TWegezweck-was? Hierüber stimmen gerade die Horneburger Räte ab

Marode Straßen sorgen in der Samtgemeinde Horneburg immer wieder für Frust und Gefahren (Symbolbild). Foto: Archiv
Die Gemeinderäte in Horneburg beraten darüber, dem Wegezweckverband beizutreten. Was steckt dahinter? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Was ist der Wegezweckverband?
Er ist eine Kooperation von aktuell 32 Kommunen im Landkreis Stade. Aus der Samtgemeinde Horneburg ist bisher nur die Gemeinde Bliedersdorf Mitglied. Die anderen Gemeinden sowie die Samtgemeinde stimmen gerade über den Beitritt ab.
Warum gibt es den WZV?
Diverse Kommunen haben sich 1961 zusammengeschlossen und den Wegezweckverband als Körperschaft des öffentlichen Rechts gegründet. Deswegen darf der WZV öffentliche Aufgaben wie etwa das Unterhalten von Straßen und Wegen übernehmen.
Wie ist der WZV organisiert?
Der WZV besteht aus der Geschäftsführung, der Verbandsversammlung und dem Verbandsausschuss. Geschäftsführerin ist aktuell Karin Sueß, die Geschäftsführung ist seit 2010 bei der Samtgemeinde Fredenbeck angesiedelt.
In der Verbandsversammlung sitzen jeweils zwei ehrenamtliche Vertreter aus den Mitgliedskommunen. Kernaufgabe der Verbandsversammlung ist es, Beschlüsse für die Verbandsarbeit zu fassen und die Ergebnisse zu überprüfen.

Zwei Mitarbeiter des Wegezweckverbandes beim Pflastern eines Deichweges. Foto: Archiv
Der Verbandsausschuss bereitet die zu entscheidenden Beschlüsse für die Verbandsversammlung vor und gibt selbst Beschlussempfehlungen ab. Vorsitzender sowohl der Verbandversammlung als auch des Verbandsausschusses ist aktuell der Drochterser Bürgermeister Mike Eckhoff.
Welche Aufgaben übernimmt der Verband?
Der WZV übernimmt Aufträge aus der Unterhaltung von Straßen, Wegen und Plätzen in den Mitgliedskommunen. Der Verband bündelt diese kommunalen Pflichtaufgaben, um sie so kostengünstiger zu erledigen und die Bauhöfe zu entlasten.
Für die Arbeiten setzt der WZV eine eigene Kolonne mit sechs Mitarbeitern ein. Der Verband setzt eigene Arbeitsgeräte wie etwa Teermaschine, Walze oder Schlepper mit Anhänger und Arbeitskorb ein - allesamt Spezialgeräte, die Bauhöfe normalerweise nicht selbst besitzen. 2024 hat der WZV insgesamt 58 Einzelaufträge ausgeführt.
Arbeitet der WZV das ganze Jahr?
Die Arbeitsbereiche variieren je nach Jahreszeit. Von April bis Oktober führt der WZV Splitt- und Asphaltarbeiten an den betroffenen Straßen durch. Von Oktober bis Februar übernehmen die Mitarbeiter Baumschnitte. Zwischenzeitlich und bis zum Beginn der Splittsaison übernimmt der WZV auch Pflasterarbeiten etwa beim Aufnehmen und Neuverlegen alter Wegplatten.
Das Arbeitsmaterial wie etwa Bitumen, Splitt oder Asphalt beschafft der Verband zu günstigeren Großkundenpreisen und stellt sie anschließend den Mitgliedern in Rechnung.
Wie entscheidet der WZV, wann welcher Auftrag bearbeitet wird?
Die Mitgliedskommunen teilen der Geschäftsführung schriftlich mit, welche Arbeiten sie dem WZV übertragen wollen. Etwa für die Splittsaison erhalten die Mitglieder zu Jahresbeginn einen Ablaufplan. Die Kolonne arbeitet sich während dieser Zeit im Uhrzeigersinn durch den Landkreis, der Startort wechselt jährlich.
Arbeiten außerhalb der Saison bearbeitet der WZV je nachdem, wann der Auftrag eingegangen ist. Ist die Verkehrssicherheit betroffen, reagiert der WZV sofort.
Wie finanziert sich der Verband?
Der WZV finanziert seine Arbeit mit aktuell rund 600.000 Euro jährlich. Die größte Geldquelle sind die sogenannten Vorumlagen der Mitgliedskommunen, die immer am Jahresbeginn wie eine Art Guthaben eingezahlt werden. Wie hoch die Vorumlage für eine Kommune ausfällt, hängt davon ab, wie viel Straßenfläche sie dem WZV im Verhältnis zu den anderen Kommunen meldet.
Die tatsächlich erbrachten Leistungen stellt der WZV den Mitgliedern in Rechnung, inklusive Personal- und Betriebskosten. Die bereits gezahlten Vorumlagen werden damit verrechnet.
Allgemeine Kosten etwa für die Verwaltung legt der WZV jährlich im Nachgang auf die Mitglieder um. Hierbei zahlt jedes Mitglied im Verhältnis dazu, wie stark es die Leistungen des WZV in Anspruch genommen hat. Decken die Erträge nicht die Kosten des laufenden Jahres, legt der Verband eine Verbandsumlage für die Mitglieder fest.
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