Zähl Pixel
Protestaktion

Zahnarztpraxen bleiben am Dienstag geschlossen - Das müssen Patienten wissen

Viele Zahnarztpraxen bleiben am 18. Juni in Niedersachsen geschlossen

Viele Zahnarztpraxen bleiben am 18. Juni in Niedersachsen geschlossen Foto: dpa/lev dolgachov/Syda Productions - stock.adobe.com/obs

Wer am 18. Juni einen Zahnarzttermin im Kalender stehen hat, sollte umgehend seinen Arzt anrufen. Am Dienstag will die Mehrheit der Zahnärzte im Landkreis ihre Praxen nicht öffnen - aus Protest.

author
Von Steffen Buchmann
Freitag, 14.06.2024, 17:59 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Landkreis. Am Dienstag, den 18. Juni 2024, schließen Zahnärzte im Landkreis Stade für einen Tag ihre Praxen. Anlass für die Schließungen ist eine bundesweite Protestaktion der Zahnmediziner gegen die aktuelle Gesundheitspolitik, wie die Pressestelle der Zahnärztekammer Niedersachsen mitteilt. Der Bezirksstellenvorsitzende der ZKN Wolfhard Ross rechnet im Landkreis Stade mit einer voraussichtlichen Schließung von über 75 Prozent der Zahnarztpraxen am Protesttag.

60 Prozent der zahnärztlichen Praxen in Niedersachsen seien Einzelpraxen. Viele selbstständige Zahnmediziner wüssten nicht, ob sie im kommenden Jahr ihre Praxen noch fortführen können. „Gerade in vielen ländlichen Regionen unserer Flächenlandes wird das zu einer zahnmedizinischen Unterversorgung führen“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen, Jürgen Hadenfeldt.

Kaum Nachfolger für Praxen auf dem Land

Für Praxen, deren Inhaber altersbedingt ausscheiden, gebe es kaum Nachfolger. Im Landkreis Stade zeigt sich das am Fall des kürzlich verstorbenen Zahnmediziners Cornelius Frankenstein in Drochtersen. Auch sei zu beobachten, dass viele Zahnärzte lieber in einem Angestelltenverhältnis arbeiten als eine eigene Praxis zu betreiben, ergänzt Wolfhard Ross.

Die Zahnärzte fordern von der Politik etwa den Abbau von Bürokratie, eine Anpassung der strikten Budgetierung sowie mehr Anreize für Jungmediziner insbesondere im ländlichen Bereich. „Eine flächendeckende zahnärztliche Versorgung, wie es sie bislang gab, ist unter den desaströsen politischen Rahmenbedingungen kaum noch zu gewährleisten“, sagt der Präsident der Zahnärztekammer Niedersachsen, Henner Bunke.

Notfallbereitschaft am Protesttag gesichert

Der Mittelbereich Stade habe mit Stand vom 31. Dezember 2022 einen Versorgungsgrad von 109,34 Prozent, teilt KZVN-Sprecher Michael Loewener auf TAGEBLATT-Anfrage mit. Auf einen Zahnmediziner in der Region kommen etwa 1410 Patienten, angedacht sind laut Bedarfsplanungsrichtlinie bis zu 1680 Patienten.

Für den Protesttag am 18. Juni organisieren die Verbände eine Notfallbereitschaft. Patienten erhalten über ihren Zahnarzt Auskunft, an welche Notfallvertretung sie sich wenden können.

Weitere Artikel