TWiebke Horwege aus Drochtersen: Zwischen Studium und Springparcours

Springreiterin Wiebke Horwege im Parcours beim Dobrock-Turnier. Foto: Larschow
Geboren in Drochtersen, zu Hause im Sattel - so könnte man Wiebke Horwege in wenigen Worten beschreiben. Zu ihrem Pferd „Diara“ hat sie eine besondere Beziehung.
Drochtersen. „Ich reite, seit ich denken kann - mein erstes Pony bekam ich mit drei Jahren. So nahm alles seinen Lauf“, sagt sie. Heute startet sie mit ihrem Pferd Diara in Prüfungen bis zur schweren Klasse. Wiebke Horwege ist Mitglied im Kehdinger Reitclub und derzeit hauptsächlich in Niedersachsen bei zwei bis drei Turnieren im Monat am Start. Gemeinsam mit Diara konnte sie schon einige Platzierungen sammeln.
In Elmlohe im „M-Springen mit steigenden Anforderungen“ belegten die beiden 2024 den 3. Platz - ebenso in Böbs im November desselben Jahres. Das vergangene Jahr brachte insgesamt mehrere Erfolge in der mittelschweren Klasse. „Der größte Erfolg dieses Jahr war in Bad Schwartau eine S-Platzierung über 1,40 Meter“, erzählt sie. In dieser Woche stand das Dobrock-Turnier im Kalender.
Aufzucht und Ausbildung von Springpferden
„Vom Dobrock-Turnier erhoffe ich mir, ein paar schöne, harmonische Runden zu drehen - am liebsten fehlerfrei. Ich möchte es einfach genießen, da zu sein“, sagte sie vorab und ergänzte: „Eine Platzierung wäre natürlich ein Traum.“ Sie startete in der Wingst am Donnerstag über 1,30 Meter und am Freitag im S-Springen über 1,40 Meter. Eine Platzierung konnte sie zwar nicht erreichen, doch sehr wohl Erfahrungen für die kommenden Turniere sammeln.

Wiebke Horwege. Foto: Simon Mertens
Gerade hat die Drochtersenerin ein Jahr in einem Sportstall in Schleswig-Holstein verbracht - auf dem Hof von Harm Sievers, wo seit 1931 Holsteiner Pferde gezüchtet werden. Hier lernte sie die natürliche Aufzucht und sachgemäße Ausbildung von Springpferden kennen. „Ich habe dort ein Jahr Praktikum gemacht. Es gehörte alles dazu, vom Füttern, Misten bis hin zum Reiten“, berichtet die 20-Jährige.
Ihre Großeltern hatten schon immer eine kleine Landwirtschaft mit Dressurpferdezucht, erzählt Wiebke Horwege. Schon als Kind hatte sie daher täglich Kontakt zu Pferden. Zu ihrer Stute Diara entwickelte sie eine besondere Beziehung. Die Geschichte dahinter ist ungewöhnlich: „Seit etwa 30 Jahren haben wir bei uns einen Einsteller, Claus Busch, der einmal eine Stute von meinem Opa gekauft hat.
Aus dieser Stute zog er die Mutter von Diara, ließ sie von einem Springvererber decken und schenkte mir das Fohlen mit dem Hinweis, dass Opa ja keine Springpferde züchten würde“, erinnert sich die 20-Jährige gerne zurück. Wiebke war sogar bei der Geburt im Stall der Großeltern dabei. „Seitdem haben wir alles gemeinsam erlebt - vom ersten Aufsitzen über das erste Turnier bis hin zu Starts im S-Springen.“ Heute ist Diara zehn Jahre alt.
Die Zukunft im Reitsport ist noch ungewiss
Der Reitsport ist für Wiebke Horwege ein fester Bestandteil des Alltags. Unter der Woche verbringt sie täglich mindestens zwei Stunden im Stall oder auf dem Rücken ihres Pferdes. Parallel hat sie 2024 an der Elbmarschen-Schule ihr Abitur mit einem Schnitt von 1,0 bestanden - Jahrgangsbeste. Im Oktober beginnt sie in Lübeck den Studiengang „Molecular Life Sciences“, der sich mit den Inhalten der Biochemie beschäftigt. Wie sie Sport und Studium künftig verbinden will, weiß die 20-Jährige noch nicht: „Das wird die Zeit zeigen.“
Eines ist jedoch klar: Wenn es möglich ist, soll ihr Pferd mit nach Lübeck ziehen. „Ich möchte im kommenden Jahr noch einmal bei den Landesmeisterschaften starten und auch das Amazonenspringen auf dem Dobrock wäre noch ein Highlight, das ich gerne noch machen möchte“, sagt sie.