.“

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