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Freiwilligendienst

TWarum ein Buxtehuder in Ghana Sportunterricht gibt

Kinder und Jugendliche stehen auf dem Rasen und lächeln in die Kamera.

Fabio Hassunizadeh trainiert Schüler der Swesco-Highschool in der ghanaischen Stadt Agona Swedru. Foto: Privat

Zwischen Buxtehude und Ghana liegen Welten. Fabio Hassunizadeh hat den Sprung gewagt. Der 20-Jährige lebt für ein Jahr in Westafrika - und muss mit vielen Umstellungen zurechtkommen.

Von Susanne Laudien Donnerstag, 26.10.2023, 18:00 Uhr

Buxtehude. Als Fabio Hassunizadeh den ghanaischen Spieler mit einem Trikot vom Buxtehuder SV sah, war er perplex. „Ich konnte es kaum glauben und habe ihn sofort gefragt, woher er das Trikot hat.“ Doch der Schüler wusste es nicht. Wahrscheinlich war es eine Trikotspende aus Deutschland, vermutet Fabio.

Die Buxtehuder Familie Hassunizadeh ist insbesondere unter Fußballern bekannt: Fabios Vater Babak war einst BSV-Spieler unter Wolfgang Nitschke, sein Bruder Dariusch (24) spielt bei der SV Ahlerstedt/Ottendorf.

Lehrer und Trainer an der Swesco-Highschool

Im September ist Fabio nach Afrika aufgebrochen, um ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Ghana zu leisten. Im Süden des Landes unterstützt der 20-Jährige seit mehreren Wochen an der Swesco-Highschool in Agona Swedru die Lehrer im Sportunterricht und beim Training der Fußballmannschaften.

An Schultagen klingelt Fabios Wecker um sechs Uhr, um sieben geht es in der Schule los. Der Sportunterricht an der Highschool, an der Englisch gesprochen wird, findet mit rund 100 Schülern statt. „Das ist für die Lehrer oft nicht so einfach, bei den vielen Kids durchzudringen“, erzählt Fabio. Demnächst darf er selbst eine Schulklasse in Handball, Basketball und Fußball unterrichten. Immer nachmittags von 15 bis 18 Uhr findet das Fußballtraining der Schulmannschaften statt.

Deutsches Rotes Kreuz organisiert das Projekt

„Durch das tägliche Training sind die Fußballer hier richtig gut“, schwärmt Fabio. Erste Erfolge konnte er bereits verzeichnen: „Beim Spiel gegen die International Morgan School hat unsere Mannschaft kürzlich 10:0 gewonnen.“

Über das Programm „weltwärts“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, wo mehrere Organisationen Freiwilligendienste im Ausland anbieten, ist Fabio nach Ghana gekommen. Organisiert wird das in seinem Fall vom DRK Soziale Freiwilligendienste Mecklenburg-Vorpommern.
Menschen mit Koffern stehen auf dem Flughafen.

Fabio und einige FSJler holen das Gepäck ab. Es kam verspätet an. Foto: Privat

Wie man sich in Gastfamilien verhält oder was man lieber sein lassen sollte, hat Fabio mit anderen FSJlern nach seiner Ankunft bei einer fünftägigen Einführungswoche von der ghanaischen DRK-Patenorganisation erfahren. „Beim Essen darf nur die rechte Hand verwendet werden. Denn es gibt kein Besteck und wird ausschließlich mit den Händen gegessen“, berichtet der 20-Jährige. Die linke Hand ist für die Reinigung vorbehalten. Auch das Reden während der Mahlzeiten ist nicht erwünscht. Hingegen wird sich stets höflich gegrüßt, um anderen Menschen mit Respekt zu begegnen.

Apropos Essen: Jam-Chips, Reis mit Chicken, Nudeln und Kochbananen stehen oft auf dem ghanaischen Speiseplan. „Meistens ist das Essen sehr scharf, aber immer sehr lecker“, schwärmt Fabio.

Ein Waschbecken gibt es nicht

Bei seiner Gastfamilie hat Fabio ein Zimmer mit eigener Dusche und Toilette. Dennoch ist einiges anders, als er es bislang gewohnt war. Es gibt zum Beispiel kein Waschbecken, sondern lediglich einen Abfluss, über dem er sich die Zähne putzt. Aus der Dusche kommt nur kaltes Wasser. Und manchmal fällt der Strom aus. Dann ist der ganze Ort dunkel und der Ventilator in seinem Zimmer, der bei 30 Grad Hitze am Tag und 25 Grad nachts ein wenig Abkühlung bringt, fällt auch aus, erzählt Fabio.

Derzeit ist gerade Regenzeit und es gibt viele Mücken. „Ich habe aber ein Moskitonetz über dem Bett und nehme jeden Tag eine Tablette zur Malaria-Prophylaxe.“ Eine Jahresration habe er sich vor seiner Abreise beim Tropeninstitut in Hamburg besorgt.

Gastschüler lernt Landessprache Fante

Mit seiner Gastfamilie, zu der neben den Eltern auch ein 15 Jahre alter Sohn und eine 20-jährige Tochter gehören, versteht sich Fabio sehr gut. Sie sprechen Englisch, lediglich die Mutter spricht hauptsächlich die Landessprache Fante, die Fabio inzwischen mit seiner Gastschwester lernt. Er kann sogar schon die Nachbarn in Fante begrüßen. „Die Sprache ist wichtig, um auch mal nach dem Weg fragen zu können oder höflich zu sagen: Hallo, wie geht’s.“

Die Stadt, in der Fabio und seine Gastfamilie leben, Agona Swedru, ist mit etwa 45.000 Einwohnern zwar ähnlich groß wie Buxtehude, allerdings bestimmen Sandstraßen das Stadtbild. Erst an der etwa einen Kilometer entfernten Hauptstraße gibt es Taxis, die zu den Märkten oder an den Strand der afrikanischen Westküste fahren, wo Fabio und andere FSJler gerne ihre Freizeit verbringen. Die halbe Stunde Fahrt kostet umgerechnet 90 Cent - es ist eine andere Welt.

Spenden

Um Projekte dieser Art möglich zu machen, benötigt das DRK finanzielle Unterstützung. Außerdem müssen FSJler einen Beitrag leisten, der im Fall von Fabio 3100 Euro beträgt. Spendenkonto: Empfänger DRK SFWD MV gGmbH, Sparkasse Mecklenburg-Schwerin, IBAN: DE 82 140 52 000 171 384 9590, BIC: NOLADE21LWL, Verwendungszweck: Spende, eingeworben durch Fabio Hassunizadeh. Für Spendenbeträge erhalten die Spender vom DRK eine offizielle Spendenbescheinigung.

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