TAltes Land: Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank erntet erste Äpfel

Apfelsaison 2025/2026: Die Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg und Umweltsenatorin Katharina Fegebank (Grüne) erntet die ersten Früchte in Francop auf dem Obsthof Blohm. Foto: Vasel
Die Äpfel an der Niederelbe sind knackig und lecker. Das hat Test-Esserin und Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank bei der Apfelsaison-Eröffnung bestätigt. Doch es gibt auch Probleme.
Altes Land. „Ich bin ein großer Apfelfan“, verriet die Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg, Katharina Fegebank, bei der Apfelsaison-Eröffnung auf dem Obsthof Blohm in Francop. Die Grüne steht an der Spitze der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft. Fegebanks Besuch werteten die Verbandspolitischen Sprecher, Christian Maack (Hamburg) und Claus Schliecker (Niedersachsen), als Zeichen für die „besondere Wertschätzung“ für den Obstbau im Senat.
Die Niedersachsen bedauerten, dass die Niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) weiterhin den Austausch mit Vertretern der 500 Familienbetriebe an der Niederelbe meide. Staudte müsse endlich raus aus der „urbanen, ideologischen Bio-Blase“, so Schliecker. Im Fokus standen allerdings nicht die beiden Ministerinnen, sondern der Obstbau - und die leckeren, erntefrischen Äpfel.
Die Betriebe blicken in diesem Herbst positiv in die Saison 2025/2026. Die Branche rechnet mit ordentlichen Erzeugerpreisen. Rund 320.000 Tonnen Äpfel werden an der Niederelbe geerntet. Das sind 28 Prozent mehr als im Vorjahr.
Es sei eine Voll-, aber keine Rekordernte, so Schliecker. Menge und Qualität stimmten. Weiterhin werde jeder dritte deutsche Apfel an der Niederelbe produziert, so Maack. „Die Verbraucher können sich auf einen tollen Geschmack unserer Früchte freuen“, verspricht Schliecker.
Obstbau hofft weiter auf Ausnahmen beim Mindestlohn
Maack und Schliecker betonten, dass das Obst unter höchsten Sozial- und Umweltstandards angebaut werde. Die Artenvielfalt sei sehr hoch. Frisches und regionales Obst sei nicht nur gesund, sondern aufgrund des niedrigen CO2-Fußabdrucks auch ein Beitrag zu Klimaschutz und Ernährungssicherheit.
Beim Apfel liegt die Eigenversorgung noch bei 50 Prozent, beim Obst insgesamt bei 20 Prozent. Die Obstbau-Sprecher waren sich mit der Bundestagsabgeordneten Vanessa Zobel (CDU) einig, dass ein weiteres Abwandern der Produktion ins Ausland verhindert werden müsse. Zobel verwies auf den deutlichen Rückgang in diesem Jahr bei den Freilanderdbeeren, der deutsche Himbeeranbau ist durch die Steigerungen beim Mindestlohn bereits bedeutungslos.

Politiker sonnen sich zum Start der Ernte im Glanz der Altländer Blütenkönigin Ella Weilert. Obstbauer Oliver Blohm (Zweiter von rechts) führt die Gäste in seine Apfelplantage. Foto: Vasel
Der wird 2026 auf 13,90 Euro pro Stunde steigen. Das entspricht einer Steigerung seit der Einführung 2015 um 63,5 Prozent. Verzerrungen des Wettbewerbs nehmen zu, in Polen ist der Mindestlohn um die Hälfte niedriger.
Die Mehrkosten der Produktion könnten nicht an den Lebensmitteleinzelhandel weitergereicht werden. Der Obstbau fordert Ausnahmeregelungen für Saisonarbeitskräfte. Zobel versicherte, dass sie mit ihren Kollegen „am Ball bleibt“. Sie hoffe, dass der Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CDU) und der Koalitionspartner SPD doch noch eine Lösung finden, um den lohnintensiven Obst- und Gemüsebau zu entlasten. Die Branche fordert weiter eine Sonderregelung für Saisonarbeitskräfte.
Bei der Anpassung an den Klimawandel habe der Obstbau noch große Vorteile durch die Wasserverfügbarkeit. Die Betriebe sichern ihre Ernte in der Blüte durch Frostschutz-Beregnung und im Sommer mit klimatisierender Beregnung der Früchte gegen Sonnenbrand.
Folgen der Elbvertiefung treffen den Obstbau
In Hamburg dient die Alte Süderelbe als Reservoir. Doch die Wasserqualität der Este sorgt für Kopfschmerzen. Schlick, eine Folge der Elbvertiefung, setzt sich in Pumpen und an Früchten fest. Maack regte an, das Beregnungswasser in Zukunft für die Betriebe an der Este auch aus der Alten Süderelbe oder kurz unterhalb von Buxtehude aus dem Fluss zu entnehmen und zu speichern. Denn die Brackwasserzone wandert infolge der Elbvertiefung elbaufwärts. Zu salzhaltiges Wasser verbrennt Blätter und Früchte.
Dieses Jahr war bislang sehr arbeitsreich, vor allem der Schorfpilz stellte die Erzeuger aufgrund des Regens vor große Herausforderungen. Früchte werden deformiert, bekommen Flecken. Handel und Verbraucher wollen makellose Äpfel. Der Fruchtansatz war hervorragend. Damit die Früchte die vom Handel geforderten Größen erreichen, mussten die überzähligen Äpfel von Hand vom Baum geholt werden, so Maack.

Die ersten Äpfel liegen in der Kiste. Foto: Vasel
„Die Betriebe brauchen Luft zum Atmen“, legte Zobel nach. Sie will sich nicht nur beim Mindestlohn, sondern auch beim Pflanzenschutz für den Obstbau einsetzen. Bürokratie, ideologische Einschränkungen beim Pflanzenschutz und steigende Produktionskosten belasteten den Obstbau, der stetig in neue Technik und Sorten investieren müsse.
Der Obstbau hoffe, dass Handel und Verbraucher die Arbeit honorieren - und noch mehr auf regionales Obst setzen. „Wir wollen von dem Verkauf unserer Früchte leben“, war sich Schliecker mit Gastgeber Oliver Blohm einig, der seinen 20-Hektar-Hof in Francop in achter Generation bewirtschaftet.
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