TWorld Games: Europameister vom VfL plant nächsten Coup im Beachhandball

Marten Franke will als Bundestrainer die deutschen Beachhandballer zu einer Medaille führen. Foto: Jörg Potreck
Fredenbecks Spielmacher Marten Franke hat die deutschen Beachhandballer kürzlich zum EM-Titel in der Türkei geführt. Nun folgt in China das nächste Highlight.
Fredenbeck. Marten Franke, Spielmacher des Handball-Drittligisten VfL Fredenbeck, ist der Bundestrainer der deutschen Beachhandballer. Im Juli feierte er mit der Nationalmannschaft erstmalig den EM-Titel.
Nun bereitet er sich in seinem Buxtehuder Homeoffice auf den internationalen Höhepunkt der Beachhandballsaison vor. Vom 7. bis 12. August finden in Chengdu in China die World Games statt.
In der 21-Millionen-Metropole im Südwesten der Volksrepublik hat die Mannschaft in der Vierer-Vorrunde eine „Hammergruppe“ erwischt, so Franke. Neben dem aktuellen Weltmeister Kroatien sind Rekordweltmeister Brasilien und der WM-Dritte Portugal die Gegner.
Danach geht es über Kreuz weiter. Franke: „Das ist eine brutale Gruppe, mehr Qualität geht kaum.“ Franke sucht auch in China den Erfolg. Eine Medaille sei das Ziel.
Junger Trainer setzt auf gründliche Analyse
Der Bundestrainer, dessen Vertrag derzeit noch bis zum Jahresende befristet ist, beschreibt sich als analytischen Trainer. Er erfasse mit klarem Blick die jeweilige Situation und wisse, wo der Hebel anzusetzen sei.
Dass er noch „jungen Alters ist“, sei ein großer Vorteil, weil er die Sprache seiner Spieler spreche. Die Zusammenarbeit mit seinem Co-Trainer Erik Gülzow laufe reibungslos. „Wir kennen uns schon lange und haben einen ähnlichen Blick. Das passt sehr gut.“
Rund 100.000 Sportler haben 2024 in Deutschland Beachhandball gespielt und mindestens an einem Turnier teilgenommen. Immerhin rund 3000 waren im leistungsorientierten Beachhandball engagiert, weiß Franke nach einer von ihm durchgeführten Erhebung.
Seit des Neustarts des Beachhandballs unter der Ägide des Deutschen Handballbundes im Jahr 2015 beobachtet Franke eine insgesamt positive Entwicklung, die in den letzten Jahren „begründet in den Erfolgen der Frauen und Männer“ noch einmal „deutlich an Fahrt aufgenommen“ habe.
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Beachhandballer profitieren auch für die Halle
„Beachhandballer müssen schnell im Kopf sein,“ so Franke. Gutes Entscheidungsverhalten sei deshalb grundlegend. Und „ein gewisses Zocker-Gen“ sei wichtig.
Körperlich komme es weniger auf die pure Kraft an. Stattdessen ginge es um „extrem hohe Beweglichkeit.“ Ein schlanker Körperbau sei vom Vorteil, „um leichter und höher aus dem Sand zu kommen.“
Auch wenn aktuell im Männerbereich kein Spieler der ersten oder zweiten Bundesliga im Beachhandball-Nationalkader aktiv sei - Franke führt dies auf die außerordentlich hohe Belastung in diesen Ligen zurück - so schließen sich nach seiner Überzeugung ein individuell hohes Leistungsvermögen im Hallen- und Beachhandball keineswegs aus.
„Beides geht meiner Meinung nach durchaus parallel und ergänzt sich, auch wenn es immer noch Kritiker gibt, die das anders sehen.“ Die speziellen Anforderungen des Beachhandballs unterstützten auch die Entwicklung der Fähigkeiten im Hallenhandball.
Ein gutes Beispiel sei Miro Schluroff, der als U18-Europameister im Jugend-Beachhandball inzwischen auch zum Hallenhandball-Nationalspieler gereift sei.
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Durch Doppelbelastung steht der VfL noch hinten an
Franke selbst ist schon im frühen Jugendalter durch seinen Vater, der auch sein Handballtrainer war, zum Beachhandball gekommen. Schon als E-Jugendlicher ging es regelmäßig nach Cuxhaven zu den dort vom Niedersächsischen Handballverband veranstalteten Turnieren.
„Ich habe immer, auch parallel zu meiner Zeit in der Jugend-Bundesliga, mit sehr viel Spaß im Sommer Beach-Handball gespielt.“
Aber Franke ist nicht nur Bundestrainer. Daneben zieht er als Rückraummitte beim Drittligisten VfL Fredenbeck die Fäden. Der Beruf habe Vorrang, so Franke. Das war 2023 schon bei Frankes Wechsel als Spieler zum VfL Fredenbeck unbestritten.
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Die Teilnahme der deutschen Beachhandball-Nationalmannschaft an der Europameisterschaft und anstehend an den World Games haben es ihm unmöglich gemacht, die volle Vorbereitung mit der Mannschaft zu absolvieren.
„Immerhin 50 Prozent der Vorbereitung konnte ich bisher mit der Mannschaft absolvieren.“ Franke geht davon aus, dass er dennoch fit ist und ab dem ersten Spieltag mit der Mannschaft aufläuft.
„Wenn der Trainer mich aufstellt.“ Auftakt ist am 22. August (20 Uhr) in der Geestlandhalle gegen den ATSV Habenhausen.
Eckpunkte des Regelwerks beim Beachhandball
Beachhandball wir auf einem 27 mal 12 Meter großen Spielfeld gespielt. Auf beiden Kopfseiten befindet sich eckig ein sechs Meter breiter Torraum. Maximal drei Feldspieler und ein Torwart stehen je Mannschaft gleichzeitig auf dem Feld.
Der Torwart, als „Specialist“ schaltet sich regelmäßig in das Angriffsspiel seiner Mannschaft ein. Das Spiel besteht aus jeweils zwei getrennt gewerteten Sätzen von jeweils zehn Minuten, die sich bei Gleichstand bis zum „golden goal“ verlängern.
Gewinnt jede Mannschaft einen Satz, so folgt ein „shoot out.“ Für spektakuläre Tore (zum Beispiel durch den Torwart oder nach Kempa) werden zwei Punkte vergeben.
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