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Handball

TWarum der Jugendhandball beim VfL Horneburg floriert

Malte Hagedorn erzielt in der Oberliga zehn Tore pro Spiel.

Malte Hagedorn erzielt in der Oberliga zehn Tore pro Spiel. Foto: Scholz

Der männliche Handball-Nachwuchs des VfL Horneburg gehört zur Spitze in Niedersachsen. Große Hoffnungen ruhen auf der B-Jugend. Der DHB und einige Bundesligisten haben das bereits registriert.

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Von Tim Scholz
Freitag, 15.12.2023, 05:00 Uhr

Horneburg. Am Mittwochabend herrscht reger Betrieb in der Sporthalle an der Hermannstraße. Gegen 19 Uhr gehen die C-Junioren, die A- und B-Junioren kommen. Aber das ist nicht so wichtig. Denn die einzelnen Mannschaften arbeiten ohnehin eng zusammen. So trainieren einige der Talente auch mal in der nächsthöheren Altersklasse.

Diese Verzahnung, sagt einer der Trainer, sei wohl auch ein Grund dafür, dass der männliche Jugendhandball beim VfL Horneburg derzeit floriert. Erstmals ist der Verein mit seinen Juniorenteams in allen Oberligen vertreten. Die A-Jugend ist Siebter, die B-Jugend Zweiter, die C-Jugend Erster.

„Das ist gigantisch für einen Dorfverein“, sagt Spartenleiter und B-Jugendtrainer Stefan Hagedorn. Und das kommt nicht von ungefähr. Hinter dem Erfolg stecke die strukturierte Arbeit der vergangenen zehn Jahre.

VfL Horneburg hat einen guten Ruf

Hagedorn zählt einige Faktoren auf: Ein gutes Händchen bei der Auswahl der Trainer und deren interne Weiterbildung. Kurze Wege zwischen den Teams. Bessere Bedingungen durch die VfL-Halle und den Förderverein, genau wie die Bahnanbindung des Ortes. Und natürlich die Strahlkraft der einstigen A-Jugend, die 2022 bundesweit für Aufsehen sorgte.

Die Horneburger A-, B- und C-Jugend sind in der Oberliga vertreten.

Die Horneburger A-, B- und C-Jugend sind in der Oberliga vertreten. Foto: Scholz

Das Team um Ausnahmetalent Ole Hagedorn hatte die Silbermedaille im DHB-Pokal der A-Jugend geholt. Hagedorn wechselte anschließend zum Zweitligisten VfL Lübeck-Schwartau und spielt dort inzwischen eine zentrale Rolle. „Das macht sich auf jeden Fall bemerkbar. Die Jungs rennen uns hier die Bude ein“, sagt Stefan Hagedorn.

52 Handballer im Alter von 14 bis 17 Jahren verteilen sich auf die drei Altersklassen. Darunter sind sechs niedersächsische Auswahlspieler: Josua Schleßelmann, Łukasz Minkus, Malte Oellrich, Marco Stark, Luís Prochaska und Malte Hagedorn. Sie fahren regelmäßig zum Stützpunkttraining nach Hannover.

Konkurrenz für die JSG Fredenbeck/Stade?

Prochaska und Schleßelmann wurden bereits im Frühjahr zu einer DHB-Sichtung eingeladen. Der lange verletzte Malte Hagedorn vertrat Niedersachsen bei einigen Turnieren. Am Wochenende treten die drei Horneburger für Niedersachsen beim DHB-Länderpokal in Berlin an.

Die Auswahlspieler Josua Schleßelmann, Łukasz Minkus, Malte Oellrich, Marco Stark, Luís Prochaska und Malte Hagedorn (von links).

Die Auswahlspieler Josua Schleßelmann, Łukasz Minkus, Malte Oellrich, Marco Stark, Luís Prochaska und Malte Hagedorn (von links). Foto: Scholz

Die JSG Fredenbeck/Stade, der größte Verein in der Handballregion Elbe-Weser, hat damit einen ernstzunehmenden Konkurrenten. „Wir sind eine sehr gute Adresse im männlichen Jugendbereich geworden“, sagt Stefan Hagedorn. Das könne dem Handball in der Region helfen. Allerdings fehlt dem VfL derzeit eine hochklassige Herrenmannschaft.

Große Hoffnungen ruhen auf der B-Jugend von Hagedorn und Carsten Brinkmann. Der Oberligist hat sich den Klassenerhalt als Minimalziel gesetzt, sollte aber zu mehr in der Lage sein. Nach einer knappen Niederlage im Spitzenspiel gegen Burgdorf steht der VfL auf Platz zwei und hat damit gute Chancen auf die Deutsche Meisterschaft, an der die beiden Erstplatzierten im April und Mai teilnehmen.

VfL-Talente fühlen sich wohl

Und es geht noch weiter. Wird der VfL mindestens Oberliga-Dritter, startet er in der kommenden Saison in der neuen B-Jugendbundesliga. Außerdem hat das Team die Möglichkeit, einen Startplatz für die A-Jugendbundesliga zu sichern. Und die C-Jugend, die will um die Niedersachsenmeisterschaft mitspielen.

Auch muss der VfL nicht befürchten, eines seiner großen Talente demnächst zu verlieren. Zwar gibt es schon Anfragen von Internaten. Aber: „Wir haben engagierte Trainer, ich wohne nur eine Straße weiter und kann auch hier meine Ziele verfolgen“, sagt Josua Schleßelmann.

Josua Schleßelmann gilt als abgebrühter und intelligenter Handballer.

Josua Schleßelmann gilt als abgebrühter und intelligenter Handballer. Foto: Scholz

Der 16-jährige Linksaußen, den Trainer Hagedorn als abgebrüht und intelligent beschreibt, bekommt inzwischen DHB-Stützpunkttraining, sozusagen die Vorstufe zur U17-Nationalmannschaft. Dort trainiert er mit Talenten aus namhaften Handball-Standorten wie Melsungen, Lemgo und Hannover. Später will er in der dritten Liga spielen.

Starkes Comeback nach Wirbelbruch

In der Szene weiß man um die gute Arbeit in Horneburg. Das zeigt auch ein anderes Beispiel. Malte Hagedorn (15), der Jüngste im B-Jugend-Team, hat sich nach einem Wirbelbruch und einem halben Jahr Pause eindrucksvoll zurückgemeldet. Trotz häufiger Manndeckung erzielt er in der Oberliga fast zehn Tore pro Spiel.

Das weckt Begehrlichkeiten. Fünf Anfragen hat er bereits bekommen. Auch Bob Hanning von den Füchsen Berlin soll das nicht entgangen sein. Doch nach einem Probetraining stand für Malte fest: „Ich habe hier ein gutes Umfeld und bleibe erstmal in Horneburg.“ Erstmal.

Malte Hagedorn träumt davon, später in der ersten oder zweiten Bundesliga zu spielen. Er wäre nicht der erste Horneburger, der das geschafft hat.

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