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Vermisst

TWelpe verschwunden: Tier erlebte tragische Geschichte

So ungefähr sah Benny aus, als er verschwand. Inzwischen könnte er aber sehr verdreckt sein, so dass man ihn kaum noch erkennt, vermutet Melanie Stein vom Verein „Rettung für Tötungstiere“.

So ungefähr sah Benny aus, als er verschwand. Inzwischen könnte er aber sehr verdreckt sein, so dass man ihn kaum noch erkennt, vermutet Melanie Stein vom Verein „Rettung für Tötungstiere“. Foto: privat

Welpe Benny ist in einem Moment der Panik weggelaufen. Die Geschichte des kleinen Hundes beginnt in Rumänien und hätte in Bremerhaven eigentlich ein glückliches Ende finden sollen.

Von Luise Maria Langen Freitag, 29.08.2025, 18:50 Uhr

Bremerhaven. In den sozialen Medien geht gerade ein Suchaufruf herum. „Benny vermisst. Bitte helft suchen“, steht auf dem Flyer. Darunter ist das Foto eines Welpen zu sehen: schwarze Schnauze, geflecktes Fell, kleine Schlappohren und Kulleraugen. Hinter diesem Aufruf steckt eine tragische Geschichte, deren Ausgang noch offen ist.

Melanie Stein vom Verein „Rettung für Tötungstiere“ erzählt, was hinter dem Facebook-Post steckt:

Benny ist ein gerade mal fünf Monate alter Mischlingshund aus Rumänien. Sein Start ins Leben ist nicht rosig. Seine Mutter Millie lebt in Rumänien lange Zeit an einer Kette – Tag und Nacht bei teilweise bis zu 43 Grad. In Rumänien halten einige Familien Wachhunde an der Kette. „Aber Millie ist so klein, die hat keine Funktion als Wachhund“, sagt die Tierschützerin.

Ein-Meter-Radius für Benny und seinen Bruder

An dieser Kette wird Millie trächtig und bekommt zwei Welpen: Mats und Mex – der wird später in Benny umbenannt. Das Leben der Mutter und ihrer beiden Welpen spielt sich in diesen ersten Monaten im Ein-Meter-Radius der Kette ab. Dann kommt die Rettung.

„Unser Verein bekommt Hinweise von Leuten aus Rumänien, welchen Tieren es wirklich schlecht geht. Dann schauen wir, ob ein Shelter in der Nähe freie Plätze hat und verhandeln mit den Besitzern“, erklärt Melanie Stein.

Alle drei Tiere können nach Deutschland vermittelt werden. Mats und Millie sind bei einer Familie in der Nähe von Oldenburg gelandet. Benny wird von einer erfahrenen Hundebesitzerin aus Bremerhaven adoptiert.

Die Flexileine poltert hinter ihm her

Hier hätte die Geschichte enden können, doch dann kommt alles anders: Am Montag, 25. August, ist Benny mit seiner neuen Besitzerin in Bremerhaven Lehe beim Neuenwalder Weg unterwegs.

Der unsichere Junghund erschreckt sich vor einem Fahrradfahrer und reißt sich los. Das Plastik-Teil der Flexileine poltert hinter ihm her und versetzt den Welpen endgültig in Panik. Er rennt weg und ist verschwunden.

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„Wir warnen immer vor Flexileinen“, betont Melanie Stein. „Ein Ruck und der Hund ist weg. Andere Leinen kann man sich ums Handgelenk wickeln, die hält man viel fester.“ Eine Flexileine ist eine Leine, die aus einem Plastikgehäuse mit Griff besteht. In dem Gehäuse ist eine Spule versteckt, auf die eine Kunstfaser-Leine aufgewickelt ist.

Hängt Benny fest und kann sich nicht befreien?

Sie befürchtet, dass Benny seit vier Tagen durch Bremerhaven irrt oder sich im schlimmsten Fall mit der Leine verheddert hat und festhängt. „Diese Leinen reißen nicht. Damit kann man Autos ziehen“, sagt die Tierschützerin.

Verzweifelt sucht sie gemeinsam mit der neuen Besitzerin und vielen freiwilligen Helfern. Suchhunde hatten kurzzeitig eine Spur aufgenommen. Doch Benny bleibt bislang verschwunden.

„Die Besitzerin hat eine gute Bindung zu Benny, aber er ist draußen noch ganz unsicher – alles ist neu für ihn“, erzählt die Tierschützerin aufgewühlt. „Und er ist so ein dünnes Kerlchen. Wenn er wirklich festhängt, hält er ohne Wasser und Essen nicht lange durch. Und es ist schlechtes Zeichen, dass es bisher keine Sichtungen gibt.“

Jetzt soll moderne Technik helfen

Deshalb will sie zusammen mit der Besitzerin die Suche weiter intensivieren. Die Zeit läuft davon. Jetzt soll moderne Technik helfen. „Wir versuchen, Drohnen und Wärmebildkameras zu organisieren, weil das Gebiet so groß ist. Da reicht Manpower nicht. Ich will den Kleinen einfach wiederfinden“, sagt Melanie Stein mit erstickter Stimme.

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