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Gastronomie

TWeiterer Gasthof in der Region verschwindet: Gastronom spricht über seine Insolvenz

Das Restaurant ist schon geschlossen; den Scheeßeler Hof führt Julian Bach noch bis Ende Februar.

Das Restaurant ist schon geschlossen; den Scheeßeler Hof führt Julian Bach noch bis Ende Februar. Foto: Heyne

Gefüllte Teller und Gläser gibt es im Scheeßeler Hof zwar nicht mehr, wohl aber noch Veranstaltungen, und zwar noch bis Ende Februar. Dann ist endgültig Schluss - das Restaurant ist insolvent. Gründe dafür gibt es viele.

Von Ulla Heyne Samstag, 06.01.2024, 08:50 Uhr

Scheeßel. In Scheeßel hat es sich längst herumgesprochen: Der Scheeßeler Hof hat Insolvenz angemeldet. Was viele nicht wissen: Während der Restaurantbetrieb eingestellt wurde, finden geplante und gebuchte Veranstaltungen noch bis Ende Februar statt. „Eine Insolvenz bedeutet nicht, dass ein Unternehmen pleite ist“, stellt Pächter Julian Bach klar, „sondern, dass die finanzielle Schieflage mithilfe eines Insolvenzverwalters und staatlicher Unterstützung behoben wird“. Dies sei auch beim Scheeßeler Hof der Fall: Bach hofft, vor der Schließung einen Großteil der Schulden, die das Unternehmen seit der Öffnung im Frühsommer 2022 gemacht hat, zu begleichen und in Richtung einer schwarzen Null zu wirtschaften.

Dass sich der Betrieb des Traditionshauses im Ortskern nicht rechnet, hatte der Hamburger bereits Anfang des vorigen Jahres festgestellt. Ein hinzugezogener Wirtschaftsprüfer habe bestätigt, was für Bach zu diesem Zeitpunkt bereits eine Gewissheit war: „Das Restaurant trägt sich in dieser Form einfach nicht.“

Gründe für diese ernüchternde Erkenntnis gebe es einige. Zum einen sei es immer schwerer geworden, gutes Personal zu finden, „zum Schluss fehlte es schlicht an Manpower.“ Den Hauptgrund für das Scheitern des Projekts sieht er jedoch in der fehlgeschlagenen Finanzierung. In Aussicht gestellte Startkredite für Investitionen seien zurückgezogen worden; „so konnte es nicht funktionieren“, meint Bach enttäuscht, dem neben steigenden Energiekosten auch die steigenden Lebensmittelpreise und der allgemeine Rückgang der Kaufkraft zu schaffen gemacht hatten.

Kein tragfähiges Konzept

Vor allem aber sei die Nutzung durch Gruppen ohne Raummiete kein tragfähiges Konzept. „So lassen sich noch nicht einmal die Personalkosten decken“, hat der Gastronom festgestellt. Für ihn war es höchste Zeit, die Reißleine zu ziehen: „Mit der Erhöhung des Mindestlohns, der Mehrwehrsteuer und der Verteuerung von Waren durch die Maut dürfte es in Zukunft noch schwieriger für Gastronomen werden“, so die Einschätzung des 35-Jährigen.

Zukunft des Scheeßeler Hofs noch unklar

Mit der Schließung des Scheeßeler Hofs streicht er in Scheeßel die Segel, ein Umzug in seine Heimatstadt ist geplant. Der Branche will er jedoch erhalten bleiben; Angebote liegen dem Koch schon einige vor. Wie es mit dem Scheeßeler Hof weitergeht, ist noch unklar. „Wir sind auf der Suche nach einer Nachfolgelösung. Mehr ist derzeit leider noch nicht zu sagen“, so Burhard Schmidt, einer der Besitzer, auf Nachfrage unserer Zeitung. (san)

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