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Hilfsprojekt

TWas Gastwirtin Carolin Murck aus Kutenholz nach Namibia zieht

Carolin Murck bei der Vorschule in Outjo, erbaut mit Hilfe von in der Kutenholzer Festhalle gesammelten Spenden.

Carolin Murck bei der Vorschule in Outjo, erbaut mit Hilfe von in der Kutenholzer Festhalle gesammelten Spenden. Foto: Carolin Murck

Die Gastwirtin ist nach Afrika gereist, um zu feiern. Aber nicht nur. Sie hat sich angeschaut, wofür in Kutenholz gesammelte Spenden verwendet wurden - und sie war beeindruckt.

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Von Alexandra Bisping
Donnerstag, 01.05.2025, 16:20 Uhr

Kutenholz. In Outja, Namibia, hängt ein Schild an einem kleinen Gebäude. „Golden Children’s Kindergarten“ steht darauf. Und: „Funded by Carolin & Dieter Murck - Festhalle Kutenholz“. Gerade ist Carolin Murck aus Namibia zurückgekehrt. „Ein schönes Gefühl, dass das Schild dort hängt und die Menschen sie jetzt kennen“, sagt Ehemann und XXL-Wirt Dieter Murck.

Carolin Murck mit Lehrerin Merlyn Kambahepa vor dem Schild, das die Murcks als Projektbetreiber ausweist.

Carolin Murck mit Lehrerin Merlyn Kambahepa vor dem Schild, das die Murcks als Projektbetreiber ausweist. Foto: Carolin Murck

Was die Murcks mit dem Projekt zu tun haben? Sie sammelten bei ihren Events in der Kutenholzer Festhalle drei Jahre lang für die Stiftung Fly & Help eine beachtliche Summe von mehr als 42.000 Euro von ihren Besuchern und ermöglichten damit den Bau des Gebäudes.

Eindrückliche Eröffnungsfeier mit Geschenk

Seit Ende vergangenen Jahres ist die Vorschule, dort Kindergarten genannt, in Betrieb. An der offiziellen Eröffnungsfeier hat vor kurzem Carolin Murck selbst teilgenommen - und spannende Eindrücke mitgebracht. Von Festlichkeiten, die einen halben Tag andauerten, von tanzenden Kindern, einer gewichtigen Bürgermeisterrede, auch die Pastorin kam zu Wort. Und dann die Geschenkübergabe.

Carolin Murck mit einem Vorschulkind, dem der kleine Rucksack überreicht wurde.

Carolin Murck mit einem Vorschulkind, dem der kleine Rucksack überreicht wurde. Foto: Carolin Murck

„Jedes Kind hat zur Feier einen kleinen Rucksack mit Block, Stiften, kleinem Spielzeug und Naschis bekommen“, erzählt die Kutenholzerin. Die Kleinen seien wohl leicht überfordert gewesen: „Man konnte merken, dass sie wohl noch nie in ihrem Leben ein Geschenk bekommen hatten.“

Carolin und Dieter Murck mit dem Geschenk aus Namibia, einer Uhr mit plastischen Zahlen.

Carolin und Dieter Murck mit dem Geschenk aus Namibia, einer Uhr mit plastischen Zahlen. Foto: Bisping

Auch Murck wurde beschenkt: mit einer Wanduhr. Das rührt den Ehemann. „Die Menschen dort sind sehr arm“, sagt Dieter Murck. „Selbst die, denen kaum etwas zu essen bleibt, haben etwas beigesteuert.“ Das Geschenk soll, sagen die Murcks, gut sichtbar in der Kutenholzer Festhalle aufgehängt werden.

Darum geht‘s in dem Projekt

40 Vorschulkinder finden in dem Gebäude Platz. Erbaut wurde es von Menschen aus der Region. Kleine Plastikstühle zum Sitzen gibt es bereits, es fehlen Tische und Tafeln. Auch dafür wollen sich die Murcks engagieren.

Das Paar möchte das Projekt weiter begleiten. „Es soll nachhaltig sein und wird auch zukünftig von Fly & Help betreut“, sagt der XXL-Wirt. Und es wird kontrolliert - damit nicht plötzlich das Militär in das Gebäude einzieht, sagt er.

In dieser Wellblechhütte ist Lehrerin Merlyn Kambahepa zu Hause - und hat bis vor kurzem dort auch Kinder unterrichtet.

In dieser Wellblechhütte ist Lehrerin Merlyn Kambahepa zu Hause - und hat bis vor kurzem dort auch Kinder unterrichtet. Foto: Carolin Murck

Bisher wurden die Drei- bis Sechsjährigen in einer Wellblechhütte unterrichtet - dem Zuhause von Lehrerin Merlyn Kambahepa. „Wir möchten eine Chance auf Weiterbildung sichern und damit bei den Kleinen beginnen“, sagen die Murcks. Denn Bildung ist in dem afrikanischen Staat ein rares Gut, die Menschen sind arm.

„Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen beträgt zwar nur 120 Euro im Monat, jedoch muss ein Großteil der Bevölkerung mit noch weniger Geld haushalten“, weiß das Internetportal namibia.de. „Mehr als die Hälfte der Bevölkerung liegt an oder unterhalb der Armutsgrenze.“

Das Land ist groß, es hat mit 824.300 Quadratkilometern zweieinhalb mal mehr Fläche als Deutschland. Trotzdem leben dort nur 3,1 Millionen Menschen - drei Einwohner auf einem Quadratkilometer, in Deutschland sind es laut Statista mehr als 236.

Die Amtssprache wird von wenigen gesprochen

Selbst die Amtssprache spricht nicht jeder. Carolin Murck, die nach dem Abitur ein Jahr als Au-pair in Irland war, hätte sich wohl gerne mehr auf Englisch unterhalten. „Das wird dort nicht oft gesprochen“, stellt sie fest. Kein Wunder: In Namibia gibt es allein 25 afrikanische Sprachen.

Mit einer Gruppe von 38 Leuten war Carolin Murck unterwegs, alles organisiert von Fly & Help. Für die zwölftägige Tour mit Kosten von 2600 Euro kamen die Murks selbst auf. „Klar, dass wir das selbst finanzieren“, so Dieter Murck, „denn alle Spendengelder fließen zu 100 Prozent in das Projekt.“

Wie berichtet, hatten sich Carolin und Dieter Murck der Stiftung von Reiner Meutsch angeschlossen, um sich für mehr Bildung in Afrika einzusetzen. Meutsch, ein früherer Anbieter von Direktreisen, hatte vor Jahren seine Firmenanteile verkauft. 2010 flog er mit einem Kleinflugzeug einmal um die Welt und realisierte dabei fünf Bildungsprojekte - die Stiftung Fly & Help war geboren.

„Wir sind stolz darauf, mit Reiner Meutsch befreundet zu sein“, sagt Dieter Murck. Es freut den XXL-Wirt, dass der Stiftungsgründer am 26. November mit seiner Live-Show „Abenteuer Weltumrundung“ in der Kutenholzer Festhalle auftritt. Der Reinerlös kommt Fly & Help zugute. Mehr unter www.festhalle-kutenholz.de.

Wer helfen möchte, spendet an: Stiftung Fly & Help Westerwaldbank eG, IBAN DE94 5739 1800 0000 0055 50, Verwendungszweck: XXL Wirt. Dieter Murck: „Wer Fragen hat, kann sich gerne an uns wenden.“

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