TWarum der Bau des Himmelpfortener Ärztehauses erst jetzt anläuft

Das Erdgeschoss des künftigen Apotheker- und Ärztehauses in Himmelpforten steht. Foto: Helfferich
Deutlich später als geplant hat Apotheker Hans-Martin Schulze mit dem Bau seines Ärztehauses in Himmelpforten begonnen. Das Erdgeschoss steht bereits. Was fehlt, sind die Ärzte.
Himmelpforten. Der Baubeginn war fürs Frühjahr 2022 geplant. Doch er verzögerte sich um zwei Jahre, weil Hans-Martin Schulze seinen Bauantrag mehrfach nachbessern musste.
„Eigentlich waren es nur Kleinigkeiten, die schnell behoben waren, aber offenkundig landete unser Antrag immer wieder unten im Stapel“, vermutet der Apotheker. Die Verzögerungen seien schmerzhaft, weil er aufgenommene Kredite abzahlen müsse, ohne selbst loslegen zu können. „Das ist nicht schön.“
Zukunft gesichert
T Ärztehaus hebt Gesundheitsversorgung in Himmelpforten auf neues Level
Der 40-jährige Familienvater, der in Pinneberg aufgewachsen ist, hat im Jahr 2011 die Mühlen-Apotheke in der Himmelpfortener Bahnhofstraße übernommen.
Da war schon das Einkaufszentrum im Bereich des Steinmetzparkes im Gespräch. Viel Kritik gab es damals an den Plänen, nicht nur von Umweltschützern, auch von Gewerbetreibenden in der Bahnhofstraße.
Räume der Mühlen-Apotheke sind zu klein
Als Hans-Martin Schulze Anfang 2022 erfuhr, dass das schräg gegenüber liegende Modehaus Heller-Gerken schließen wird, griff er zu und kaufte die Immobilie. Sein Plan: Er wollte ein Ärztehaus mit moderner Apotheke bauen. Denn die bisherigen Räumlichkeiten der Mühlen-Apotheke seien zu klein, im Verkaufsraum gebe es kaum Privatsphäre.
Ursprünglich wollte Apotheker Schulze Platz für zwei bis drei Arztpraxen schaffen. Doch inzwischen hat er das Vorhaben auf eine Arztpraxis plus Apotheke reduziert.
Das Erdgeschoss wird die Apotheke mit ihrem 16-köpfigen Team beziehen - mit Keller stehen dann 350 Quadratmeter zur Verfügung. Im Obergeschoss ist auf 180 Quadratmetern Nutzfläche Platz für eine Arztpraxis, plus 40 Quadratmeter Dachterrasse.
„Ich hoffe, dass wir einen Arzt finden, der sich bei uns niederlassen möchte“, sagt Schulze. Er habe im eigenen Umfeld geworben und in Ärzteforen inseriert, bisher habe es keine Rückmeldung gegeben.
Bürgermeister Reimers sieht Bedarf für mehr Ärzte
Dabei könnte die Gemeinde Himmelpforten mit ihren 5700 Einwohnern durchaus mehr Ärzte gebrauchen, insbesondere Allgemeinmediziner, sagt Bürgermeister Bernd Reimers. „Ich sehe hier immer noch Bedarf“, bestätigt er.
Es gebe in Himmelpforten die Hausarztpraxis Klosterfeld mit zwei Medizinern und Lorens Hönecke als praktischer Arzt, der allerdings nicht mehr die ganze Woche praktiziere, sagt er; außerdem eine Gynäkologin und einen Diabetologen als Fachärzte.
Die Praxen seien gut besucht; es könnten durchaus mehr sein. „Aber wir finden keine Allgemeinmediziner, die Lust haben, aufs Land zu ziehen“, so Reimers.
Inzwischen steht von Hans-Martin Schulzes Ärztehaus das Erdgeschoss. Laut Bauvertrag soll der Komplex bis Ende November fertig sein.
Der Apotheker ist zuversichtlich, dass er mit der Lage seines Ärztehauses trumpfen kann: die unmittelbare Nähe zum künftigen Einkaufszentrum, mit ausreichenden Parkmöglichkeiten direkt vor der Tür.
„Ich gehe davon aus, dass sich mit Fertigstellung unseres Ärztehauses und dem ersten Spatenstich für das Einkaufszentrum Mediziner finden, die Interesse an unseren Praxisräumen haben.“
Schließlich könnten Patienten ohne eine Straßenquerung Einkauf und Arztbesuch miteinander verbinden. Um sie auf den richtigen Weg zu lotsen, wird die Apotheke zwei Aus- und Eingänge haben: einen zur Straße und einen zur neuen Einkaufsmeile.
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