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Große Aufgaben

TWas tut sich 2024 in Drochtersen? Viele Projekte hängen vom Klärwerk ab

Das Klärwerk in Drochtersen muss modernisiert und erweitert werden.

Das Klärwerk in Drochtersen muss modernisiert und erweitert werden. Foto: Knappe

Ob Kita-Planung, Ganztagsschule, Hallenbad-Neubau oder Klärwerks-Modernisierung: In Drochtersen stehen in diesem Jahr große Aufgaben an, die viel Geld kosten. Zugleich muss die Gemeinde ihre Einnahmen erhöhen. Wie kann das klappen?

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Von Katja Knappe
Donnerstag, 11.01.2024, 08:50 Uhr

Drochtersen. Drochtersens Top-Themen für die kommenden drei Jahre? „Die Kläranlage, die Einführung des Ganztagsbetriebs an den Grundschulen und die kompletten Maßnahmen im Kita-Bereich“, sagt Bürgermeister Mike Eckhoff. Viele Entwicklungsplanungen in der Gemeinde hängen vom überlasteten Klärwerk ab, das die Kommunalpolitik in den vergangenen zwei Jahren in Atem gehalten hat.

EWE Wasser will starten

Der Landkreis verweigert Flächennutzungsplan-Änderungen, solange beim Klärwerk keine Lösung gefunden wird. Die Entscheidung war zwar nach zähem Ringen in der Kommunalpolitik gefallen: Die EWE Wasser GmbH soll das alte Klärwerk erweitern und modernisieren. Doch das wird dauern: Seit Herbst 2023 läuft nun erstmal eine Umweltverträglichkeits-Vorprüfung, die sicher noch bis zum Frühjahr andauern wird.

Wenn das Resultat erwartungsgemäß ausfällt, kann die EWE Wasser loslegen. Dann könne die Anlagen-Ertüchtigung im zweiten Halbjahr 2026 abgeschlossen sein, sagt Eckhoff. Wenn das Ergebnis der Vorprüfung anders ausfällt, muss eine Umweltverträglichkeitsprüfung gemacht werden - das kann dann durchaus nochmal ein Jahr dauern.

Gespräche für Bauten ohne Klärwerks-Erweiterung

Beim Klärwerk wurden 2023 Plattenbelüfter als Ad-Hoc-Maßnahme eingebaut. Es werde in Kürze für zwei Vorhaben Gespräche geben, vor allem mit der EWE Wasser, um zu klären, ob zumindest kleinere Bauvorhaben schon vor der großen Klärwerks-Ertüchtigung möglich sein könnten: Dabei gehe es um die drei bis vier Baugrundstücke in Dornbusch am Alten Weg.

Außerdem geht es um das Baugebiet An der Elbmarsch, das seit dem Klärwerks-Desaster auf Eis liegt: Hier werde die Frage sein, ob ein erster Bauabschnitt mit 10 bis 20 Grundstücken vor der Klärwerks-Modernisierung realisiert werden könne, sagt Eckhoff. „Wir schauen, was möglich ist, mit dem jetzigen Stand.“

Kita und Grundschulen stehen auf Agenda

Auch die langfristigen Kita-Planungen sind mit dem Klärwerk verknüpft: Eine weitere große Kita auf der zentralen Fläche Alter Hof, die die Gemeinde erworben hat, wird diskutiert. Auch eine Umnutzung des alten Drochterser Feuerwehrgerätehauses könne dabei thematisiert werden, so Eckhoff. Wenn das Klärwerk 2026 modernisiert sei und die Planungen für das Areal Alter Hof jetzt beginnen würden, stimme die Zeitschiene, sagt Eckhoff.

Eine weitere Mammutaufgabe, die die Gemeinde bis 2026 stemmen muss, sind die drei Grundschulen, die für den Ganztagsbetrieb räumlich erweitert werden müssen. Drochtersen hat erst einmal eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.

„Erst wenn wir bei den Grundschulen eine Kostenschätzung haben, dann kann man auch eher eine Aussage zur Frage treffen: Kann ich mir ein Hallenbad leisten?“, sagt Eckhoff. Noch hoffe er in doppelter Funktion, nämlich als Bürgermeister und Vorsitzender des Hallenbad-Fördervereins.

Großes Fragezeichen hinter Hallenbad-Neubau

Die Gemeinde hat im Vorjahr erneut einen Antrag auf Förderung eines Hallenbad-Neubaus gestellt. Bis zu sechs Millionen Euro Bundesförderung wären möglich. Doch ob angesichts der Bundeshaushaltslage überhaupt noch Mittel fließen, sei unklar.

„Wir haben bislang keine Nachricht, ob das Programm ausgefallen ist oder fortgeführt wird“, sagt Eckhoff. „Würden wir einen positiven Fördermittelbescheid bekommen und einen genehmigten Haushalt 2024 haben - dann könnten wir theoretisch bauen. Die Mittel sind bereitgestellt.“

Mehreinnahmen durch Windkraft

Angesichts der Finanzlage Drochtersens und einem geplanten Defizit von 1,5 Millionen Euro in 2024 waren aus der Politik immer wieder Forderungen zu hören, die Einnahmen-Seite müsse gestärkt werden: Etwa durch Mehreinnahmen aus Windkraft und Bettensteuer.

Von zehn geplanten Windkraftanlagen erhofft sich die Gemeinde jährlich 400.000 Euro an Einnahmen. „Aber wir wissen ja noch gar nicht, wann diese Anlagen in Betrieb gehen - in zwei, drei oder vier Jahren?“, sagt der Bürgermeister.

Neue Abgaben verursachen auch Kosten

Die Gemeinde werde sich schon vorher mit der Finanzlage befassen müssen. Die Verwaltung habe der Politik bereits dargestellt, wo Erhöhungen möglich seien und was sie tatsächlich einbrächten. Beispielsweise gebe es den Hafentarif, Hundesteuer oder Kita-Gebühren.

Eine neue Abgabe wie etwa eine Bettensteuer „die verursacht natürlich auch Personalaufwand. Da stellt sich die Frage: Wie stehen Aufwand und Erfolg im Verhältnis?“ Er selbst habe bisher nicht wahrgenommen, dass die Drochterser Politik mehrheitlich neue Abgaben einführen wolle. Bei Mehreinnahmen werde es keine einzelne große Maßnahme sein - „das werden mehrere kleine Bausteine sein“.

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