TWildmüll in Dollern: Die Spur führt nach Horneburg

Kartons, Barhocker und jede Menge Müllsäcke: Am Bahnübergang im Heuweg haben Unbekannte illegal Abfälle entsorgt. Foto: Polizei Stade
Erneut haben Müllfrevler die Feldmark in Dollern aufgesucht. Schwarze Säcke, Barhocker und Pakete liegen am Wegesrand. Doch ein Detail wirft Fragen auf.
Dollern. Der Müllberg am Wegesrand in der Gemeinde Dollern vermittelt den Eindruck, dass sich jemand häuslich neu eingerichtet hat: Sperrholzplatten, Teppichboden und Barhocker verschandeln neben Kartonagen und säckeweise Hausmüll die Natur am Dollerner Weg.
Ein Anwohner und ein Jäger hatten am Montagabend das illegale Mülldepot in der Feldmark entdeckt und umgehend der Horneburger Polizei gemeldet. „Gegen den derzeit noch unbekannten Verursacher wird wegen Verstoßes gegen das Kreislaufwirtschaftsgesetz ermittelt“, sagt Polizeisprecher Rainer Bohmbach.
Waren die mutmaßlichen Täter unvorsichtig?
Einen Hinweis liefern die potenziellen Täter jedoch möglicherweise selbst. Auf einigen Kartons sind nämlich noch Versandetiketten mit Lieferadresse und Namen zu erkennen. Nach TAGEBLATT-Informationen handelt es sich bei den Paket-Empfängern um die Betreiber einer Horneburger Gastronomie. Die Polizei habe eine Überprüfung eingeleitet, bestätigt Bohmbach auf Nachfrage.
Auf TAGEBLATT-Anfrage meldete sich der Gastronomiebetrieb telefonisch - und zeigte sich schockiert über den Vorfall. „Wir wussten davon nichts. Wir haben den Müll von einem Unternehmen abholen lassen“, sagt eine Mitarbeiterin. Bohmbach bittet Zeugen, die verdächtige Personen oder Fahrzeuge beobachtet haben, sich unter 0 41 61/82 84 90 bei der Horneburger Polizei zu melden.
Dollern und insbesondere der Hagener Weg geriet in den vergangenen Monaten vermehrt ins Visier von Umweltsündern. Wochenmarktbeschicker entsorgten dort vermutlich immer wieder kiloweise Obst und Gemüse, im Juli fand ein Dollerner Jäger in der Umgebung der Biogasanlage sogar ein Sofa und mehrere ausrangierte Kühlschränke.
Hagener Weg zählt zu auffälligsten Wildmüll-Tatorten
Der jüngste Müllfund im Hagener Weg sei mittlerweile mindestens der siebte in diesem Jahr, sagt Landkreissprecher Daniel Beneke. Der Wirtschaftsweg zähle damit in Sachen Wildmüll zu den auffälligen Stellen im Kreisgebiet. Sobald es Hinweise auf Verursacher gibt, etwa durch Adressdaten im Müll, werde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen die mutmaßlichen Verursacher eingeleitet, so Beneke weiter.
„Oftmals handelt es sich bei dem Wildmüll um Abfälle, die sogar kostenlos entsorgt oder abgeholt werden könnten“, sagt der Kreissprecher. Hierzu zählen etwa Möbel, Elektrogeräte, Pappe, Dosen und Flaschen. „Die illegale Ablagerung von Abfällen stellt eine Ordnungswidrigkeit dar“, betont Beneke. Tätern droht eine Geldbuße von bis zu 100.000 Euro.
Weniger Müllaufträge als vergangenes Jahr
Auch wenn der Hagener Weg immer noch ein Hotspot für Müllsünder im Landkreis ist, seien die Aufträge zur Wildmülleinsammlung in diesem Jahr glücklicherweise rückläufig, wie Beneke mitteilt. Im ersten Halbjahr 2023 seien es 173 Aufträge gewesen, im ersten Halbjahr 2024 nur noch 153 Mülleinsammlungen.
Insgesamt mussten die Mitarbeiter der Abfallwirtschaftszentren sowie ein externer Dienstleister 350-mal Wildmüll im Kreisgebiet einsammeln - Kostenpunkt: rund 50.000 Euro. 23 Aufträge fanden im Gemeindegebiet Dollern statt, davon allein 11 direkt im Hagener Weg.