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TWest-Nil-Virus in der Region angekommen: Das empfehlen die Veterinäre

Im Kreis Cuxhaven wurde bei einem Pferd das West-Nil-Virus nachgewiesen.

Im Kreis Cuxhaven wurde bei einem Pferd das West-Nil-Virus nachgewiesen. Foto: Frankenberg/dpa

In der Samtgemeinde Hemmoor wurde die erste bestätigte Infektion im Kreis Cuxhaven gemeldet: Ein Pferd hatte sich mit dem West-Nil-Virus infiziert und befindet sich in Behandlung. Wie geht es jetzt für hiesige Pferdehalter und ihre Tiere weiter?

Von Denice May Donnerstag, 03.10.2024, 15:00 Uhr

Landkreis Cuxhaven. In der Samtgemeinde Hemmoor gibt es einen Ausbruch des West-Nil-Fiebers. Es handelt sich um den ersten bestätigten Fall dieser Infektion bei einem Pferd.

Mit dem West-Nil-Virus (WNV) können sich nicht nur Pferde infizieren, sondern auch Vögel und Menschen. Zumeist wird das Virus von Mücken in der Vogelpopulation übertragen - kann aber auch Pferde und Menschen betreffen. Da sich bei diesen das Virus aber nicht stark vermehren kann, kommt es hier nicht zu einer weiteren Übertragung. Somit besteht keine Gefahr der Übertragung unter Pferden und Menschen. Gerade hier verläuft die Infektion ohne auffällige Symptome. Infizierte und erkrankte Menschen können Symptome eines fiebrigen grippalen Infekts zeigen. Selten kommt es beim Menschen zu schweren Verlaufsformen.

Mückenprophylaxe empfohlen

Zum Schutz vor einer Infektion rät die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin dazu, Pferde in der gesamten niederdeutschen Tiefebene gegen das West-Nil-Virus impfen zu lassen. Außerdem wird eine Mückenprophylaxe empfohlen. Nach Möglichkeit sollten die Tiere nicht in der Dämmerung und nachts auf der Weide sein, weil die Mückenlast hier besonders hoch ist. Wie reagieren Pferdehalter im Kreis Cuxhaven auf den Infektionsfall und sind sie in Sorge?

Pferdehalter sieht andere Probleme als Mücken - nämlich den Wolf

Peter Mahler vom Hauptpferdezuchtverein Land Hadeln sagt: „Im Moment ist das Impfen für mich keine Option. Bis der Wirkstoff wirkt, sind die Pferde im Stall. Ich sehe eher andere Probleme als Mücken - nämlich den Wolf.“ Auch sein Pferdehalter-Umfeld sei bezüglich des Virus derzeit noch gelassen. „Ob sie ihre Pferde impfen lassen sollen, müssen die Besitzer für sich selbst entscheiden, ich gebe da keine Empfehlung ab“, so Peter Mahler und fügt an: „Vielleicht sollten Tierärzte bei einem gewissen Bestand Proben nehmen, um Erfahrungen zu sammeln und um zu sehen, wie viele Tiere infiziert sind. Es zeigen ja nicht alle Symptome und werden entsprechend nicht angezeigt.“

Lange Impf-Warteliste beim Tierarzt

Im Gegensatz zu Peter Mahler sind viele Pferdebesitzer aus der Region besorgt und haben sich bereits für eine Impfung entschieden, wie Dr. Martin Lübbeke von der tierärztlichen Praxis für Pferde bestätigt. Die Warteliste für eine Impfung sei lang. Etwa 50 Pferdebesitzer stehen drauf.

„Es gibt eine hohe Nachfrage, aber derzeit keinen Impfstoff. Wie lange die Wartezeit beträgt, können die Hersteller noch nicht absehen“, so Dr. Lübbeke. Die Mückenzeit sei jetzt zwar vorbei und die Pferde nicht in Gefahr, aber eine Impfung würde er dennoch empfehlen. „Wer jetzt impft, schafft eine Immunität und ist auf der sicheren Seite. Aber auch eine Impfung im Frühjahr macht Sinn.“ Weiter erklärt der Tierarzt: „Wir haben jetzt einen bestätigten Fall und man kann nur schlecht voraussagen, ob das Virus zu einem Problem werden könnte.“ Letztendlich müsse jeder Pferdehalter die Entscheidung für sich treffen, ob er sein Tier impfen lassen möchte. Die Impfung sei übrigens deutlich kostenintensiver als die Influenza- oder Herpis-Impfung.

Bei Symptomen Tierarzt aufsuchen und Veterinäramt informieren

Das WNV stammt aus Afrika und ist nahezu auf der ganzen Welt verbreitet. Im Jahr 2024 kam es zu mehreren Nachweisen des Virus in Pferden sowie Vögeln. Bricht die Erkrankung bei einem infizierten Pferd aus, kann es zu einem reduzierten Allgemeinbefinden mit einer fiebrigen Infektion und zentralnervösen Ausfallerscheinungen (Stolpern, Nachhandlähmungen, Muskelzittern, Schwäche bis zum Festliegen) kommen. Ein Teil der erkrankten Tiere verstirbt und ein anderer Teil behält nach überstandener Infektion lebenslange neurologische Schäden zurück. Zeigen Pferde eines der genannten Symptome, sollte umgehend tierärztlicher Rat hinzugezogen werden.

Es handelt sich um eine anzeigepflichtige Tiererkrankung. Bei einem Verdacht ist das zuständige Veterinäramt zu informieren (veterinaeramt@landkreis-cuxhaven.de oder unter 04721-662132.).

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